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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kommissar, ich glaube, ich habe was«, sagte der KTIler und erhöhte die Helligkeit des Bildschirms. »Alles hat das Programm nicht entziffern können, ich habe die wahrscheinlichsten Korrekturen von Hand vorgenommen.«
    »Einen Moment«, bat er den Spezialisten leise, dann: »Herr Lubke, ich habe hier …«
    »Der Pick-up ist der Wagen, mit dem der rote Mercedes des Intendanten Wolke abgedrängt wurde und der den Streifenwagen vom Kollegen Rhode bei der Überführung ins Feld schob«, verkündete der SpuSi feierlich.
    Stern richtete sich unbewusst auf dem Stuhl auf. »Wie sicher ist das?«
    »Die gefundenen Lackspuren stimmen zu hundert Prozent überein, sowohl bei den verunglückten Fahrzeugen als auch beim Toyota. Der Geländewagen kam mit ziemlicher Sicherheit bei beiden Verbrechen zum Einsatz.« Lubke klang unerschütterlich. »Wir machen noch weitere Tests, was die Beschädigungen an allen Autos angeht, aber das wird keine Veränderung bringen.«
    »Sie sagten, dass der Innenraum ausbrannte?«
    »Leider, Herr Hauptkommissar. Nichts zu holen.«
    »Vielen Dank. Schicken Sie mir die Ergebnisse der Tests.« Er legte auf und warf einen kurzen Blick zum Fenster hinaus. Richard Georg Wolke, so hieß der Mann.
    Das bedeutete: Ihr Mörder hatte den Intendanten der Leipziger Oper eliminiert und es als Unfall getarnt.
    Warum?
    Der Todesblick konnte nicht der Grund gewesen sein.
    Eine groteske Art der Familienzusammenführung?
    Auch das ergab keinen Sinn.
    Der wahrscheinlichste Grund, warum ein Täter einen Unbeteiligten nach seinem Mord aus dem Weg räumte, war, dass diese Person etwas gesehen oder erfahren hatte, was dem Mörder gefährlich werden könnte.
    Stern würde gleich nach dem Treffen mit dem KTIler eine Prüfung von Wolkes Aufzeichnungen und persönlichen Gegenständen beantragen, vom Notizbuch bis zum Computer.
    Er steckte das Handy weg und blickte auf die Nachricht, die ihnen der Täter hinterlassen hatte.

    Augen von Richter, Gerhard:
    Keine weiteren Fallen mehr, sonst detonieren Bomben.

    Augen von Ignatius, Uwe:
    Es zählen einzig meine Optogramme.

    Augen von Rhode, Peter:
    Das Spiel beginnt bald von neuem. Fangt mich!

    Dazu gab es noch Bildchen, die weder der Computer noch Stern noch der Mann vom KTI zu deuten vermochten.
    Aber die Botschaft ihres Täters war eindeutig: keine Hinterhalte mehr. Die Lösung des Falles lag in den Händen von Rether, der Bildverarbeitung und der Geschwindigkeit, wie die SoKo darauf reagierte.
    Bomben. Ein Alptraum.
    Was konnte man mit vierzig Kilogramm Sprengstoff in einer Großstadt alles anrichten!
    Stern sah den Steilen Zahn explodieren, Tramlinien in Feuerbällen verglühen oder die Höfe am Brühl eingeäschert. Promenaden-Hauptbahnhof, Hotels, ein nagelgefüllter Mülleimer in der belebten Innenstadt … zu viele Ziele, um sie überwachen zu können.
    Stern überlegte, ob er die Leipziger Rettungskräfte präventiv in Alarmbereitschaft versetzen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Solange sie sich an die Spielregeln hielten, würde das ihr Wahnsinniger hoffentlich auch.
    Das Warten auf die nächste Leiche mit Optogramm begann.
    In Sterns Mund breitete sich ein säuerlicher Geschmack aus. So fühlte es sich an, nichts tun zu können.
    ***
    Leipzig, Gohlis-Nord, 22. Dezember
    Ares lag den dritten Tag auf seinem Beobachtungsposten.
    Er hatte zugesehen, wie eine Hundertschaft die Ruine durchforstete; wie sie die Steine einzeln abtrugen; wie sie jeden Papierschnipsel umdrehten, um Spuren zu finden; wie sie abgezogen waren und Ares mit dem eingestürzten Bauwerk allein ließen.
    Lackmann hatte ihm zwischendurch per Mail mitgeteilt, dass er Fotos von verlassenen Häusern sichtete, die Korffs Azubi geschossen hatte. Der junge Mann und dessen Freundin entpuppten sich als das mysteriöse Pärchen, das an den Tatorten gesehen worden war. Harmlos und eine tote Spur, aber gemäß der Logik die einfache Aufklärung eines weiteren Rätsels.
    Somit blieb es dabei, dass es wohl doch nur einen Täter gab.
    Während der Kommissar in seiner Wohnung vermutlich bei einem gemütlichen Glühwein oder Gewürzmet Bildchen um Bildchen betrachtete, lag Ares im Mumienschlafsack gegenüber dem zerstörten Tatort in einem Backsteingebäude der ehemaligen Heeresbäckerei.
    Er hatte alles dabei, was man zum Observieren benötigte, verrichtete seine Notdurft in ein dunkles Kellerloch und verließ nur dafür seinen Posten. Das Waschen besorgte er mit Feuchttüchern, Nahrung waren ihm diverse

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