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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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voller Kratzer und Abschürfungen von Begegnungen mit was immer auf ihrem Weg flussabwärts. Und dann hatten sich auch noch Fische an ihr gütlich getan.
    Archie blickte nach unten. Das Wasser hatte fast seine Stiefelränder erreicht. Eine verschlossene Plastikdose trieb schaukelnd vorbei.
    »Es war nichts unter ihren Fingernägeln, als sie gebracht wurde«, sagte Robbins. »Keine Verletzungen ihrer Fingerspitzen. Sie hätte nach etwas gegriffen. Wenn sie dieses Ufer hinuntergerutscht wäre, hätte sie irgendwo versucht, sich festzuhalten. Auf ihrem Handrücken sind Kratzer, aber nicht in ihrer Handfläche.«
    Archie tat sich immer noch schwer, zu verstehen, worauf das alles hinauslief. »Sie glauben, sie war schon tot, als sie im Wasser landete? Dass jemand sie in den Fluss gerollt hat?« Aber er hatte rosafarbenen Schaum um ihren Mund und ihre Nase gesehen, sowohl im Park als auch hier in der Leichenhalle, ein üblicher Hinweis auf Ertrinken. »Was ist mit der Schaumbildung?«, fragte er.
    Robbins nickte. »Schaum ist ein Zeichen dafür, dass ein Mensch noch gelebt hat, als er ins Wasser ging, sicher. Aber er kann ebenso durch einen Herzinfarkt ausgelöst worden sein, bevor jemand ins Wasser fiel.« Er beugte sich über den Kopf der Leiche und zog behutsam ein Augenlid zurück; ein starres, blutunterlaufenes Auge wurde sichtbar, das Weiße darin war mit winzigen roten Flecken gesprenkelt. »Punktförmige Blutungen«, sagte er. »Selten bei Ertrinken. Aber häufig bei anderen Erstickungstoden. Atemlähmung, zum Beispiel. Das würde zu einem Herzinfarkt führen.«
    »Phase fünf«, sagte Susan. »Des Ertrinkens. «
    »Die Reihenfolge ist wichtig«, sagte Robbins.
    »Einstich«, sagte Archie. »Herzanfall. Fluss.«
    Robbins nickte langsam.
    »Etwas oder jemand hat sie gestochen«, sagte Archie. Er wusste, worauf Robbins hinauswollte. »Sie glauben, sie wurde vergiftet? Wegen eines Punkts in ihrer Handfläche?«
    »Wegen denen hier.« Er zog zwei ausgedruckte Digitalfotos aus seiner Hosentasche und legte sie auf Stephanie Towners pickligen Oberschenkel. »Das sind Autopsiefotos von Megan Parr und Zak Korber.«
    Die anderen beiden Menschen, die in Portland in dieser Woche ertrunken waren. Sie waren jeweils fortgespült worden. Keine Zeugen.
    Beide Fotografien zeigten eine Hand, mit der Handfläche nach oben; ein gelber Pfeil zeigte auf einen kleinen braunen Punkt. Er sah aus wie eine Sommersprosse.
    »Es ist dasselbe Mal«, sagte Archie.
    »Ich habe es beim ersten Mal übersehen«, sagte Robbins.
    »Was geht hier vor?«, fragte Susan.
    Irgendwer vergiftete Leute und stieß sie in den Fluss.
    Archie sah sie an. »Sie sind inoffiziell hier«, erinnerte er sie. »Vergessen Sie das nicht.«
    Sie nickte, und der Schädel machte ein blechernes Geräusch, als er gegen den Rand der Aluminiumpfanne rutschte.
    Archie wandte sich wieder Robbins zu. »Toxikologische Tests?«
    »Mein Leichenschauhaus steht unter Wasser«, erinnerte ihn Robbins. »Aber ich gebe sie sofort in Auftrag.«
    An der Treppe entstand Unruhe, und kurz darauf erschien ein Trupp Feuerwehrleute.
    »Na endlich«, sagte Robbins und marschierte los, um den Männern Anweisungen zuzubrüllen.
    Archie widmete sich wieder den Fotos.
    Die Flecken waren alle an den Händen. Es war eine merkwürdige Stelle für eine Injektion. Hatten sie die Hände gehoben, um sich zu schützen? Dann kam ihm ein anderes Szenario in den Sinn. Sie hatten es in der Hand gehalten. Das würde die Sache mit der Handfläche erklären. Sie hatten etwas gehalten, das sie gestochen hatte. Etwas, das präpariert gewesen war? Etwas, das sie aufgehoben hatten?
    Archie konnte die Leute nicht vom Fluss fernhalten. Nicht jetzt, da die halbe Bevölkerung da unten Sandsäcke füllte, um die Innenstadt zu retten.
    Die Alarmsirenen hörten alle auf. Alle gleichzeitig, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Archie hatte sich fast an den Lärm gewöhnt.
    Wie spät war es?
    Archie spürte plötzlich eine innere Unruhe.
    Wo blieb Henry? Er hätte längst hier sein müssen.
    Archie tippte seine Kurzwahl ein. Es läutete und läutete.
    Aber Henry meldete sich nicht.

7
    Es gab fünfzehnhundert Freiwillige im Tom McCall Waterfront Park, die im Regen Sandsäcke füllten und stapelten. Es gab außerdem einige Hundert städtische Angestellte, mehrere Dutzend Nationalgardisten sowie grob geschätzt ein paar Tausend Leute, die nur im Weg standen. Das Ziel bestand darin, einen ein Meter zwanzig hohen und anderthalb

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