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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mörder hatte sich sehr viel Mühe gegeben.
    Aber so gar nicht dazu passte, dass sich um den Hals des toten Mannes eine breite Bahn durchsichtiges Klebeband zog; an den unteren Rändern lief Blut heraus, stellenweise gerann es bereits.
    Die Augen des Toten waren weit geöffnet, als hätte er sie zum Zeitpunkt des Todes absichtlich weit aufgerissen, um seinem Mörder ins Gesicht zu blicken.
    Oder denjenigen, die ihn nach seinem Ableben betrachteten. Rhode schüttelte sich, sein Daumen rieb über den worry stone. »Guten Morgen, Anke«, grüßte er und blieb neben ihr stehen. »Rosenthaler hatte recht gehabt: Das ist abgefahren.«
    »Wer ist Rosenthaler?« Sie reichten sich die Hände.
    »Der Mann am Eingang.«
    »Chef, der heißt Ro-den-tal.« Schwedts grünblaue Augen zeigten ihr Amüsement. Von ihr ging der Duft eines sportlichen Parfüms aus. Keine Veilchen, keine schwere Süße, sondern etwas Frisches, Dynamisches. Es passte sehr gut zu ihr.
    Er hatte wie immer sein einfaches Deo benutzt, hoffte er zumindest. Vor seiner Pille war vieles möglich. »Und er?« Rhode deutete auf die Leiche des jungen Mannes, die sie aus offenen, todgetrübten Augen anstarrte. An irgendwas erinnerte ihn der Anblick, die Haltung, die ganze Szene. Das hatte er schon einmal gesehen – aber wo?
    »Wissen wir noch nicht. Weder Kleidung noch andere Gegenstände am Tatort. Die vorliegenden Vermisstenanzeigen passen nicht zu ihm.« Schwedt zeigte auf die Männer in den Schutzanzügen. »Die Kollegen sind gleich fertig. Bislang gehen sie davon aus, dass das Verbrechen hier geschehen ist. Den Schleifspuren nach hat der Mörder ihn im Verschlag aufbewahrt, bevor er ihn umbrachte. Sehr wahrscheinlich in der Wanne. Vermutliche Tatwaffe für die Stichwunde ist das Messer am Boden, aber ob ihm zuerst der Kopf abgetrennt wurde oder danach, ist unbekannt. Die Obduktion wird die letzten Geheimnisse lösen.«
    Das erklärte das Klebeband um den Hals. »Der Mörder hat den Kopf also abgetrennt und wieder draufgesetzt.« Er überlegte kurz. »Vermutlich, um das von ihm entworfene Bild nicht zu zerstören.« Rhode kam einfach nicht drauf, an was es ihn erinnerte.
    Ganz abgesehen davon befürchtete er, dass eine Sonderkommission angesagt war. Wer solches Aufhebens bei einem Mord machte, handelte nach strengem Plan, mit Umsicht, Sorgfalt und Akribie. Dieser Tatort sprach weder für eine Affekthandlung noch für eine schnelle Tat aus Habgier.
    Rhode ging davon aus, dass es der oder die Mörder gewesen waren, die das Zimmer halbwegs instand gesetzt hatten. Wie eine Bühne. Oder einen Ausstellungsraum. Kein Hausbesitzer würde sich die Mühe machen und einen Raum von einer Ecke her beginnend restaurieren.
    »Da ist wohl ein bisschen Ad-hoc-Recherche notwendig. Ich nehme an, er benutzte eine Vorlage. Denkst du auch, dass der Täter die Renovierungsarbeiten selbst erledigte?« Schwedt nahm ihr Smartphone heraus und drückte darauf herum. »Hat was von klassischer Inszenierung.«
    Rhode nickte, die Finger seiner linken Hand schlossen sich um den Stein in der Manteltasche. »Wissen wir, wem das Haus gehört?«
    »Der Leipziger Wohnungsbau. Die Sanierung stand für übernächstes Jahr an, sagte man mir.«
    »Übernächstes?« Rhode sah zum unfertigen Teil des Raumes. Noch zwei Jahre Leerstand machten das Haus zum Abrissfall.
    Schweigend standen sie da und warteten, während der dritte SpuSi dazukam und seine Kollegen bei der Arbeit unterstützte.
    Rhode spürte, dass sich seine Unruhe etwas legte und er sich besser konzentrieren konnte. Die Wirkung von Pille und worry stone. Er ließ den Blick aus seinen blauen Augen schweifen und überlegte.
    Das Haus stand in der Gorkistraße. Die Straßenbahn und der Bus rumpelten oft vorbei und schluckten Geräusche. Das Opfer hätte in seinem Verschlag laut schreien können, und niemand hätte durch die dicken Wände des Altbaus etwas mitbekommen.
    Und falls doch: Das Haus lag in einer Gegend, in der man durchaus laute Geräusche machen konnte, ohne dass Anwohner Anstoß nahmen oder gleich die Polizei riefen. Auch bei gelegentlichen öffentlichen Auseinandersetzungen wurde nicht sofort nach dem Gesetz telefoniert. Im Osten der Stadt war man härter im Nehmen.
    Die Fenster erweckten seine Neugier: Sie waren komplett abgeklebt. Er zeigte auf die Scheiben. »Was ist das für ein Material?«
    »Teichfolie«, antwortete Schwedt und fummelte weiterhin auf ihrem Smartphone herum. »Kenne ich von meinen Eltern. Ich gehe davon aus,

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