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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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zum Arbeiten dort waren, die keine Familien hatten, niemanden, der sie als vermisst meldete. Ich meine, der Fluss hat die ganze Stadt weggespült. Alles. Fünfzehntausend Menschen lebten dort. Fünfzehn Leichen hat man gefunden. Wie viele mehr wurden ins Meer hinausgespült? Oder endeten im Schlamm des Altwassers?«
    Susan redete sich in Rage, sie wurde lauter.
    »Ian hat getan, als würde es niemanden interessieren«, fuhr sie fort. »Als wäre es zu lange her. Aber es ist eine wirklich erstaunliche Geschichte. Diese ganze Stadt, die im Krieg für Arbeiter im Schiffsbau errichtet wurde, gut integrierte Arbeiterklasse. Schneeschmelze, für die Jahreszeit ungewöhnliche Wärme. Regen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Man hat ihnen erzählt, sie seien sicher. An dem Morgen, an dem der Damm brach, hat man ihnen noch gesagt, sie seien sicher, der Damm würde halten, es gebe keinen Grund zur Sorge. Dann spülten fünf Meter Wasser alles fort, Häuser, Autos, alles. Es war ein Chaos. Aber viele Leute konnten sich gegenseitig retten. Es gelang ihnen, die Kinder hinauszubringen, sie bildeten Menschenketten, um Leute aus der Gefahr zu ziehen. Schwarze und Weiße arbeiteten zusammen. Heute wissen die Bewohner Portlands nichts mehr darüber. Es wurde aus unserer Geschichte gelöscht. Stellen Sie sich vor, ich könnte dieses Skelett identifizieren. Es könnte ein kleiner Schlussstrich sein. Irgendwer kannte ihn. Und wenn sonst nichts, würden wir zeigen, dass es uns etwas bedeutet.«
    Archie steckte ein Stück Muffin in den Mund, kaute langsam und schüttelte den Kopf. »Solche alten Fälle werden selten gelöst. Zeugen sind tot. Unterlagen sind verloren gegangen. Es gibt keine Sachbeweise. Sie wissen nicht einmal, ob dieser Bursche in Vanport gestorben ist. Vielleicht war er angeln und ist an einem Herzinfarkt gestorben, Jahre, bevor Vanport überhaupt gebaut wurde.«
    Susan konnte sich nicht zurückhalten. »Ich habe eine Spur«, sagte sie.
    Sie erzählte Archie von Gloria Larson, McBee und dem Mississippi Magnolia. »Wahrscheinlich ist zwar nichts dahinter«, sagte sie, »aber ich dachte, ich schaue anschließend mal vorbei und höre mir ihre Geschichte an.«
    Claire schlug die Augen auf. »Guten Morgen.«
    »Tut mir leid«, sagte Susan und fiel zu spät wieder in einen Flüsterton. »Haben wir Sie geweckt?«
    Claire streckte sich. »In dem Moment, in dem Sie zur Tür hereinkamen. Gott, sind Sie laut. Tut mir leid, dass Sie rausgeflogen sind.«
    »Ich habe kein Muffin für Sie«, gestand Susan.
    »Okay.«
    »Es tut mir sehr leid.«
    »Sagten Sie, diese alte Frau wohnt oben an der Mississippi Avenue?«
    Susan nickte.
    Claire gestikulierte in Richtung Archie. »Du solltest mit ihr fahren und dir die Sache anhören.«
    Archie zögerte.
    »Ich rufe dich an, wenn sich etwas ändert«, sagte Claire. »Mit deiner Erkältung gehörst du sowieso nicht auf eine Intensivstation.« Sie wandte sich an Susan. »Er muss arbeiten, sonst wird er verrückt.«
    Angesichts Archies Psychiatrieaufenthalt hatte die Bemerkung besonderes Gewicht. Verrücktheit war nichts, wovon er allzu weit entfernt war.
    »Bis Anne kommt, kannst du ohnehin nichts tun«, fügte Claire hinzu.
    »Anne?«, sagte Susan.
    Sie sah, wie Archie Claire einen verärgerten Blick zuwarf. Es musste sich um Anne Boyd handeln. Sie war Profilerin beim FBI . Sie zogen sie hinzu, um ein Profil des Fluss-Killers zu erstellen. Was bedeutete, dass sie mehr wussten, als Archie verriet. Sie wussten, womit Henry vergiftet wurde. Aber Henry lag noch immer da wie Schneewittchen, und das bedeutete, welches Gift es auch war, es gab kein Gegenmittel.
    »Schon gut, ich habe verstanden. Sie dürfen Ihre Ermittlungen nicht gefährden. Aber Claire hat recht, Sie können nicht einfach hier herumsitzen. Kommen Sie mit mir. Wird bestimmt lustig. Alte Leute. Vielleicht gibt es Götterspeise.«
    Archie hustete und sah wenig überzeugt aus.
    »Ich gehöre der Presse nicht mehr an«, sagte Susan. »Diese Frau hat keinen Grund, mir etwas zu erzählen, wenn ich keinen Artikel schreibe.« Sie hielt eine Strähne ihres himbeerfarbenen Haars hoch. »Ich bin nicht gerade jemand, auf den alte Menschen abfahren.« Manche Senioren wechselten die Straßenseite, wenn sie Susan kommen sahen. »Sie sind Polizist, mit Ihnen wird sie reden.«
    »McBee, hm?«, sagte Archie.
    »Schauen Sie bei Henry vorbei und füttern Sie die Katzen«, sagte Claire zu Susan.
    »Wirklich?«, fragte Susan.
    Claire stand auf und öffnete einen

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