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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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kurzen Zeit war ihm die Eiseskälte der Schlucht bis in die Knochen gedrungen.
    Die beiden Männer rieben sich die Hände, um warm zu werden, und Trask wandte sich an das Mädchen: »Wir sind Ihnen wirklich zu Dank verpflichtet für die warmen Sachen, Frau, äh ...?«
    »Dam!« Sie hielt ihm die Hand entgegen und lächelte spitzbübisch. »Sigrid Dam! Meine Freunde nennen mich Siggi.« Ebenso wie Tzonov sprach sie ein beinahe akzentfreies Englisch. Man merkte allerdings, dass sie keine Russin war. Trask glaubte, den leicht singenden Tonfall der Schweden herauszuhören. Oder war sie vielleicht Dänin? Schon möglich, ihr Nachname klang auf jeden Fall dänisch.
    »Ben Trask«, lächelte er. »Und das ist mein Kollege Ian Goodly. Wir sind erfreut, Sie kennen zu lernen.«
    Als sie dem hageren, trübsinnig wirkenden Hellseher die Hand schüttelte, schnippte Turkur Tzonov plötzlich mit den Fingern und blickte die drei betreten an. »Ah! Das ist unverzeihlich!«, rief er aus. »Was sollen Sie bloß von mir halten? Jetzt habe ich es doch glatt versäumt, Sie miteinander bekannt zu machen! Aber ... ich hatte einfach keine Gelegenheit dazu. Du musst entschuldigen, Liebling!«
    Er wandte sich an seine Gäste: »Siggi ist meine ... ständige Begleiterin.«
    »Ich bin überzeugt, dass diese Beziehung Sie beide bereichert«, sagte Trask. Er war verzweifelt bemüht, seine Gedanken für sich zu behalten. Doch angesichts eines derartigen Mädchens (nein, einer derartigen Frau, wie er nun eindeutig sah), fiel es ihm schwer, den Russen nicht zu beneiden.
    Sigrid Dam war in den Dreißigern, überdurchschnittlich groß und – Letzteres konnte Trask lediglich vermuten – unter dem Parka schlank und durchtrainiert. Ihr Parka hätte einem Riesen gepasst. Er hing ihr wie ein Poncho bis fast zu den Knien, doch an Siggi wirkte er trotzdem noch elegant. Was das anging, würde sie wahrscheinlich auch in einem Kartoffelsack gut aussehen. Unterhalb des Parkas war eine glänzend schwarze Skihose zu sehen, die ihre gut gebauten Beine betonte. Dazu trug sie ein passendes schwarzes Oberteil. Die ausgestellten Hosenbeine bauschten sich über pelzbesetzten, halbhohen Stiefeln.
    Siggi hatte ausdrucksvolle, blonde Brauen. Ihre Augen waren so blau wie ein Fjord im Sommer, der Mund vollkommen, allerdings wirkte er etwas kühl. Ihre Nasenspitze wies ein winziges bisschen nach oben, was auf eine starke, wenn nicht gar aggressive Persönlichkeit schließen ließ. Alles in allem machte sie auf Trask so ziemlich denselben Eindruck wie Tzonov, auch wenn sie nicht ganz so gebräunt war: Sie war geradezu ein Inbild körperlicher Fitness. Und dennoch störte ihn etwas, irgendetwas wollte nicht recht ins Bild passen. Hatte es womöglich mit ihren Augen zu tun? Trask glaubte zu wissen, was es war, doch vorerst wollte er abwarten und zusehen, wie die Dinge sich entwickelten.
    In der Zwischenzeit fragte er sich, was für eine Beziehung zwischen Siggi und Tzonov das wohl sein mochte, welcher Art sie wohl war, ob sie tatsächlich eine Beziehung hatten. Wenn ja ...
    Trask brauchte die Frau neben Turkur Tzonov nur anzusehen und er verstand, was die beiden aneinander fanden. In einer Welt voller alltäglicher Durchschnittsmenschen musste sich ein Paar wie dieses ganz einfach finden. In einem Hollywoodstreifen aus Trasks Jugend hätten die beiden gut und gerne die Hauptrolle spielen können. Zwei Menschen, die viel zu außergewöhnlich waren und viel zu gut aussahen, als dass es sie – außer im Kino, auf einer Leinwand – überhaupt geben konnte!
    Trask bemerkte, dass sie ihn ansah. In ihrer Miene las er so etwas wie ... Anerkennung? In diesem Moment senkte sie den Blick und sagte: »Sie müssen sich bei Turkur bedanken. Die Parkas waren seine Idee. Ihre Mäntel mögen für Londoner Verhältnisse ja ganz angemessen sein, aber hier bei uns ist es fünfzehn bis zwanzig Grad kälter!«
    Goodly wandte sich an Tzonov und sagte in seinem leicht näselnden Tonfall: »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen. Unser Wohlergehen scheint Ihnen wirklich sehr am Herzen zu liegen, noch dazu haben Sie alles so weit im Voraus geplant.« Etwas an seiner Wortwahl ließ Trask aufhorchen.
    Doch Tzonov grinste nur. »Ach ja, natürlich! Ihr Hang zum Zukünftigen, Mister Goodly – oder darf ich Sie Ian nennen? Ian kann in die Zukunft blicken, Siggi«, erklärte er seiner Freundin.
    Sie klatschte in die Hände. »Ja, wenn das so ist ... Dann haben Sie womöglich vorausgesehen, dass Sie die Parkas

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