Totengeld (German Edition)
Slidell eine, obwohl ich wusste, dass ich keineAntwort erhalten würde.
Blanton kam um Punkt acht.Während ich genug Kohlehydrate in mich hineinschaufelte, um ein R ugbyteam flachzulegen, erfuhr ich, dass er einen Bachelor in Geschichte hatte, nie verheiratet gewesen war, kurz als Polizist gearbeitet hatte und seit vierzehn Jahren beim NCIS war.
Blanton würde in die Staaten zurückkehren, sobald die Exhumierung und die Untersuchung abgeschlossen waren. Überraschenderweise war er in Gastonia, North Carolina, geboren und aufgewachsen.
KomischeWelt. Da fliegt man siebentausend Meilen und trifft jemanden aus der Nachbarschaft.
Blanton erfuhr, dass ich von der ABFA, dem American Board of Forensic Anthropology, lizenziert war. Und dass ich einen Kater hatte.
Warum ich nicht mehr erzählte? Vielleicht war es die Art, wie Blanton mich ansah, immer unverwandt, kaum einmal blinzelnd. Oder der arrogante Tonfall, mit dem er einiges sagte. Einen konkreten Grund hätte ich nicht angeben können. Aber eine innere Stimme warnte mich vor zu großer Offenherzigkeit.
Ich fragte mich, ob es klug gewesen war, von Katy zu erzählen.Vor Erschöpfung war ich so gut wie hirntot gewesen. Zu spät. Es war passiert.
Als wir zurückkamen, lehnteWelsted vor meiner Hütte an einemTransporter.Als sie uns sah, schaute sie auf die Uhr.
»Guten Morgen, Captain«, sagte ich fröhlich.
»Guten Morgen.«Welsted lächelte nicht und schaute Blanton nicht einmal an. »Fertig?«
»Und bereit.«Aus mir sprach der dritte Kaffee.
Fünf Minuten später hielten wir vor einemWellblechgebäude, das ein Schild als das Hauptquartier der Stützpunktverwaltung identifizierte.Wir traten ein und stiegen in den ersten Stock rauf.
Ein Sergeant der Air Force sprang auf, als er Stiefel hörte, und führte uns in einen Konferenzsaal, der gut in eine Anwaltskanzlei mittlerer Größe gepasst hätte. Heller Eichentisch mit einem Dutzend Stühlen. Eine Tafel. Anrichte mit Kaffeemaschine und -geschirr. Nur die rauen Wände passten nicht so recht.
Ein Mann stand an derAnrichte und goss sich eine weiße Porzellantasse voll. Navy. Ein Schild auf seinem Kampfanzug sagte mir, das er Noonan hieß. EinAufnäher sagte mir, dass er zu JAG gehörte, dem JudgeAdvocate General’s Corps, der obersten Justizbehörde der amerikanischen Streitkräfte.
Blanton setzte sich an denTisch.Welsted und ich gingen zu Noonan.
Wie Blanton hatte der Navy-Jurist rasant schütter werdendes Haar und eine helle Haut, die sich an Nase undWangen abschälte.
» R uff Noonan, JAG.«Wir gaben uns die Hand. »Ich werde an der Mission nicht teilnehmen. Ich bin nur wegen der Besprechung hier.«
Als wir dieTür aufgehen hörten, drehten wir uns alle um.
Eine schwarze Frau betrat den Raum, klein und großbusig, aber mit einer Haltung, die aus ihrer Statur das Beste machte.
Sie warf einen Stapel Ordner aus braunemWellkarton auf denTisch und bedeutete uns, dass wir uns setzen sollten.
»Können wir anfangen?«
Die noch standen, setzten sich.
»Zunächst möchte ich mich vorstellen, Dr. Brennan. Der R est von Ihnen kennt mich ja.« Ein schnelles Lächeln. »Ich bin Gloria Fisher, Stützpunktkommandantin hier in Bagram. Mein Stab und ich werden alles tun, um Ihnen Ihre Mission zu erleichtern. Ich nehme an, Ihre R eise verlief gut?«
»Ja.«
»Und Ihr Quartier ist zufriedenstellend?«
»Ja, vielen Dank.«
»CaptainWelsted kümmert sich gut um Sie?«
»Sie war sehr hilfsbereit.Alle waren sehr hilfsbereit.«
»Und Sie haben den R est IhresTeams schon kennengelernt?«
Da ich annahm, dass sie Blanton und Noonan meinte, nickte ich.
»Gut.«
Fisher verschränkte die Finger auf derTischplatte. Ihre Nägel waren zwar nicht lackiert, aber besser manikürt und poliert als meine.
» Wie Ihnen zweifellos bewusst ist, gestaltet sich dieAufgabenzuweisung für eine solche Mission sehr schwierig. Und heikel. Die Exhumierung eines afghanischen Bürgers betrifft nicht nur dasVerteidigungsministerium, sondern auch dasAußenministerium und auch dasWeiße Haus.«
Während Fisher sprach, starrte Blanton mich unverblümt an. Ich erwiderte sein Starren, obwohl ich dem Colonel konzentriert zuhörte.
»DieVerhandlungen über diese Exhumierung begannen fast augenblicklich, nachdem dieseAnschuldigungen erhoben wurden. Erst vor Kurzem haben sich diese Gespräche als fruchtbar erwiesen. Es ist meineAbsicht, dass alle Phasen dieser Operation glatt und erfolgreich vonstattengehen.«
Anscheinend hatte keiner das Gefühl,
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