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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sie sich gefangen haben. Das wird bestimmt eine tolle Vorstellung. Wir freuen uns darauf. Richtig, Männer?«
    Stille.
    Ihr Anführer lächelte fies. »Und wenn nur eine Sache dabei schiefgeht, Richter Adam, eine einzige, machen wir selbstverständlich von unserem Umtauschrecht Gebrauch. Ist wie bei defekten Geräten. Defekte Vorstellung, Geld zurück.«
    Schmobi konnte lediglich nicken.
    »Schön. Dann wünsche ich Ihnen noch fröhliches Proben. Wir finden raus, wann die nächste Vorstellung Ihrer Truppe ist. Egal wo.« Er bedeutete dem Demon neben sich, sich umzudrehen, und zeigte wortlos auf den Westenspruch: Everywhere. Unexpected. Dann rückte er ab, und seine Biker folgten ihm.
    Jemand stellte Schmobi noch eine Flasche Bier auf die Bühne, dankenswerterweise war sie bereits geöffnet. Die schwarze Horde verließ den Zuschauerraum und holte sich das gezahlte Eintrittsgeld zurück.
    Schmobi sackte zusammen und setzte sich einfach auf die Bretter. Er brauchte einen Schnaps und einen Joint, um die Angstverkrampfungen im ganzen Körper zu lösen. Dabei war nicht ein einziges böses Wort aus dem Mund des Bikers gedrungen. Er griff nach der Flasche und nahm einen langen Schluck.
    »Alles klar?«, fragte Inka.
    Schmobi hob seinen rechten Arm, ohne das Bier abzusetzen, und zeigte ihr den Mittelfinger. Und schon war die Flasche leer. Das hatte er gebraucht.
    »Schade, schade«, sagte eine dunkle Stimme plötzlich aus der letzten Sitzreihe, die außerhalb des Lichts lag. »Ich hätte gerne gesehen, wie du unsere Idee aufführst.«
    Schmobi sah den hünenhaften Umriss, der sich in die Höhe stemmte und zum Ausgang schlenderte. Er wusste, wer der letzte Besucher war, der ausgeharrt hatte, um seinen Triumph auszukosten. Sein Stolz verbot es ihm, eine Erwiderung vorzubringen.
    »Du hast dir ja ein treues Publikum geschaffen. Die wissen Kunst noch zu schätzen, wirst sehen. Und sie sind geduldige Kritiker. Darauf wette ich.« Der Ares-Löwenstein-Schatten verschwand lässig winkend hinaus. »Bis denn, Schmobi.«
    Rüdiger »Schmobi« Mohnberger seufzte rülpsend und ging in Gedanken durch, welches Theaterstück er anstelle von Kleists Lustspiel adaptieren konnte.
    Alles andere wäre Bühnenselbstmord.

    Summend kehrte Ares am späten Abend in seine Wohnung zurück.
    Die Aktion in der naTo war ein voller Erfolg gewesen. Die alten Seilschaften zu den Heaven’s Demons funktionierten bestens, und den Jungs hatte es sichtlichen Spaß gemacht. Er schuldete ihnen ein 50-Liter-Fass Schwarzbier, aber das war ihm der Spaß wert gewesen. Schmobi würde es nicht noch einmal wagen, den Zerbrochnen Krug aufzuführen.
    Beschwingt warf er den Schlüssel des Smart in die Ablageschale, schlüpfte aus den Schuhen und ging in die Küche. »Nancy?«, rief er fröhlich. »Nancy, ich muss dir was erzählen.« Ihm war nach Sex. Triumphsex.
    »Nur wenn es zur Gaußschen Zahlentheorie passt«, gab sie aus ihrem Arbeitszimmer zurück. Sie saß an ihrer Doktorarbeit. Um diese Uhrzeit. Andere 25-Jährige trieben sich in Bars, im Theater oder sonst wo herum, trafen sich mit Freunden und verbrachten einen ausgelassenen Abend.
    Nicht so Nancy Kolke, die eine Bar oder eine Disco nur betrat, um Geld für ihr Studium zu verdienen. Und das mit gutem Erfolg.
    Zwar konnte man sich darüber streiten, ob die Art des Jobs für die spätere Karriere nach dem Doktor- und anvisierten Professorinnentitel förderlich war, aber Nancy entgegnete stets, dass sie in die Forschung wollte. Da interessierte sich niemand, was sie in ihrem Leben vorher getan hatte. Resultate. Die galten etwas.
    Dabei beherrschte sie die Stange so gut, dass sie mit Pole-Dance-Workshops Geld verdienen und an Meisterschaften teilnehmen könnte.
    Aber das interessierte sie nicht. Auf lange Sicht war ein abgeschlossenes Mathematik- und Physikstudium mit akademischem Höchsttitel sicherlich die bessere Entscheidung.
    Vor seinem geistigen Auge sah Ares seine Freundin einen raffinierten Tanz hinlegen, und sein Wunsch nach Intimität bekam einen neuerlichen Schub. Pole-Dance war ihre Art des Work-outs, und es sorgte dafür, dass sie eine unglaubliche Figur hatte.
    Er öffnete den Vorratsschrank, suchte eine Flasche Wein aus, entkorkte sie und ließ den Cabernet-Sauvignon von 2007 atmen, während er rasch ein paar Häppchen improvisierte. Dann stellte er alles auf ein Tablett, goss den Wein aus großer Höhe in zwei Wassergläser. Zwangsbeatmung nannte man das, eine Methode, die sogar von Weinkennern

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