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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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diese Frage einen tieferen Sinn barg, entging er Nathan.
    »Nicht unbedingt«, antwortete er. »Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Und es würde mir, sollte ich jemals zurück nach Starside gelangen, sofortigen Zugang zu einer unbegrenzten Anzahl von Fluchtwegen eröffnen.«
    Ich verstehe , sagte der Sprecher der Toten, allerdings so ruhig und nachdenklich, dass Nathan beinahe sehen konnte, wie er sich das Kinn rieb. Du stammst aus einer Welt voller Ungeheuer in Menschengestalt, du gibst selbst zu, dass sie von Vampiren bevölkert ist. Und doch beharrst du darauf, ein Tor zwischen unseren Welten zu erschaffen – damit du dich nach Belieben dazwischen hin und her bewegen kannst. Du – und wer noch? Oder sollte ich besser sagen: was ...?
    Nun war Nathan klar, was seinem Gegenüber Sorgen bereitete und die Toten so unschlüssig verharren ließ. »Aber versteht ihr denn nicht?«, entgegnete er. »Solche Tore existieren bereits! Zwei an der Zahl! Durch sie sind die Vampire in eure Welt gelangt beziehungsweise in das, was eure Welt war, als ihr noch am Leben wart. Ich versuche nicht sie zu öffnen, sondern für immer zu schließen! Oder besser noch, die Wamphyri in ihrem Ursprungsland zu vernichten und so unser beider Welten vor ihnen zu bewahren!«
    Wir wollen damit keineswegs andeuten, dass du etwa im Sinn hättest, absichtlich Vampire in unsere Welt einzuschleusen! Nathan spürte so etwas wie ein körperloses Kopfschütteln. Nein, denn wir sehen ja, dass du weder böse noch kriminell oder gar wahnsinnig bist. Aber du selbst hast ja darauf hingewiesen, dass niemand straflos in die Zukunft zu blicken vermag. Doch solltest du ihnen jemals in die Hände fallen ...
    »Ich bin ihnen bereits in die Hände gefallen und wieder entkommen!«
    Nathans Enttäuschung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Nun war er so weit gekommen, nur um erneut über die Tatsache zu stolpern, dass sein Vater zuletzt ein Vampir gewesen war. »Was wisst ihr denn schon darüber?«, brach es aus ihm heraus. »Hat jemand von euch eine Ahnung, was es heißt, einem Lord der Wamphyri von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen? Gehörte euer Vater etwa zu ihnen? Und wurde euer Bruder vielleicht zu einem ... zu einem ...« Er erkannte, dass er zu weit gegangen war und bereits viel zu viel gesagt und auch gedacht hatte.
    Nach einem Moment des Schweigens sagte der Sprecher der Toten sehr, sehr leise und nun um einiges nachdenklicher: Also nicht nur dein Vater, sondern auch dein Bruder!?
    Doch da meldete sich Hannant streitbar zu Wort: Nathan, beachte sie gar nicht! Ich werde dir helfen, wenn ich es vermag. Ihre Bosheit können sie dann an mir auslassen! Ich für mein Teil glaube dir jedes Wort und ich bin sicher, du wirst für die Toten ein ebenso großer Gewinn sein, wie dein Vater Harry es war. Was können sie mir schon antun? Mich etwa ausstoßen und in die Verbannung schicken? Das habe ich doch alles schon hinter mir! Ich bin vom Leben selbst ausgeschlossen!
    Eine weitere Stimme fiel ein, um Hannant in seinem Plädoyer gegen die Große Mehrheit beizustehen. Es war jene erste, kräftige Stimme, die sich so entschieden zugunsten des Necroscopen Harry Keogh ausgesprochen hatte und nun für Nathan Partei ergriff. Hannant hat recht! Was habt ihr denn alle nur? Liegt ihr schon so lange in der Erde, dass nichts mehr euch zu rühren vermag? Wir alle waren Harry Keogh zu Dank verpflichtet und haben ihn dennoch im Stich gelassen! Auch ich war sein Lehrer, genau wie Hannant, und noch nach meinem Tod habe ich ihn in der waffenlosen Selbstverteidigung unterrichtet. Wahrscheinlich hat es ihm einige Male das Leben gerettet! Ja, das habe ich getan – ich, Graham »Sergeant« Lane – und ich war stolz darauf! Trotzdem habe auch ich ihn am Ende im Stich gelassen; und ich kann euch auch sagen, weshalb: Wir Toten gestehen uns nicht mehr als zwei Daseinszustände ein – das Leben und den Tod. Beide haben wir erfahren und beide können wir verstehen. Aber es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die man den Untod nennt, einen Zwischenzustand, den keiner von uns je akzeptieren konnte. Und Harry war untot. Er war zum Vampir geworden, darum wandten wir uns von ihm ab. Nun, das war ein Fehler! Das hätten wir nicht tun dürfen! Nun haben wir die Gelegenheit, es an seinem Sohn wiedergutzumachen! Wollt ihr ihn jetzt etwa zurückweisen?
    Von überall her war wieder das leise Gemurmel der Toten zu vernehmen. Einige waren der Meinung, dass die Lebenden und die Toten für

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