Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
Vom Netzwerk:
weißen Schrank mit Kunststofffurnier. Susan konnte nicht sehen, was er enthielt, aber vermutlich war es Henrys Kleidung, denn es schien, als würde Claire in Taschen wühlen. Sie schloss den Schrank wieder und warf Susan etwas zu.
    Susan widerstand dem Drang, auszuweichen, und riss stattdessen die Hand rechtzeitig hoch, um den Schlüsselring zu fangen. Sie schaute ihn überrascht an. Sie hatte ihn gefangen! Sie fing so gut wie nie irgendetwas.
    Es war ein schwerer Schlüsselring. Henry war ein Mann mit vielen Schlössern. Sie betrachtete die Handvoll Silber und Messing. Große Schlüssel, mittelgroße Schlüssel, Schlüssel mit bunten Plastikmanschetten. Schmutzige Schlüssel. Saubere Schlüssel. Und auf all diesen Schlüsseln ein anderer.
    Ein winziger schwarzer Schlüssel.
    Wie etwas, das die Tür eines Puppenhauses sperren könnte.
    Susan betrachtete den Schlüssel lange. Es gab viele Schlüssel auf der Welt. Viele Schlösser.
    Sie hielt den Schlüsselbund an dem kleinen Schlüssel hoch und streckte ihn Archie entgegen.
    Sie brauchte nichts zu sagen.
    Er streckte langsam die Hand aus, nahm ihn und furchte die Stirn.
    »Was ist?«, fragte Claire und stand auf.
    »Er sieht aus wie der Schlüssel, den der Junge zurückgelassen hat«, sagte Archie leise.
    Claire blickte auf den Schlüssel. Ihre Miene war vollkommen unbewegt. »Der war gestern noch nicht dran«, sagte sie.
    Archie wühlte in seiner Geldbörse und zog den kleinen Schlüssel hervor, den der Junge unter seinem Krankenhausbett liegen gelassen hatte.
    Die Schlüssel sahen identisch aus.
    Archie zückte sein Handy und drückte eine Nummer. »Ich bin’s«, sagte er. »Ich muss wissen, was in den Taschen der anderen drei TTX -Opfer gefunden wurde.« Er lauschte einen Moment. Dann legte er eine Hand an die Stirn und rieb sich die Schläfen. »Wie sehen die Schlüssel aus?«
    Susan drehte es den Magen um. Der Mörder hatte diesen Schlüssel bei Henry hinterlassen. Genau, wie er es offenbar bei den anderen Opfern getan hatte. Der Mörder hatte ihn berührt, und sie hatte ihn in der Hand gehalten.
    Claire griff in ihre Handtasche, zog ihre eigene Schlüsselkette heraus und dröselte einen Schlüssel für Susan herunter. Susan verstand. Es war Claires Schlüssel für Henrys Haus.
    »Er wird eine Weile beschäftigt sein«, sagte sie. »Ich schätze, Sie müssen den Besuch bei den alten Leuten allein machen.«
    Susan sah auf den Schlüssel in ihrer Hand. Sie wurde weggeschickt. Wenigstens durfte sie die Katzen füttern.
    Claire schloss die Augen und lehnte sich in den Sessel zurück. »Lassen Sie das Muffin da«, sagte sie.
    Archie telefonierte immer noch, als Susan ging.

24
    Archie sah zu, wie Robbins die drei Fotos nebeneinander an Henrys reglose Wade stellte.
    Wenn ein Körper im Leichenschauhaus landete, wurden alle persönlichen Gegenstände entfernt, eingetütet und katalogisiert. Kleidung. Schmuck. Brustwarzenpiercings. Alles wurde abgenommen. Manchmal ging es zurück an die Familien, manchmal wurde es als Beweismittel etikettiert, manchmal ging es im Chaos einer Hochwasserevakuierung verloren. Manchmal wurde es fotografiert.
    Drei Fotos. Drei Schlüsselbunde. Alle verschieden. Stephanie Towners Schlüssel waren an einem silbernen S, Megan Parrs an einem Honda-Schlüsseltäschchen. Zak Korbers Schlüssel hingen am Ende einer silbernen Kette, die einmal an seinem Gürtel befestigt gewesen war. Verschiedene Schlüssel. Mit einer Ausnahme. An jedem Bund war derselbe kleine schwarze Schlüssel.
    Er war da, auf jedem Foto, unverkennbar. Entfernt, eingetütet, katalogisiert. Aber niemand hatte die Verbindung hergestellt.
    Der Schlüssel aus Henrys Tasche und der Schlüssel des Jungen lagen jeweils in einem Beweismittelbeutel. Claire studierte sie, dann seufzte sie und warf die beiden Tüten neben die Fotos auf das Bett.
    Robbins rutschte mit seinem Hocker vor und richtete eins der Bilder an Henrys Bein gerade. »Sind Sie sicher, dass ihn das nicht stört?«, fragte er Claire und runzelte die Stirn.
    »Es gibt ihm das Gefühl, dass er uns hilft«, sagte Claire.
    »Wie konnten wir das übersehen?«, fragte Archie.
    »Sie hatten alle Schlüssel bei sich«, sagte Robbins. »Wenn ich Ihnen jetzt in den Kopf schieße und Ihren Arsch ins Leichenschauhaus schaffe, wird man garantiert auch bei Ihnen Schlüssel finden.«
    »Wir wussten bis gestern Abend nicht, dass es sich um Mordfälle handelt«, sagte Claire.
    Archie rieb sich den Nacken. Vom Schlafen in dem Sessel tat

Weitere Kostenlose Bücher