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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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auf diese Stelle an der Wand. »Gut«, sagte er. Dann machte er kehrt und ging den Flur entlang. Archie sah ihm nach. Eine Sache wollte er noch erledigen, ehe er zur Apotheke ging.
    Susan lag in einem Bett und war an alle möglichen Monitore angeschlossen. Eine Schwester tippte eifrig in den Computer im Raum. Susan lächelte Archie verlegen an.
    Er stand einen Moment lang in der Tür.
    »Flannigan ist okay«, sagte er.
    Susan lächelte noch mehr und zeigte ihm den erhobenen Daumen.
    Er blieb nicht.
    »Hübsche Trainingshose«, hörte er Susan rufen.

63
    Die Pillen, die ihm Fergus verschrieben hatte, waren in einer Klarsichtpackung. Sie waren oval und weiß, und wenn Archie die Augen zusammenkniff, sahen sie aus wie Vicodin. Er schob die Maske zur Seite, nahm seine erste Dosis und spülte sie mit einem Schluck Wasser aus der Flasche hinunter. Dann drückte er den Rest aus der Folie und steckte sie in seine Tasche.
    Er vermisste es, Tabletten zu nehmen.
    »Woran denkst du?«, fragte Henry. Er saß aufrecht im Bett, an ein Kissen gestützt. Sein Schädel war frisch rasiert, und seine Kopfhaut glänzte im Krankenhauslicht. Claire hatte ihren Stuhl nahe an sein Bett gezogen und hielt Henrys Hand.
    Archie hustete. »Ich sollte von hier verschwinden«, sagte er. Er wusste nicht einmal mehr, wann er zuletzt geschlafen hatte.
    »Ich fahre dich«, sagte Claire.
    Anne tauchte in der Tür auf. »Ich mach das«, sagte sie.
    Archie sah sie an. »Ich will nicht reden.«
    »Und ich will nicht, dass du mich anhustest«, sagte Anne. »Wir werden beide Kompromisse machen müssen.«
    Anne hatte sich einen roten Mustang Cabrio gemietet.
    Der Regen, der auf das Stoffdach klatschte, klang wie eine Fahne, die heftig im Wind schlägt.
    »Es ist dunkel«, sagte Anne.
    »Es ist immer dunkel«, sagte Archie.
    Die Maske lag auf seinem Schoß. Sie fuhren den Martin-Luther-King-Boulevard entlang. Der zu schnell fahrende Wagen eines Nachrichtensenders überholte sie an einer Kreuzung und raste in Richtung Fluss.
    »Henry sieht gut aus«, sagte Anne.
    Archie konnte die Hubschrauber in der Ferne sehen, aber er hörte sie nicht. »Heil ist tot.«
    Anne blickte geradeaus. »Es war kein Tauschgeschäft«, sagte sie.
    Die leuchtenden Türme des Kongresszentrums stießen in den dunklen Himmel.
    »Er hat gern Menschen sterben sehen«, sagte Archie.
    »Er hat gern Menschen ertrinken sehen«, verbesserte ihn Anne. »Sein Großvater ist in Vanport ertrunken. Die Geschichte war wahrscheinlich ein Mythos in seiner Familie. Das Gift verschaffte ihm eine Möglichkeit, Menschen an Land ertrinken zu sehen. Er rechtfertigte es als eine Art entstellte Rache für den Tod seines Großvaters. Deshalb hat er die Briefkastenschlüssel aus Vanport bei den Leichen zurückgelassen. Er wollte ein Statement abgeben, er wollte, dass man ihn verstand. Du sagst, er wusste, wer Susan war. Wahrscheinlich hat er ihr den Schlüssel in die Handtasche gesteckt, weil er hoffte, sie würde den Zusammenhang verstehen und darüber schreiben. Letzten Endes war die Geschichte seines Großvaters ein Vorwand. Er fühlte sich hilflos. Wenn er Leute tötete, fühlte er sich weniger hilflos.«
    »Wie passt der Junge ins Bild?«, fragte Archie.
    »Das werden wir vielleicht nie erfahren«, sagte Anne. »Aber ich vermute, dass die Entführung spontan passiert ist. Dass Carey in dem Kind etwas Verletzliches entdeckt hat. Er wollte Macht ausüben. Patrick Lifton in einem Kellerraum gefangen zu halten, war für ihn nichts anderes, als einen Fisch in einem Glas zu halten. Es gab ihm die Macht, nach der er sich sehnte. Aber nach einer Weile genügte es nicht mehr.«
    »Also sieht er Susans Artikel über das Skelett und glaubt plötzlich, einen mörderischen Feldzug starten zu müssen?«
    Anne zog eine Augenbraue hoch und seufzte. »Es würde mich nicht überraschen, wenn wir herausfinden würden, dass er seit seiner Kindheit Tiere ertränkt hat«, sagte sie.
    Sie passierten die Auffahrt zur I-84 nach Vancouver.
    Archie konnte nicht aufhören, an den Jungen zu denken. »Falls sich der Kleine aus dem Fluss gerettet hat – wohin wäre er gegangen?«
    Anne dachte nach. »Irgendwohin, wo er sich sicher fühlte.«
    Aquarium World war zerstört. Das Haus war von der Polizei abgeriegelt. Patricks Brückenversteck stand unter Wasser.
    »Oaks Park«, sagte Archie.
    »Das ist lächerlich«, murmelte Anne hinter Archie, als sie über den überfluteten Parkplatz stapften.
    Archie winkte August und Philip Hughes zu,

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