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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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E-Dezernat!«
    »Du meinst, es geht ihm um Rache? Er will uns benutzen und danach zur Rechenschaft ziehen?«
    Goodly zuckte die Achseln. »Dieser Turkur Tzonov ist ein treuer Sohn von Mütterchen Russland. Er kann es nicht ertragen, dass seine alte Dame vor der ganzen Welt dahinsiecht. Er hegt einen Groll gegen jeden, der zu ihrem Niedergang beigetragen hat, auch wenn sie sich den Zusammenbruch letztlich selbst zuzuschreiben hat. Darum wird er alle Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, einsetzen, um die Scharte wieder auszuwetzen.«
    »Allerdings erst hinterher«, sagte Trask.
    »Hm?«
    »Erst nachdem wir die Kastanien für ihn aus dem Feuer geholt haben, und auch dann nur, wenn man ihm hundertprozentig nichts nachweisen kann. Du hast natürlich recht. Ich bemerke es jedes Mal, wenn er das Wort ›Glasnost‹ gebraucht. Es heißt ja so viel wie Offenheit. Aber wenn er es in den Mund nimmt, klingt es einfach nicht echt. Wir wissen, dass er eine Position im Politbüro anstrebt. Deshalb hält er sich an die Linie, die sein Premier Gustav Turchin ihm vorgibt. Allerdings nur, weil es opportun ist und nicht etwa weil er wirklich an die ›Eine Welt‹ glaubt. Oh, ich sage nicht, dass in Turkur Tzonov der extreme Kommunismus alter Schule wieder auflebt, das nicht! Aber der Mann ist ehrgeizig! Und es dürfte zutreffen, dass seine Ambitionen sich auf die gesamte Sowjetunion erstrecken beziehungsweise auf das, was früher einmal die Sowjetunion ausgemacht hat. Für ihn wäre es das Größte, Russland wieder im Rennen zu sehen, mit ihm persönlich am Ruder. Für jemanden wie ihn gäbe es doch nichts Schöneres, als gewissen Leuten ordentlich auf die Füße zu treten und auf seinem Weg nach oben gleich noch ein paar alte Rechnungen zu begleichen. Mit anderen Worten: Man könnte ihn auch einen ... Patrioten nennen!«
    »Aus seiner Sicht bestimmt«, nickte Goodly.
    »Und aus unserer?«
    »Er ist gefährlich«, erwiderte Goodly, »allerdings nicht im Moment. Das ist das andere, was mir an seinem psychologischen Profil ins Auge springt, die Tatsache, dass er sich auf einem dünnen Grat zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. Und wie bei einem Drahtseilakt stört man ihn dabei besser nicht. Zurzeit fühle ich mich bei dem Gedanken an ihn zwar nicht gerade wohl, aber richtige Angst habe ich noch nicht!«
    »Und wenn es so weit ist, dass du es mit der Angst bekommst?«
    Der Hellseher nickte. »Dann wirst du der Erste sein, der es erfährt.« Das war ein Versprechen.
    Trask blickte Goodly an, entgegnete jedoch nichts. Ihm war klar, dass er sich auf die Vorahnungen des Wahrsagers verlassen konnte; allerdings wünschte er sich, Goodly würde dabei nicht aussehen wie ein Leichenbestatter.
    Später führte Tzonov seine Gäste durch das Labyrinth aus Gängen und unterschiedlichen Ebenen hinab in den inneren Kern von Perchorsk, den die Handvoll Männer, die überhaupt von seiner Existenz wusste, nur »das Tor« nannte.
    »Wahrscheinlich wissen sie über die Hintergründe von all dem hier ebenso gut Bescheid wie ich«, sagte Tzonov. »Ich war damals ja noch fast ein Kind und studierte an der Akademie in Moskau eifrig die Grundlagen der ESPionage. Mir war nichts von dem, was hier vor sich ging, bekannt. Meine Stärke war die Metaphysik, nicht die Naturwissenschaften. Aber wie dem auch sei, als sie die Anlage einem ersten Testlauf unterzogen, ging das Ganze nach hinten los. Dabei wurde eine unglaubliche Energie freigesetzt! In der unmittelbaren Umgebung des Meilers verflüssigte sich die Materie, und ich habe mir sagen lassen, dass es drei verschiedene Arten von Hitzeentwicklung gab. Zunächst einmal die nukleare Strahlung, allerdings bei Weitem nicht so hoch, wie man meinen könnte. Dann der Brand selbst; und schließlich eine unbekannte, fremdartige Hitze, in der sich alles verformte und miteinander verschmolz, ohne dass sich dabei Flammen entwickelten.«
    Tzonov hielt inne, um in einem stählernen Schott eine Luke, groß wie eine Tür, zu öffnen. Er bedeutete Trask und Goodly hindurchzugehen und folgte ihnen. »Was die radioaktive Strahlung angeht«, fuhr er fort, als sie auf der anderen Seite waren, »sie ist mittlerweile nahezu auf Null gesunken. Lediglich einige wenige ›heiße Punkte‹ sind geblieben. Aber keine Sorge, die werden wir natürlich umgehen. Es gibt allerdings ein paar Stellen, um die wir keinen Bogen schlagen können. An ihnen lässt sich deutlich ablesen, wie die Hitze sich ausgebreitet hat; und zwar handelt es sich um die

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