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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dass der Mörder die Fenster präparierte. Es ist nämlich der einzige Raum in dem Haus, wo eine völlig lichtdichte Abdunklung vorgenommen wurde.«
    »Soso. Der einzige. Wie lange bist du denn schon hier?«
    Sie wischte die Suchmaschine vom Display und sah auf die aufpoppende Uhr. »Seit ungefähr einer Stunde. Direkt nach dem Anruf der Kollegen von der Streife, dass sie was gefunden hätten, was nach mehr aussehen würde als einem Standardmord. Ich dachte, das wäre was für uns.«
    Rhode ärgerte sich, dass er noch nicht auf dem neuesten Stand war. Es konnte auch sein, dass Anke es ihm gesagt und er es bereits wieder verdrängt hatte.
    Er musste gar nichts anmerken, denn sie wiederholte den Ablauf aus dem Gedächtnis. »Gegen 18 Uhr ging über die 110 der anonyme Anruf ein. Genau vier Sekunden lang flüsterte der Unbekannte. Wortlaut: Gorkistraße, das alte Haus nahe dem Outdoor-Laden, 3. OG, männliche Leiche. Beeilung, wenn ihr was finden wollt! Die Streife ist ausgerückt, informierte unser Dezernat zehn Minuten nach dem Fund, ich war wiederum zehn Minuten später vor Ort.«
    »Der Mörder ist also stolz auf seine Tat«, schloss Rhode. Dann fiel ihm ein, dass sie ihm diese Fakten schon als SMS geschrieben und soeben darauf verzichtet hatte, ihn daran zu erinnern. Die Auswirkungen seiner Krankheit nervten manchmal gewaltig. » Warum sollten wir uns beeilen? Hat die Streife etwas Besonderes bemerkt?«
    »Nein. Die Tür war geschlossen, aber nicht versperrt; der Tatort vollkommen abgedunkelt, und die Birnen waren aus den Fassungen gedreht. Strom gab es. Der Mörder hat den Sicherungskasten ziemlich fachmännisch in Betrieb gesetzt.« Schwedt sah zu den SpuSis, die sich nacheinander aufrichteten und ihre Sachen zusammenpackten. Einer von ihnen sammelte die beschriebenen Seiten mit einer Pinzette auf und tütete jede einzeln ein, so dass man sie durch die Klarsichtfolie lesen konnte. »Ich glaube, sie sind fertig.«
    »Abwarten.«
    Das weißbekleidete Trio kam auf sie zu; zwei gingen an ihnen mit einem Nicken vorbei und verließen den Raum.
    Ihr Chef blieb stehen und zog die Kapuze ab; dichte graumelierte, verstrubbelte Haare kamen zum Vorschein. »Hallo, Kollegen.« Er drückte Schwedt die vier beschriebenen Papiere in die Hand, Rhode wies er das eingepackte Messer zu. »Ganz knapp, was zumindest jetzt schon sicher ist: Die Wunde am Schlüsselbein passt nach einer Inaugenscheinnahme zur Klingenform, aber damit wurde ihm niemals der Kopf abgetrennt. Die Gerichtsmedizin wird das austüfteln müssen, aber für mich sieht es nach sehr glatten Rändern aus. Was immer es war: Es war schwer, traf schnell und muss extrem scharf sein.«
    Sense, zuckte es durch Rhodes Kopf. Leider war es ein Mordfall und kein Kreuzworträtsel, bei dem das Wort sicherlich gepasst hätte. Oder Guillotine.
    Ihm fiel partout nicht ein, wie der Leiter der Spurensicherung hieß. Irgendwas mit Steinen und Farben. Das war besonders peinlich, weil sie sich für Kollegen ganz gut kannten und sogar beim Betriebsausflug im gleichen Team gekegelt hatten. Sein ADHS? Oder war die Vergesslichkeit Vorbote für ein ernsthaftes mentales Problem? Die Stoffwechselstörung? »Das Wasser aus der Badewanne?«
    »Wir haben Proben genommen. Ich bleibe, bis die Leiche herausgeholt wurde und wir das Wasser abkippen können. Vielleicht liegt noch eine Überraschung im Bottich.« Er sah sich um. »Tja. Wie es aussieht, muss ich dazu den guten alten Eimer nehmen und die Brühe hinters Haus gießen. Drei Stockwerke hoch und runter. Prima.«
    Rhode fand die Vorstellung, den Mann mit Eimern voller blutigem Wasser rauf- und runtergehen zu sehen, um es in den Gully zu entsorgen, mindestens so merkwürdig wie die Tat selbst. Er hätte die Toiletten gewählt, aber der SpuSi dachte sich sicherlich etwas dabei. »Todeszeitpunkt?«
    »Ich kann nur sagen: nicht lange her. Die Körpertemperatur war nicht gefallen, als wir eintraten, was einerseits durch das warme Wasser kommen kann«, wagte der Mann mit dem Stein-Farben-Namen eine Schätzung. Sein Handy klingelte, doch er ignorierte den Anruf. »Der Zustand der Leiche sowie der anhaltende Blutfluss deuten darauf hin, dass wir von … na, sagen wir, er war vor weniger als zwei Stunden noch lebendig.«
    »Das war ungefähr zum Zeitpunkt des Anrufs«, fügte Schwedt von der Seite hinzu.
    Der Stein-Farben-Namen-Kollege brummte seine Zustimmung und streifte die Handschuhe ab, suchte in der Tasche des Anzugs nach dem Handy. »Ich weiß,

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