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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den Satz für ihn zu Ende.
    »Zum Besten, ja«, pflichtete Nathan ihr bei.
    Zum Besten für die Lebenden und die Toten gleichermaßen, meldete sich Sir Keenan Gormley seufzend in Nathans Bewusstsein zu Wort. Die Toten wissen darum. Du hast erreicht, was du erreichen wolltest, Nathan. Du hast eine Menge neuer Freunde gewonnen. Nun sieh zu, dass du dich ihrer auch weise bedienst ...
    Trask richtete es so ein, dass Garvey und Smart eine Woche Urlaub bekamen, um etwas auszuspannen. Anschließend überließ er David Chung für eine Weile seinen Stuhl als Chef des Dezernats, damit er mit Zek und Nathan nach Schottland fahren konnte. Nathan brauchte dringend eine Auszeit, und er, Trask, ebenfalls; Zek würden sie eben mitnehmen. Doch in seinem tiefsten Innern wusste Trask sehr wohl, weshalb er sie dabeihaben wollte.
    Sie verbrachten drei Tage in Edinburgh, wo Nathans größtes Vergnügen darin bestand, von der Princes Street aus zum Burgberg hinaufzublicken. »Das ist von Menschenhand errichtet!«, flüsterte er immer wieder sichtlich beeindruckt. »In Turgosheim wäre es nichts Besonderes. Es scheint mir nicht wesentlich größer als die Trollstatt, der Festungsstumpf Loms des Halbstarken am Grund der Schlucht. Aber immerhin, es waren Menschen, die das hier errichtet haben!«
    »Du solltest erst mal die Pyramiden sehen«, sagte Zek lächelnd.
    »Oder die Chinesische Mauer«, warf Trask ein.
    »Wie wär’s mit dem Empire State Building?« Natürlich musste Zek wieder das letzte Wort haben. »Die Menschen haben so einiges an Bauwerken errichtet!«
    Nathan legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.
    »Nicht auf der Sonnseite!«
    »Weil man euch nicht gelassen hat«, entgegnete Zek. »Ich war doch dort und habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich bin mir sicher, dass es dir ebenfalls klar ist, Nathan. Dein Volk ist klug und weiß in vielem Bescheid. Hättet ihr nicht ständig unter den Wamphyri zu leiden gehabt ...«
    »Tja, wenn es die Wamphyri nicht gäbe ... dann wäre ich zum Beispiel nicht hier!«
    »Wie es aussieht, arbeiten die Wamphyri an ihrem eigenen Untergang«, folgerte Trask. »Du bist ein Szgany; und wenn du nach Hause kommst, vermagst du deine Leute mit Waffen zu versorgen, von denen sie niemals auch nur zu träumen wagten, Waffen fern jeder Vorstellungskraft der Wamphyri! Doch das ist Zukunftsmusik. Bis es so weit ist, haben wir noch einiges zu erledigen!«
    Zek ergriff Nathan am Arm und drückte ihn. »Wir werden es schaffen! Das weiß ich ...«
    Sie besuchten die ausgebrannte Ruine von Harry Keoghs Haus am Rande Bonnyrigs unweit von Edinburgh. Als sie dort anlangten, schneite es riesige weiche Flocken, die den Garten, beziehungsweise was davon übrig war, mit einer zentimeterhohen Schneeschicht bedeckten. Trask schilderte Nathan, was damals geschehen war:
    »Wir durften Harry auf keinen Fall hier in Ruhe leben lassen. Ich meine hier, in dieser Welt! Gleichzeitig wusste ich jedoch, dass dein Vater sich in vielerlei Hinsicht von den anderen unterschied. Oh, der Necroscope war ein Wamphyri, das ist schon richtig. Und was für einer! Ich habe ihn gesehen und mit ihm gesprochen – damals in jener Nacht, hier in diesem Garten! Ich weiß, was mit ihm geschehen, wozu er geworden war! Aber er war kein Mann, der sich einfach in sein Schicksal ergab, und schon gar nicht in ein so grausames! Also ... gab ich ihm eine Chance. Das E-Dezernat war hinter ihm her, am Tor von Perchorsk erwartete ihn die Gegenseite und selbst die Große Mehrheit hatte ihn aufgegeben. Aber ich vertraute ihm! Wenn ich so zurückblicke, müsste ich dir wahrscheinlich recht geben, wenn du mir vorhalten würdest, dass ich sie damals wohl nicht mehr alle hatte! Andererseits, wer konnte ihn besser einschätzen als ich? Eines zumindest war mir in jenem Augenblick klar: nämlich dass Harry nicht vorhatte, irgendjemandem ein Leid zuzufügen.
    Der Beweis dafür ließ nicht lange auf sich warten. Er hatte Todfeinde hier, direkt vor Ort, Männer, die ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, getötet hätten. Einer von ihnen war ein Telepath – aber mit was für einem verqueren Geist, und voller Hass! Ich mache es kurz: Der Necroscope entwaffnete ihn und zerrte ihn mit sich ins Möbius-Kontinuum. Damals dachte ich, ich hätte einen fürchterlichen Fehler begangen und würde diesen Mann nie wieder sehen. Aber nein, Harry tat ihm nichts zuleide, im Gegenteil! Irgendwie schaffte er es, Geoffrey Paxton seines Talents zu berauben – eines Talents, das

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