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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wabernder Höcker in der endlosen Weite.
    »Bin gleich wieder da«, sagteWelsted, nachdem sie uns angemeldet hatte.
    Das war sie auch. Mit einerWaffe, die mir vertraut war.
    »Beretta M9. Halbautomatik. R eichweite fünfzig Meter. Wechselmagazin mit fünfzehn Schuss.«
    Ich nahm die Beretta. Dabei fiel mir wieder ein, dass ich sie mochte. Nicht zu groß, nicht zu schwer. Liegt gut in der Hand. Der Griff fühlte sich gut an.
    » R euben wird Ihnen helfen.Wir sehen uns in sechzig Minuten.«
    Welsted ging zu einem Stand vier Ziele von meinem entfernt.
    R euben war ein kräftiger Schnurrbartträger und eindeutig keine Quasselstrippe. Er gab mir Ohrstöpsel und Schutzbrille, zog eine Zielscheibe auf und sah mir beim Schießen zu. Nach einigen Ratschlägen zu Griff und Körperhaltung ließ er mich allein.
    Nach einer Stunde Üben hinterließ ich einen engen Kreis aus Löchern in der schwarzen Mitte der menschenförmigen Zielscheibe.
    Ich zog eben die Ohrstöpsel aus den Ohren, als Welsted wieder auftauchte, das Gesicht gerötet vor Hitze oder Aufregung.
    »Gut?«, fragte sie.
    »Gut«, sagte ich.
    R euben erschien wieder, alsWelsted denTransporter rief. Ich gab ihm die Beretta und die Schutzbrille. Dankte ihm.
    Wir waren kaum losgefahren, alsWelsted eine Nummer in ihr Handy tippte.Was ich von dem Gespräch mitbekam, deutete darauf hin, dass sie dieArrangements für den nächstenTag bestätigte. Höflichkeit war nicht gerade die Stärke dieser Frau.
    Ich schaute auf mein iPhone. Kein Signal.
    »Ganz schön nervig, mit diesen Leuten umgehen zu müssen.«Welsted steckte sich das Gerät in eineTasche ihrerTarnhose. »Die Gebräuche ändern sich von Stamm zu Stamm, meistens sind es nur geringfügige Unterschiede. Es zahlt sich aus, wenn man sich darum kümmert, dass alle auf derselbenWellenlänge sind.«
    »Damit es keine Überraschungen gibt.«
    »Es kommt hier ziemlich selten vor, dass Überraschungen was Gutes bringen.«
    Allgemeiner Grundsatz oder persönliche Erfahrung?
    Nach zwei weiterenTelefonaten drehteWelsted sich um und deutete mit dem Daumen zum Fenster.
    »Das Green Bean müssen Sie probieren. Die haben einen irren Kaffee.«
    Bis auf dieWaffen, die Kampfmonturen und das Schild mit derAufschrift »Salutieren hier nicht erforderlich« hätte dieser Platz auch ein Treffpunkt auf irgendeinem Collegecampus sein können.
    Schrecklich junge Männer tranken im Schatten eines Sonnendachs aus Pappbechern. Ein Paar hatte die Köpfe zusammengesteckt und las gemeinsam etwas. Eine Frau schrieb alleine an einem Picknicktisch, ihre kurzen, braunen Haare glänzten in der Sonne.
    Waren die Männer eben aus einem Konvoi gesprungen, oder bereiteten sie sich auf dieAbfahrt vor? Überlegte sich das Paar, welchen Film es sich anschauen wollte? Schrieb die Frau eine Postkarte nach Hause?
    Wie viele von ihnen würden in einem Jahr noch am Leben und unversehrt sein?
    Wieder suchten meineAugen reflexhaft nach Katy.
    Und wieder meldete sich das schlechte Gewissen.
    » Wie wär’s jetzt mit ’nerTasse Java?«, fragteWelsted.
    »Ich sollte in mein Quartier gehen und die Fallakte lesen.«
    Und meine Mails checken.
    »Ihre Entscheidung.«
    Zurück in meiner Bude, loggte ich mich in den alten PC ein. Keine Nachricht von Katy oder Ryan. Nichts auf derVoicemail.
    Na und?
    Ich schaute auf die Uhr.
    12:40.
    R uhelos, weil ich nichts zu tun hatte, marschierte ich auf und ab. Zerbrach mir den Kopf wegen meinerTochter.
    Ich war jetzt seit zwölf Stunden in Bagram.Wo war Katy?Warum hatte Blanton sie noch nicht gefunden?
    Ich marschierte weiter sinnlos auf und ab.
    Warum hatte ichWelsted nicht insVertrauen gezogen?
    Ich kannte Katys Einheit. Ich konnte sie selbst finden.
    Nein, riet mir eine leise Stimme.
    Dieses eine Mal befolgte ich ihren Rat.
    Ich holte mir eine FlascheWasser aus dem Schrank, schob Papiere und Magazine auf demTisch beiseite, holte die Gross-Akte aus meinem R ucksack und fing an zu lesen.
    Doch sehr schnell wurden mir dieAugen schwer. Ich konnte mich nicht konzentrieren.
    Vielleicht bringen dich Essen und ein bisschen Bewegung wieder aufVordermann, dachte ich mir und ging zur Kantine.
    Vierzig Minuten und einen epischen Salat später bog ich wieder in meine Hüttenstraße ein. Mein Puls beschleunigte sich, als ich den rosa Zettel sah, der imTürstock meiner Hütte klemmte. Ich rannte los, weil ich hoffte, dass es eine Nachricht von Katy war.
    War es auch.
    Kann gar nicht glauben, dass Du hier bist. Wahnsinn! Bin mit meiner Einheit

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