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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der bisherigen Werke sind.«
    Die Stimme klang unvermittelt lockend. »Sollten Sie Ihre bisherigen Erkenntnisse mit mir teilen wollen, Herr Hauptkommissar, nur zu. Geben Sie eine Anzeige in der LVZ auf, in der stehen muss: XXX verkauft günstig Bilder nach falschen Vorlagen. Anstelle der drei Kreuzchen sollte der Name stehen. Oh, oder schreiben Sie mir einfach eine Mail. Ich kann Ihnen Arbeit abnehmen.«
    »Das werden Sie sein lassen«, fuhr ihn Rhode an, auch wenn er sich insgeheim etwas anderes wünschte, ohne es verwerflich zu finden.
    Die Stimme lachte leise. »Einen Beweis wollen Sie, dass ich der echte Künstler bin? In Kürze werden Sie sehen, dass meine Werke zu gut sind, um von Nachahmern ebenbürtig kopiert werden zu können. Dann wird es auch die Presse verstehen und mich unterscheiden können wie Sie, Herr Hauptkommissar.«
    Rhode schloss für zwei Sekunden die Augen. »Nein! Nein, tun Sie …«
    Klick.
    Lackmann legte auf. »Sie haben ihn lokalisiert.« Aber Begeisterung klang anders.
    Rhode wusste, warum. Der Täter war zu schlau. Am Ende fanden sie ein Prepaidhandy in einem Mülleimer oder sogar ganz offen herumliegen. Ohne DNA, ohne Fingerabdrücke, ohne Zeugen. Es blieb eine mikroskopisch kleine Hoffnung. Er hatte es im Gefühl, mit dem wahren Bildermörder gesprochen zu haben. »Rückmeldung vom Tatort?«
    »Ja. Die Kollegen haben nichts gesehen«, erstattete Lackmann Bericht. Er las die neuesten Infos vom Display seines Smartphones ab, und Rhode musste an Anke denken. Sie hätte es genauso gemacht. »Allerdings ist ihnen ein kleines Fluggerät aufgefallen, das mehrmals über die Prager Straße hinweg und dicht an den Fenstern vorbeigeflogen ist. Sie haben es in ihrem Bericht vermerkt, konnten aber nicht einschreiten.«
    »Ein Ultraleichtflieger oder was?«
    »Nein, nein. Wesentlich kleiner.« Er hielt die Handflächen ungefähr einen Meter auseinander. »Ich tippe auf eine Drohne.« Lackmann malte etwas auf das Papier und zeigte es ihm. Es sah aus wie vier aneinandergekoppelte Kreise, die sich zu einem Viereck formierten. »In der Mitte ist eine kleine Plattform für eine Webcam. Die Dinger gibt es seit neuestem in jedem Spielwarenladen oder im Internet; sie kosten nicht mehr viel. Damit kann jeder seinen Nachbarn ausschnüffeln.«
    »Oder einen Tatort«, ergänzte Rhode deprimiert. Der Täter saß in sicherer Entfernung, schickte sein fliegendes Auge los, ohne dass er erkannt wurde. »Wie groß ist die Reichweite?«
    »Ich mache mich schlau und schaue nach, welche Nachrüstsätze es gibt, Herr Rhode.« Lackmann setzte sich an seinen Platz, nahm den obligatorischen Schluck aus der Schnapsflasche und starrte danach auf den Monitor, klickte und scrollte.
    Rhode beobachtete ihn. Noch mehr lichte Minuten des Trinkers. Er schien seine Ration hochgefahren zu haben, was seine lautlose Art war, mit dem Tod der Kollegin umzugehen.
    Wie gerne hätte der Hauptkommissar sich mit Schwedt ausgetauscht und ihre Meinung gehört.
    Sein Blick richtete sich auf ihren verwaisten Schreibtisch, auf ihr geliebtes Chaos, in dem sie jedoch stets alles gefunden hatte. Die Kaffeeränder auf der Platte, die herumliegenden Heftklammern … als käme die junge Polizistin gleich zurück.
    Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle, das er mit einem Husten überdeckte. Rhode riss sich zusammen und griff zum Telefon. »Finden wir Ankes Mörder«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich gebe Gustav …«
    »Gunther Sterz. Gunther mit h.«
    »… zur Fahndung raus.« Seine Hand wurde in der Bewegung plötzlich langsamer, bis sie kurz vor Erreichen des Hörers innehielt. Eine böse und bekannte Hoffnung war zurückgekehrt und breitete sich verführend in seinem Verstand aus.
    Lackmann sah zu seinem Vorgesetzten, der wie eingefroren wirkte, dann wieder auf den Bildschirm. Nach zwei Sekunden kam aus seinem Mund: »Ich bin dafür, dass wir noch 24 Stunden warten. Vielleicht meldet sich Sterz bei uns.«
    Rhode war seiner Meinung, aber das bezog sich nicht auf den vorgeschobenen Grund für die Fahndungsverzögerung. Sterz würde sich nicht freiwillig stellen.
    Doch darum ging es ihnen gar nicht, weder Lackmann noch Rhode. Die Männer verstanden sich.
    »Sie haben recht«, sagte der Hauptkommissar und streckte den Arm stattdessen nach dem Kaffee aus. »Warten wir.«
    Ein schlechtes Gewissen spürte Rhode deswegen nicht. Er gab der Gerechtigkeit lediglich die Chance auf einen Ausgleich: Ein Mörder konnte einen Mörder erledigen.
    Ging es

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