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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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etwas bittet. Weißt du, er hat genügend andere Verpflichtungen in der Welt der Lebenden. Und außerdem, wie soll er deiner Mum und deinem Daddy denn beibringen, dass er mit dir gesprochen hat? Sie würden ihm doch gar nicht glauben! Sie haben doch keine Ahnung, dass unsere Gedanken weiterexistieren, auch wenn wir hier in der Erde liegen ... Was sie sagten, klang zwar vernünftig, dennoch kam es Nathan ziemlich kaltherzig vor.
    »Lasst es gut sein«, entgegnete er ihnen. Und zu Cynthia gewandt fügte er hinzu: »Kleines, wenn es eine Möglichkeit gibt, es ihnen zu sagen, werde ich es tun. Wenn es so weit ist, werde ich es dich ganz bestimmt wissen lassen, versprochen! Vorher musst du mir aber verraten, wo sie wohnen und wie sie heißen. Und dann ... hätte ich auch gern eine Kleinigkeit von dir – als Gegenleistung!«
    Als Gegenleistung?
    »Nicht viel, nur einen kleinen Gefallen!«
    Und was für einen? Er konnte geradezu sehen, wie sie vor Aufregung in die Hände klatschte und ihre Augen zu glänzen begannen.
    »Einen Kuss«, sagte er. »Nur einen, hierher!«
    Im nächsten Moment ...
    ... war ihm, als habe ein Engel seine Wange berührt, und in der Luft schienen ein Hauch frischer Seife und der Duft nach Tränen und Unschuld zu liegen ...
    Als Nathan den Friedhof verließ, war er ein Mann, der eine Mission zu erfüllen hatte, nur eine weitere Aufgabe unter all den anderen, die er sich selbst gestellt hatte. Gemessen am Lauf der Welt wäre dies den meisten Menschen unbedeutend vorgekommen, Nathan jedoch erschien es als das Wichtigste überhaupt und als er wieder am Hotel anlangte, wusste er, was zu tun war.
    Er traf Trask und Zek in der Bar, wo sie noch einen Schlummertrunk zu sich nahmen, und erzählte ihnen von seinem Vorhaben.
    »Jetzt? Mitten in der Nacht?« Trask blickte auf seine Armbanduhr. Es war nach elf.
    »Ja«, nickte Nathan. »Warum sollten wir sie länger leiden lassen als unbedingt notwendig?«
    »Aber ... meinst du, sie sind noch auf? Ich wäre mir da nicht so sicher, ob sie um diese Zeit noch wach sind.« Trask fiel keine bessere Erwiderung ein. Er hatte anderes im Sinn.
    Das wusste Nathan und sah es ihm nach. »Oh ja, sie werden wach sein! Sie werden in ihrem leeren Haus sitzen und grübeln und grübeln und ihren Erinnerungen nachhängen. Weißt du, sie schlafen nicht mehr sehr gut, und daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern, es sei denn, wir helfen ihnen.«
    Zek sagte: »Ich hole nur meinen Mantel«, und Trask und Nathan blieben sitzen und warteten schweigend auf sie ...
    Auf den Straßen herrschte um diese Uhrzeit kaum noch Verkehr. Sie fuhren zu einer Adresse am Stadtrand, einem hübschen Häuschen mit kiesbestreuter Einfahrt und einer Spielecke mit Schaukel, Rutsche und Baumhaus in dem gepflegten Garten. Alles war gut in Schuss und wirkte dennoch auf merkwürdige Art trostlos und verlassen ... nun ja, vielleicht nicht ganz so merkwürdig. Die Terrassentür lag zur Straße hin. Im Wohnzimmer brannte Licht. An einem Tisch saßen ein Mann und eine Frau mit gebeugten Schultern, den Kopf in die Hände gestützt, einander gegenüber. Allem Anschein nach sagte keiner von beiden ein Wort.
    Trask fuhr vorüber und parkte ein Stück entfernt am Straßenrand. Als er das Licht ausschaltete, fragte er: »Soll ich mitkommen?« Doch Zek schüttelte den Kopf.
    »Danke, Ben«, sagte sie sanft. »Aber ich glaube, das könnte uns ablenken.«
    Nathan deutete auf einen Wagen, der sie überholte und etwa fünfzig Meter weiter ebenfalls am Straßenrand hielt. »Vielleicht könntest du stattdessen mit den beiden da reden?«
    »Sicher«, sagte Trask und nickte, während die beiden Telepathen bereits leise dem Haus zustrebten.
    Als sie dort anlangten, flüsterte Zek: »Können die beiden uns sehen?«
    »Nein.« Nathan schüttelte den Kopf. »Wir sehen sie, weil sie drinnen das Licht anhaben. Aber hier draußen ist es dunkel. Außerdem bekommen sie ohnehin nichts mit, ihre Gedanken kreisen nur noch um Cynthia. Das sollte es für uns einfacher machen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Ich möchte, dass du meine Gedanken verstärkst. Hilf mir, zu ihnen durchzukommen.«
    »Ich bin bereit! Und du?«
    Nathan hatte sich ausgiebig Gedanken gemacht. Er wusste, wie er es anstellen und was er sagen wollte. »Jetzt«, sagte er und konzentrierte sich auf das Paar im Innern des Hauses ...
    Ihre Trauer warf ihn fast um, und das sollte etwas bedeuten, denn Nathan hatte dasselbe durchgemacht. Als er im Glauben gewesen war,

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