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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Büchern. In der Linken hielt er einen Humpen, die Rechte schob er in die Hosentasche seiner Cargo. Lässig – und doch hatte Lackmann den Eindruck, dass in diesem Menschen mehr steckte als ein Bestatter und Thanatologe. Er wartete, nippte, schwieg. Das Spiel beherrschte er sehr gut; dazu lief im Hintergrund leise Musik.
    Der Kommissar machte den ersten Schritt und langte schließlich in die Sakkotasche. Er legte die halb zerstörte Visitenkarte des Bestattungshauses auf den Tisch. »Die wurde gefunden.«
    »Hoffentlich nicht bei einem neuen Werk?«
    »In einem heruntergekommenen Haus nahe am Bahnhof. Der Bayrische Hof .«
    »Kenne ich. Wintergartenstraße, richtig?«
    Er sah am Bestatter hinunter und bemerkte erneut die klobigen Schuhe. Einen Fuß hatte er überkreuzt, so dass man die Sohlen sah. Das Profil aus dem Gebäude!, durchzuckte es ihn. »Ein Zeuge sah ein schwarzgekleidetes Pärchen dort mehrmals ein und aus gehen. Ich frage mich, ob Sie sich erklären können, warum diese Personen eine Visitenkarte vom Ars Moriendi dabeihaben sollten.«
    » Falls sie von denen stammt«, fügte Korff hinzu und lächelte wissend.
    »Falls«, räumte Lackmann sein Nichtwissen ein. Er kostete vom Kaffee und fand ihn extrem lecker.
    Korff deutete auf seine Schuhe. »Sie könnte an einer Sohle geklebt haben. Die Herrschaften könnten eine Beerdigung besucht haben. Es gibt so viele Möglichkeiten. Sogar der Wind oder ein Vogel. Zufälle gibt es immer, Herr Lackmann. Sogar Zufälle, die man gar nicht glauben möchte.« Er trank vom Kaffee. »Ich könnte Ihnen Dinge erzählen … aber das dauert zu lange. Jedenfalls: Ich war nicht dort.«
    »Ich weiß«, knurrte der Kommissar.
    »Aber Sie dachten, Sie kommen vorbei, legen die Karte auf den Tisch und schauen, wie ich reagiere.« Korff kniff die Augen leicht zusammen und überlegte. »Waren das Ihre Gedanken? Und entsprach ich vom Verhalten ungefähr Ihrer Vorstellung?«
    »Ich hatte gehofft, dass Ihnen etwas einfällt, was wiederum mir weiterhilft. Dass Sie sich dort herumgetrieben haben, schloss ich aus.« Lackmann kam sich auf die Schippe genommen vor. »Was Ihr Verhalten angeht: Sie sind ein wenig zu locker, haben aber einen Ausdruck auf dem Gesicht, als wüssten Sie was.«
    Korff zwinkerte ihm zu. »Ich weiß wirklich etwas.« Er stellte seinen Kaffee ab und ging ohne eine Erklärung hinaus.
    Lackmann sah auf die Uhr, nippte an der Tasse und behielt die Nerven. Die Musik half dabei. Oh, ja, dieser Mann wusste wirklich, wie man Spielchen spielte. Lernte man so etwas in der Bestatterschule?
    Die Tür öffnete sich wieder.
    Korff kehrte zurück und hatte einen jungen Mann mit sichtlich schwarzgefärbten Haaren im Schlepptau. Lackmann sah das Nasenpiercing, jeweils vier Ringe in den Ohrmuscheln und Reste von Kajal. Damit gehörte er vermutlich in die Kategorie Gothic, von denen es einige in Leipzig gab, auch außerhalb des Wave-Gotik-Treffens.
    »Darf ich die Herrschaften bekannt machen: Jaroslaf Schmolke, mein Auszubildender. Kommissar Lackmann, der auf der Suche nach dem mysteriösen Pärchen ist, das sich im Bayrischen Hof aufgehalten und dabei eine Visitenkarte des Ars Moriendi verloren hat.« Korff blickte Lackmann an. »Richtig zusammengefasst?«
    »Richtig.« Der Kommissar musterte Jaroslaf, der Anfang 20 sein mochte. »Sie sind die Schuhgröße 44?«
    Jaroslaf nickte.
    »Das andere war Ihre Freundin?«
    Der Azubi nickte wieder.
    Lackmann nahm sein Smartphone heraus und verglich seine Notizen. »Sie waren außerdem in der Interdruck, kann das sein? Mehrmals?«
    Jaroslaf seufzte. »Ja, das war so. Wir machen nichts kaputt, wirklich. Ich schieße nur Fotos.«
    Lackmann erinnerte sich an die kleinen Abdrücke, die hervorragend zu einem Kamerastativ passten. »Fotos?«
    »Von den alten Mauern und … meiner Freundin«, gestand er.
    »Tolle Fotos, übrigens«, steuerte Korff bei und reichte seinem Azubi einen Kaffee.
    »Sie dringen in leerstehende Häuser ein, machen Fotos und lichten Ihre Freundin ab?« Lackmann blickte Jaroslaf fragend an, der schon wieder nickte. »Warum?«
    »Weil die Gebäude eine ganz besondere Stimmung haben, weil sie nicht leicht zugänglich sind und weil ich Aufnahmen machen kann, wie sie nicht jeder hat«, erklärte der Azubi.
    Passenderweise sprang die Musik im Hintergrund auf einen Track, der recht dramatisch und nur mit dem Streichbass gespielt wurde.
    »Das machen Sie schon lange, schätze ich.«
    »Seit ein paar Jahren, ja. Es gibt tolle

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