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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Täter hat die Leichen gesäubert. Wir konnten nicht einmal Material unter den Fingernägeln oder direkt in den Wunden feststellen. Wir haben nur einen Faserrest und zwei Haare entdecken können!«
    Franke rief im Computer eine Datei auf, und auf dem Bildschirm wurde eine vergrößerte Textilfaser sichtbar.
    Â»Das ist Beweisstück Nummer eins. Eine rote Textilfaser aus einem Baumwoll-Polyestergemisch. Ich schätze, dass sie zu einer Decke gehört, in der die Leiche transportiert wurde. Diese Faserreste fanden wir gleich an drei Opfern. Leider ist das kein besonderer Stoff. Eine solche Decke kann man in jedem Laden kaufen. Beweisstück Nummer zwei ist dieses Haar.«
    Franke rief eine weitere Datei auf. Ein vergrößertes Haar erschien auf dem Bildschirm.
    Â»Und das ist interessant, weil es sich hierbei nicht um ein menschliches Haar handelt. Es ist das Haar eines Hirsches!«
    Â»Nicht weiter verwunderlich in einem Wald. Die beiden Jäger hatten gerade einen Hirsch geschossen!«, sagte Elin.
    Â»Richtig! Doch jetzt kommt’s: Dieses Haar fanden wir bei dem vierten Opfer in der Armbeuge. Ein weiteres Haar fanden wir damals im Wagen von Annette Krüger! Da hatten wir dem keine Bedeutung zugemessen.«
    Schröders Augen sprühten plötzlich vor Eifer und Erregung.
    Â»Das heißt, das Haar stammt vom Täter! Er könnte ein Jäger sein! Das würde auch seine Ortskenntnisse erklären«, sagte Schröder.
    Â»Vielleicht aber auch ein Förster oder ein Tierarzt. Bei der chirurgischen Präzision, mit der er den Opfern die Wunden zugefügt hat, tippe ich auf einen Tierarzt. Das würde alles erklären! Wir kommen ihm näher, Schröder!«, sagte Elin. Auch bei ihr keimte nun neue Hoffnung auf. Eine Hoffnung, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Beide hatten das Gefühl, dass die Ermittlungen nun an Tempo gewannen. Ihre Schrittfrequenz erhöhte sich. Sie holten auf. Sie holten langsam den Vorsprung auf, den der Mörder sich geschaffen hatte. Sie kamen ihm näher.

Kapitel 19
    Am nächsten Tag ging Schröder ins Krankenhaus, um mit Dr. Voss zu sprechen. Er wollte Elin nicht dabei haben und fand es besser, allein aufzutreten. Ein Einzelner war weniger bedrohlich. Vielleicht konnte er von den Eltern etwas Neues erfahren, falls sie bereit waren, mit ihm zu sprechen. Zuerst ging er auf die Station. Das, wovor er am meisten Angst hatte, war, dass der Killer Marie finden und sie töten könnte. Sie schwebte in äußerster Gefahr. Und er glaubte, dass das ihren Eltern gar nicht bewusst war. Das war gut so. Er würde sich um ihre Sicherheit kümmern. Er würde sie beschützen.
    Zwei Beamte, die Schröder vom Sehen her kannte, saßen vor der Tür. Man hatte ihnen Stühle hingestellt. Das war in Ordnung, fand Schröder. Die Schicht war acht Stunden lang.
    Â»Hallo! Irgendwas, das ich wissen müsste?«, fragte Schröder, und die beiden standen pflichtbewusst auf. Seit herausgekommen war, dass Schröder mit seiner Theorie von einem Serienkiller richtiglag, hatte sich das Verhalten seiner Kollegen ihm gegenüber geändert. Er hatte deutlich das Gefühl, dass sie ihm jetzt mit mehr Respekt als zuvor begegneten. Keiner lächelte mehr oder sprach hinter seinem Rücken über ihn.
    Â»Alles ruhig.«, sagte der eine.
    Â»Das Mädchen ist unten im Park, wenn Sie sie sehen wollen«, sagte der andere.
    Â»Allein?«
    Â»Nein, mit ihren Eltern!«
    Â»Sie sollen auf das Mädchen aufpassen, verdammt! Nicht auf das leere Zimmer! Sie bleiben immer bei ihr, verstanden?«, rief Schröder aufgebracht.
    Â»Jawohl!«, sagte der eine und stand stramm wie beim Militär.
    Â»Runter mit euch! Worauf wartet ihr, verdammt?«
    Die beiden eilten sofort davon, und Schröder betrat das Zimmer. Er ging direkt zum Fenster, um zu kontrollieren, wo Marie sich befand.
    Er schob die Vorhänge beiseite und entdeckte Marie in einem Rollstuhl auf der Wiese. Ihre Eltern saßen neben ihr auf einer Bank.
    Â»Kommissar Schröder?« Dr. Voss stand in der Tür.
    Â»Oh, guten Tag, Dr. Voss!«
    Er kam zu Schröder ans Fenster und blickte nach unten.
    Â»Ihre Eltern weichen nicht von ihrer Seite.«
    Â»Gut so!«, sagte Schröder.
    Â»Sie macht kleine Fortschritte. Gestern hat sie etwas Nahrung zu sich genommen. Sprechen tut sie immer noch nicht, falls sie es je wieder tun wird, aber bei ihrem

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