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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Stimme zu unterdrücken, »wer immer Sie sein mögen, ich glaube, schon seit dem Tag meiner Geburt bin ich auf der Suche nach Ihnen!«
    Einen Augenblick lang herrschte verblüfftes Schweigen; es war, als hielten die Toten den Atem an. Dann erklangen Hunderte Stimmen gleichzeitig;
    Harry!
    Aber nicht nur Erstaunen lag in dem vielstimmigen Ruf, sondern auch Furcht, sodass Nathan sie umgehend beschwichtigte: »Nein, ich bin nicht Harry! Ich heiße Nathan, Nathan Keogh. Harry war mein Vater. Deshalb ... deshalb höre ich mich auch so an wie er.«
    Du hörst dich nicht nur so an wie er, du bist ihm in allem ungeheuer ähnlich! Das war J. G. Hannant. Kein Wunder, dass die Toten sich so zurückhalten! Du musst wissen, zum Schluss hin konnte man deinem Vater nicht mehr so ganz ... trauen. Ich meine, er war, ähem ...
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Mir ist bekannt, wozu Harry sich entwickelt hatte«, erklärte Nathan. »Ich stamme aus der Welt, in der sie ihren Ursprung haben. Das heißt, ich weiß, wovor die Toten sich fürchten.« Sein Ton wurde eindringlicher: »Wenn ich Sie um etwas bitten dürfte ... Es gibt da etwas, wobei ich Ihre Hilfe bräuchte ...«
    Oh? Mit einem Mal wirkte Hannant vorsichtig.
    »Was Sie da vorhin gesagt haben, darüber, dass Sie dem Necroscopen Mathematik beibrachten ... Was immer er bei Ihnen gelernt hat und wie auch immer Sie es angestellt haben ... Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich ebenfalls unterrichten würden und ich dasselbe lernen dürfte!«
    Ah!, machte Hannant. Nun, eins nach dem anderen. Aber ich sollte dich warnen! Es stimmt schon, ich habe Harry ein paar Dinge gezeigt, gewiss, aber vielleicht habe ich einen falschen Eindruck erweckt! Im Grunde genommen habe ich Harry nichts beigebracht. Es war alles schon in ihm. Ich habe ihm lediglich gezeigt, wie man manches einfacher lösen kann; der Rest kam von ganz allein. Aber wie ich schon sagte, eins nach dem anderen. Wie es aussieht, hast du eine Geschichte zu erzählen, und wir möchten sie gerne hören. Wie kommt es, dass du hier bist, Nathan? Und weshalb bist du so erpicht darauf, in Harrys Fußstapfen zu treten? Womöglich ist dir zu sehr daran gelegen! Vielleicht solltest du darauf achten, dass du ihm nicht in allem folgst. Ich bin sicher, du verstehst unsere Zurückhaltung.
    Nathan erzählte ihnen seine Geschichte, und zwar von Anfang an, sein ganzes Leben. Er fasste sich kurz und ließ das meiste in Bildern vor ihnen ablaufen, statt es in Worte zu kleiden. Doch obwohl die Totensprache weit mehr vermittelte, als bloße Worte es vermochten, brauchte er dennoch fast eine Stunde.
    »Ihr seht also«, endete er schließlich, »dass ich jede Hilfe benötige, die ich bekommen kann. Ich verfüge über einige der Talente meines Vaters – seine Fähigkeit, mit den Toten zu reden zum Beispiel oder auch Gedanken zu lesen, die er gegen Ende der ihm hier verbliebenen Zeit errang. Aber das ist nicht genug! Es reicht nicht aus, um damit den Wamphyri entgegenzutreten!«
    Hannant hörte ihm aufmerksam zu, doch im Hintergrund konnte Nathan das verstohlene Geflüster vernehmen, mit dem die Große Mehrheit ihre Befürchtungen und Zweifel äußerte und ihre Unentschlossenheit zum Ausdruck brachte. Als er nun schwieg, meldete sich eine jener leiseren, eher ängstlichen Stimmen zu Wort – ein Sprecher der Toten.
    Wie stellst du dir deine Zukunft vor, Nathan?, fragte die Stimme bebend, unsicher. Nehmen wir doch einmal an, wir – oder vielmehr einige von uns, wie zum Beispiel Hannant hier – wären durch irgendeinen Zufall tatsächlich in der Lage, dir zu helfen. Was würdest du tun?
    »Der Mensch sollte niemals versuchen, in die Zukunft zu blicken«, erwiderte Nathan ganz automatisch, ohne nachzudenken, »denn die Zukunft ist eine zweischneidige Angelegenheit. Aber wenn ihr mich schon fragt, werde ich euch sagen, wie ich meine Zukunft sehe. Man hat mir Wissen und Waffen in Aussicht gestellt, moderne Waffen, die ich mit nach Starside nehmen kann, um damit die Szgany auszurüsten. Waffen, mit denen mein Volk gegen die Wamphyri kämpfen und sie vernichten kann. Nur ... im Moment kann ich mir noch nicht einmal sicher sein, ob ich überhaupt jemals nach Hause komme. Wäre ich allerdings in der Lage, mich des Möbius-Kontinuums zu bedienen, dann, ja dann hätte ich die Gewissheit!«
    Mittels dieses ... Möbius-Kontinuums ... wärst du also in der Lage, dich nach Belieben zwischen deiner Welt voller Vampire und der unseren hin und her zu bewegen? Falls

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