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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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schoss der Kopf aus dem Blut empor. Ein Regen aus Blutstropfen peitschte über die Wände und die Decke. Winkler atmete tief ein und gab einen Laut von sich, der wie ein Wimmern und ein Lachen zugleich klang. Er strich sich die nassen Haare nach hinten, hielt inne und schien zu bemerken, dass er nicht mehr allein war. Langsam drehte er sich um. Er sah grauenerregend aus. Seine Haare glänzten schwarz, der ganze Körper war rot und nackt, nur seine Augen stachen leuchtend weiß aus dem Blut hervor. Er stand auf. Schröder folgte seiner Bewegung mit der Waffe.
    Â»Oh Gott! Es ist vorbei! Es tut mir Leid! Es tut mir Leid!«, sagte Winkler mit tränenerstickter Stimme.
    Schröder und Elin standen nachdenklich im Wohnzimmer. Um sie herum sicherten die Kriminaltechniker die Spuren.
    Â»Ich war mir so sicher, dass wir falsch lagen! Alles hier ist anders, als ich es im Profil beschrieben habe! Ich kann mir das nicht erklären! Ich habe Sie in Gefahr gebracht!«
    Â»Schon gut.«, sagte Schröder. Franke kam ins Wohnzimmer.
    Â»Ich denke, Sie haben einen Volltreffer gelandet! In seinem Auto lag eine rote Decke. Sie könnte zu den Faserspuren passen, die wir sichergestellt haben. Und wir haben eben etwas im Kühlschrank gefunden, das wie Menschenfleisch aussieht!«
    Schröder blickte in den Flur, wo gerade ein Techniker mit einem Einmachglas aus der Küche kam. Das Glas wurde von einem Scheinwerfer durchleuchtet, und Schröder erkannte ein fast quadratisches Stück Fleisch in einer gelblichen Flüssigkeit. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Er hatte immer noch den Geruch von Blut in der Nase. Dieses Haus war das Grauen. Allein hier zu stehen, kostete ihn Überwindung.
    Â»Ich dachte, ich würde mich freuen, wenn wir ihn schnappen.«, sagte er enttäuscht und schleppte sich müde aus dem Wohnzimmer.
    Kapitel 25
    Schröder saß im Wartezimmer von Dr. Frambach und warf einen Blick auf die Bilder an der Wand. Ein Bild zeigte einen großen See und viele Kinder, die sich an den Händen hielten und um das Ufer herumliefen. Schröder fiel auf, dass die Tür zum Sprechzimmer nicht ganz geschlossen war. Durch einen winzigen Spalt konnte er hineinsehen.
    Da er nichts hörte und vermutete, dass Frambach nicht im Zimmer war, öffnete er die Tür und trat ein. Spielzeug war überall auf dem Boden verteilt. Eine Schublade im Aktenschrank stand offen. Schröder ging weiter. Stifte lagen auf dem Kindertisch und verschiedene Zeichnungen. Darunter auch eine Zeichnung von einem roten Pferd. Hinten links an der Wand stand eine lederne Couch, die vorher von dem massiven Tisch verdeckt worden war. Ein Teddybär lag darauf. Ihm fehlte ein Auge. Rechts befand sich eine weitere Tür, und an der Wand hingen einige Fotos. Auf einem Foto sah man Frambach mit seiner Frau und zwei Kindern. Schröder erschrak über das, was er auf einem anderen Foto entdeckte. Dort waren Dr. Frambach, Dr. Petri und Dr. Voss abgebildet. Sie standen auf einem Boot und hielten einen riesigen Fisch in ihren Händen. Schröder machte einen Schritt nach vorn, um das Bild näher betrachten zu können. Da hörte er ein Plätschern. Er war in eine Pfütze getreten. Seine Fußspitzen standen in einer Wasserlache, die aus dem anderen Zimmer drang. Als er die Tür öffnete, blickte er in komplette Dunkelheit. Mit einer Hand tastete er nach einem Lichtschalter an der Wand und bekam ihn endlich zu fassen. Er betätigte ihn, und an der Decke flackerten Neonröhren auf, die in zwei Reihen längs des Raumes verliefen. Es war ein ungewöhnlich langer, schlauchartiger Raum. Im zuckenden Licht konnte Schröder zunächst nur Schemen erkennen, doch dann brannten die Röhren konstant. Schröder fuhr ein eiskalter Schock in die Glieder. Unter den Neonröhren standen Seziertische mit Aquarien darauf. Sie bildeten eine Art Spalier bis zum Ende des Raumes, wo ein Aquarium quer stand. In den Wasserbecken lagen tote Frauen, und in dem letzten, querstehenden lag Marie. Als Schröder sie erkannte, öffnete sie ihre Augen, drehte sich zu Schröder und begann zu schreien. Luftblasen sprudelten aus ihrem Mund, und sie schlug mit einer Hand gegen das Glas.
    Schröder schreckte aus dem Traum hoch. Er lag auf der Couch in seinem Wohnzimmer und trug sogar noch seine Jacke. Er war schweißgebadet.
    Karl kam im Schlafanzug aus seinem Zimmer und lachte über seinen

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