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Totenfeuer

Totenfeuer

Titel: Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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formuliert.
    »Gab es Drohungen?«
    »Ja, die gab es auch. Er konnte sehr jähzornig sein. Das ist auch ein Grund, warum ich ihn verlassen habe. Obwohl er mir nie etwas getan hat – ich meine körperlich. Aber dieses Gebrüll, diese Unbeherrschtheit … ich hatte immer Angst, dass er mich eines Tages schlägt.«
    Eine ganz alte Erinnerung an Veronikas Vater durchzuckt Oda. Sie verscheucht sie und fragt: »Was genau hat er damals gesagt?«
    »Dass Felk ihm bloß nicht begegnen sollte, er würde ihn erschießen wie einen räudigen Fuchs. So was in der Art. Karl-Heinz kann furchtbar herumpoltern, aber im Grunde ist er kein schlechter Kerl.«
    »Wie lange dauerte Ihre Beziehung zu Roland Felk?«
    »Nur vier Monate.«
    »Wann genau war das?«
    »Von April bis Juli 2007. Warum müssen Sie das wissen, denken Sie, ich habe ihn umgebracht? Zugegeben, ich war sauer, als es aus war. Nein, nicht nur sauer, ich war sehr verletzt. Aber das ist lange her, ich habe ein neues Leben, eine neue Familie, wie Sie ja sehen.«
    Oda hat nur mit einem Ohr zugehört. Es passt zeitlich nicht ganz, überlegt sie. Deepblue schrieb erstmals im November 2006, und die wütenden Mails kamen im Mai 2007 – da hatte die Affäre mit Fiona Gutensohn gerade erst angefangen. »Frau Walter, haben oder hatten Sie mal eine E -Mail-Adresse, die Deepblue1208 lautete?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich kann mit Computern nicht umgehen, ich habe gar keine Mailadresse. Ich bin froh, wenn ich mit dem Handy klarkomme.«
    »Wissen Sie, mit wem Roland Felk vor Ihnen liiert war? Hat er mal einen Namen genannt, haben Sie mal irgendetwas mitbekommen?«
    »Nein, über so was haben wir nie geredet. Wir hatten auch nicht die Art Beziehung, wie Sie denken. Also so, dass wir uns jeden Tag gesehen hätten oder so. Das war nichts für ihn.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    »Immer bei mir, nachdem ich ausgezogen war. Und vorher … na ja, mal im Wald, aber das war nur einmal, und ein- oder zweimal abends in der Praxis.«
    »Nie bei ihm zu Hause?«
    »Nein, das wollten wir beide nicht. Das hätte noch mehr Gerede gegeben.«
    »Wie hat eigentlich Ihr Sohn auf Ihre Trennung reagiert?«
    Sie zieht heftig an ihrer Zigarette und wirft sie dann weg. »Torsten hat das schon ganz schön belastet. Er wollte aber unbedingt bei seinem Vater bleiben. Er ist sehr verwurzelt in dem Dorf, wissen Sie. Sein bester Freund und Schulkamerad Ole wohnt in Lüdersen, schon deswegen würde er nie von dort wegziehen wollen. Außerdem geht er in Empelde zur Schule.«
    »Sie hätten ja auch nach Lüdersen ziehen können. Oder nach Empelde«, meint Oda erbarmungslos.
    Odas Fragen sind Fiona Walter sichtlich peinlich. »Ja, ich habe daran gedacht«, behauptet sie. »Aber Torsten hat sich regelrecht von mir abgewandt, eine Zeit lang. Inzwischen geht es wieder, wir telefonieren regelmäßig miteinander und treffen uns ab und zu in der Stadt. Ich nehme an, Karl-Heinz hat hintenrum schwer gegen mich gehetzt oder tut es noch.«
    »Wusste Ihr Sohn von Ihrem Verhältnis zu Felk?«
    »Ich bin nicht sicher, aber ich denke schon. Mein Mann war ja immer laut genug, wenn wir uns gestritten haben. Aber was hat denn mein Sohn damit zu tun?«
    Einiges, denkt Oda. Er hätte ein Motiv, ähnlich wie sein Vater, und immerhin waren er und seine Freunde zur Tatzeit dem Tatort am nächsten.
    Sie sind an der Straßenbahnhaltestelle angekommen, und Oda verabschiedet sich, ohne Frau Walter deren letzte Frage beantwortet zu haben.
    »Erzählen Sie mir von dem Besuch der Familie de Winter auf dem Gut«, fordert Jule das Mädchen auf. Sie hat Oscar im Wagen verstaut und sitzt nun bei einer Tasse Tee mit Anna am Küchentisch. »Waren Sie dabei?«
    »Ja«, antwortet Anna. Sie habe im letzten Sommer über Facebook eine Nachricht von Bill de Winter erhalten, der sich erkundigte, ob sie mit einem gewissen Heiner Felk verwandt sei. So sei der Kontakt zustande gekommen. Ihr Großvater habe sich unheimlich gefreut und wollte Lydia Sommerfelds Tochter unbedingt das Gut zeigen, obwohl Anna das von vornherein für keine gute Idee hielt. »Onkel Ernst und Tante Martha haben vielleicht Gesichter gezogen, als wir da ankamen. Ich bin sicher, wenn der Typ von der Lokalpresse nicht dabei gewesen wäre, hätten sie uns sofort vom Hof gejagt. Onkel Ernst hat sich nach der Begrüßung sofort in den Stall verpisst und ist die ganze Zeit nicht mehr rausgekommen, und Martha ist uns hinterhergeschlichen wie ein Ladendetektiv und hat kein Wort gesagt. Es

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