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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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durchnummerierte Avenuen parallel zum Fluss und alphabetisch gekennzeichnete Straßen im rechten Winkel dazu. Die Blocks waren kurz – Dollhouse Blocks wurden sie genannt –, damit die Stadtgründer viele Eckgrundstücke verkaufen konnten. Das Leichenschauhaus lag an der Fourth Avenue, ein gutes Stück über der Hochwasserzone.
    Doch wie es bei Leichenschauhäusern gern der Fall ist, befand es sich im Keller.
    Es war überflutet.
    Archie wusste es im selben Moment, in dem er eintraf. Der Flur im Erdgeschoss war bereits voll mit Ausrüstung und Bahren, Kisten und Computern. Zwei Angestellte des Leichenschauhauses, Pathologieassistenten, schleppten keuchend und mit roten Gesichtern ein schweres Gerät aus Stahl, das aussah, als hätten sie es aus einer Metzgerei entwendet. Eine Knochensäge lag neben einem Trinkbrunnen. Eine Organwaage stand vor dem Aufzug. Überall im Flur waren nasse Fußabdrücke.
    »Wo ist Robbins?«, fragte Archie die Pathologieassistenten, als sie sich an ihm vorbeiquetschten.
    »Unten«, sagte einer von ihnen. »Folgen Sie dem Geschrei. Und nehmen Sie die Treppe, der Aufzug hat einen Kurzschluss.«
    Archie arbeitete sich durch den Hindernisparcours im Flur zur Treppe vor, wo ein Dutzend Leute eine Kette bildeten, um Dinge aus dem Keller nach oben zu befördern. Archie konnte nicht umhin, sich zu fragen, was wohl in den Plastikdosen herumschwappte, die am Ende der Kette gestapelt wurden. Mittagessen? Oder Mägen?
    »Kommen Sie runter!«, brüllte Robbins ihm von unten zu.
    Archie zückte seinen Ausweis und drückte sich an den Leuten auf der Treppe vorbei. Robbins stand am Fuß der Treppe in dreißig Zentimeter Wasser.
    »Ist das zu fassen?«, sagte er.
    Die normale Beleuchtung musste ausgefallen sein, denn an der Decke flackerten die Notlichter und tauchten alles in ein Science-Fiction-Grün. Aus verschiedenen Richtungen ertönten Alarmsirenen. Robbins war zivil gekleidet, ohne Labormantel, sein Hemd stand bis zur Mitte der Brust offen. Er hatte Schweißflecke unter den Achselhöhlen. Seine Hosenbeine steckten in den hohen schwarzen Gummistiefeln, mit denen ihn Archie schon an Tatorten gesehen hatte. Seine Rasta-Locken, die er normalerweise mit einem Gummiband am Hinterkopf zusammengebunden trug, fielen lose auf die Schultern. Das Licht ließ ihn aussehen, als würde er vibrieren.
    »Wo sind die Leichen?«, fragte Archie.
    »Ich habe überlegt, sie oben im Gang zu stapeln«, sagte Robbins und wischte sich mit einer Latex-Hand über die dunkle Stirn, »aber dann ist mir eingefallen, was sie uns beim Medizinstudium über Verwesung erzählt haben. Wir müssen sie gekühlt halten. Sonst fangen sie übel zu stinken an. Das Emanuel Hospital und die Uniklinik haben angeboten, sie zu nehmen. Wir überlegen noch, wie wir sie am besten transportieren. Sind Sie mit dem Wagen da?«
    Archie dachte an sein ziviles Dienstfahrzeug und fragte sich, ob er eine Leiche auf dem Rücksitz verstauen könnte. »Darf ich dann die Notfallspur benutzen?«
    Robbins grinste affektiert. Dann ging sein Blick rasch zu Archies Füßen, und er schaltete wieder auf dienstlich um. »Sie haben Stiefel an, das ist gut. Berühren Sie das Wasser nicht.« Er marschierte los und bedeutete Archie, ihm zu folgen. »Kommen Sie.« Das Wasser machte ein hämmerndes Geräusch, als Robbins hindurchpflügte.
    Ein junger Mann im Labormantel trug eine Aluminiumbratpfanne mit einem Menschenschädel darin vorbei. Der Schädel war altersfleckig, fast die Farbe von Tee.
    Robbins nahm ihm die Pfanne ab. »Das nehme ich«, sagte er. »Holen Sie die Computer und Zubehör. Biogefährliche Substanzen. Und vergessen Sie auf keinen Fall den Fernseher aus meinem Büro.« Er beugte sich zu Archie. »Flachbildschirm«, erklärte er.
    Sie hörten ein Planschen, und als sie sich umdrehten, sahen sie Susan Ward am Fuß der Treppe auftauchen. Sie trug in den Farben des Regenbogens gestreifte Gummistiefel, Jeans und eine knielange gelbe Regenjacke, die offen stand und den Blick auf ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift SPART WASSER, DUSCHT GEMEINSAM freigab. Sie trat in das Wasser wie ein Kind in eine Pfütze und grinste die beiden Männer an. Ihr Lippenstift leuchtete im selben Beerenrot wie ihr Haar. »Mann«, sagte sie. »Cool.«
    Robbins legte die Fingerspitzen an die Schläfen. »Leute, das ist immer noch ein Sicherheitsbereich hier«, brüllte er die Treppe hinauf. Er sah Archie müde an. »Haben Sie ihr erzählt, dass Stephanie Towner ermordet

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