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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Paxton stets nur auf die denkbar schlimmste Weise eingesetzt hatte. Er machte wieder einen ›gewöhnlichen‹ Menschen aus ihm und brachte ihn jammernd und schluchzend, aber ansonsten unversehrt zu mir zurück in diesen Garten!
    Und all dies, während sein Haus – diese alte, ausgebrannte Ruine hier, seine letzte Zuflucht auf Erden – in Flammen aufging und er auf der ganzen Welt keinen einzigen Freund mehr hatte. Dennoch hat er uns nicht enttäuscht ...«
    »Das stimmt nicht ganz, Ben«, warf Zek leise ein. »Ich meine, dass er keine Freunde mehr hatte. Er hatte dich und mich. Ich wusste, wozu er geworden war, und hatte Angst vor ihm, als er mich in Zante aufsuchte. Es war mir von Anfang an klar, und Wolf erst recht – er war tatsächlich ein Wolf, ein Wachhund der Szgany. Aber der Necroscope und ich waren ... oh, seit Langem befreundet. Harry war nun mal Harry. Also riskierte ich es und gewährte ihnen Unterschlupf, ihm und seiner Freundin, während er seine Vorbereitungen traf, diese Welt zu verlassen. Das Letzte, was ich von ihm sah, war der Scheinwerfer seines Motorrads. Als der verlosch und der Motor nicht mehr zu hören war, wurde es auf einmal dunkel um mich wie nie zuvor und ich wusste, dass ich ihn nie mehr wiedersehen würde. Wäre nach all der Zeit nicht ein Teil von ihm zurückgekehrt, wäre ich jetzt auch nicht hier!«
    Nathan hüllte sich enger in seinen Mantel und schüttelte eine dünne Schneeschicht von den Schultern. »Habt ihr ihn ... geliebt?«
    Zek und Trask blickten einander an. »Ja«, erwiderte Trask schließlich, »ich glaube, in gewisser Weise haben wir das.«
    Zek jedoch schüttelte den Kopf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Ihr dürft nicht vergessen, dass ich in sein Bewusstsein blicken konnte. Er konnte zwar eine ungeheure Wärme ausstrahlen, manchmal war er aber auch ganz einfach kalt! Und wenn ich sage kalt, dann meine ich das auch! Er konnte so kalt sein, dass es einem durch und durch ging!« Sie warf Nathan einen Blick zu. Bei dir ist es dasselbe. Ich glaube, es macht dich zu dem, was du bist. Aber sei vorsichtig, Nathan, und lass die Kälte nie überhandnehmen ...
    Trask spürte zwar, dass sie Gedanken austauschten, bekam diese jedoch nicht mit. Darum war es reiner Zufall, als er fröstelnd sagte: »Mein Gott, ist das eine Kälte! Was haltet ihr davon, wenn wir zurück ins Hotel nach Edinburgh fahren und dort einen Kaffee oder vielleicht auch etwas Stärkeres zu uns nehmen?«
    Während sie durch das verfallene Haus zurück zur Straße und ihrem Wagen gingen, begann es stärker zu schneien. Schemenhafte Gestalten lösten sich aus dem Schneetreiben und stiegen in einen zweiten Wagen – Nathans Aufpasser! Der Sicherheitsdienst folgte ihnen auf Schritt und Tritt ...
    Als sie auf dem Weg nach Edinburgh durch Bonnyrig fuhren, tauchte vor Nathans geistigem Auge das Bild eines Hundes auf, eines großen schwarz-weißen Mischlings mit Schlappohren, der fröhlich hechelnd umhertollte. Es hatte weder etwas mit Telepathie noch mit der Totensprache zu tun, war jedoch ganz ähnlich, ungefähr so, als befinde Nathan sich wieder zu Hause auf der Sonnseite bei seinen Wölfen. Ohne zu wissen warum, spürte er es doch stets, wenn sie in der Nähe waren. Aber hier, in einer fremden Welt? Das war schon merkwürdig!
    In dieser Nacht träumte er von dem Hund. Als sie am nächsten Morgen beim Frühstück saßen, fragte er unvermittelt: »Können wir noch einmal in den Ort fahren, bei dem Harry gewohnt hat?«
    »Nach Bonnyrig?« Fragend hob Trask eine Augenbraue. »Sicher, wenn du möchtest! Gibt es irgendeinen besonderen Grund dafür?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Nathan mit einem Achselzucken. »Es ist nur so ein Gefühl – als gäbe es dort jemanden, der mich kennt.«
    »Aber es ist unmöglich, dass du dort jemanden kennst!«
    »Nicht ich! Aber ich glaube, dass jemand dort mich kennt ...«
    Also fuhren sie erneut nach Bonnyrig. Vorsichtig lenkte Trask den Wagen über die vereisten Straßen, fuhr durch den gesamten Ort, vorbei an gepflegten Reihenhäusern, bis Nathan plötzlich »Stopp!« rief. »Hier ist es ... glaube ich.«
    Er hatte wieder das Gefühl, den Hund vor sich zu sehen, seine Hundegedanken zu spüren ...
    Als Nathan aus dem Wagen stieg, schwankte er leicht. »Vorsicht«, sagte Trask, »hier ist es glatt! Ich weiß, es sieht aus wie Asphalt, aber auf dem Glatteis kannst du Schlittschuh laufen!«
    Zek, deren Geist empfänglicher war, erkannte, dass Nathan keineswegs mit der

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