Totenflut
müssen, um an seine Opfer zu kommen. Methoden, die ihn aus der Ãffentlichkeit fernhielten.
»Mit Winkler ist die Tour auf der LandstraÃe für ihn gestorben. Was meinen Sie, wie er jetzt versucht an die Frauen heranzukommen?«, fragte Elin. Sie waren gerade auf dem Weg in das Hotel, in dem sie Brender untergebracht hatten. Dunkle Wolken flogen gehetzt über einen windigen Himmel, sodass sich zwischen den Regenschauern immer mal wieder die Sonne zeigte. Der nasse Asphalt blendete Schröder. Er musste seine Augen zusammenkneifen, um sehen zu können.
»Ich würde wahrscheinlich auf Kontaktanzeigen antworten oder eine aufgeben. So kann er sich aussuchen, wen er will und anonym dabei bleiben.«, sagte Schröder und klappte die Sonnenblende herunter.
»Stimmt! Oder im Chat! Er hatte Winkler im Chat kennengelernt, wir haben alte Dateien in Winklers Computer gefunden. Es liegt also nahe, dass er es wieder so versuchen könnte. Keller und Trostmann habe ich mit der Aquariengeschichte beauftragt. Es gibt sieben Ãrzte aus Osnabrück und dem Umland, die Sonderanfertigungen bestellt haben. Wir beide sollten uns jetzt darauf konzentrieren, eine Anzeige zu schalten und uns im Chatroom anzumelden. Wir müssen einen Köder auswerfen!«
»Ist gut. Ich muss kurz noch was erledigen.«, sagte Schröder und hielt vor einem Einfamilienhaus. Elin löste ihren Gurt und fragte: »Wo sind wir hier?«
»Ist was Privates. Ich bin gleich wieder da.«
»Oh, natürlich!«, sagte Elin und schnallte sich wieder an. Sie blickte Schröder hinterher, wie er mit gesenktem Kopf durch den Vorgarten zum Haus ging.
Schröder klingelte bei Petri. Hier hatte er noch eine Rechnung offen.
Susanne, Petris Frau, öffnete die Tür. Er hatte befürchtet, dass sie zu Hause war. Lieber hätte er mit Petri allein gesprochen. Er mochte Susanne und wollte sie nicht verängstigen oder gar verletzen.
»Schröder! Das ist ja schön! Komm rein!«
»Stör ich?«
»Ganz und gar nicht! Wie gehtâs deinem Rücken?«
»Besser!«
»Du Lügner!«
Sie gingen durch den Flur ins Wohnzimmer. Schröder war nicht wohl bei dem, was er vorhatte. In seinem Magen machte sich eine wachsende Ãbelkeit breit.
»Willst du was trinken?«
»Nein, nichts! Ist Rolf da?«
»Du hast Pech. Er ist übers Wochenende auf Fortbildung.« Susanne freute sich über Schröders Gesellschaft. Sie hatten sich lange nicht gesehen. Sie rückte einen Stuhl vom Esstisch ab, um sich zu setzen, doch Schröder verschränkte die Hände auf dem Rücken und machte einen Schritt zurück.
»Wo ist die Fortbildung?«
»In Berlin. Rolf hat mir von deiner Partnerin erzählt. Hält dich ganz schön auf Trab, sagt er!«
»Was erzählt er denn sonst so?«
»Na ja, von diesem Fall! Schreckliche Geschichte!«
»Sag mal, hat Rolf dir jemals erzählt, warum Veronika gekündigt hat?«
»Veronika? Nein! Schröder, was ist los?« Ihre Mundwinkel zuckten nervös.
»Nichts, ich geh wieder.«
Schröder ging zur Tür, und Susanne folgte ihm besorgt. Sie wusste nicht, was seine Fragen bedeuten sollten. Behutsam legte sie ihm eine Hand auf den Rücken.
»Schröder?«
Er drehte sich um. Susanne stand hilflos da. Beinahe hätte er ihr von seinem Verdacht erzählt. Beinahe.
»Machâs gut!«
Er ging hinaus. Susanne blieb in der Tür stehen. Der Regen war wieder stärker geworden und prasselte auf das Vordach des Hauses.
Schröder stieg zu Elin ins Auto.
»Probleme?«, fragt sie mit einem Blick auf Susanne, die frierend unter dem Vordach stand.
»Nein.«
»Wenn das mit unserem Fall zu tun hätte, würden Sie mir das doch sagen, oder?«
»Das war rein privat.«, sagte Schröder und warf den Motor an.
Brender bot Schröder und Elin einen Stuhl an. Es waren nur zwei Stühle vorhanden, also setzte Schröder sich auf das Bett. Es sah noch vollständig unbenutzt aus. Er hatte wohl die ganze Nacht nicht geschlafen.
»Herr Brender, wir würden gerne mehr über Axels Kindheit erfahren. Aus Ihren Erzählungen klingt heraus, dass Sie ihren Sohn sehr geliebt haben.«
»Ich tue es immer noch!«
»Aber jemand, der geliebt wird, tut solche Dinge nicht! Ihr Sohn war in seiner Kindheit bereits sehr krank. Was hat ihn so krank gemacht, Herr Brender?«, fragte
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