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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Blanton hatte den Streit bemerkt.
    »Ich kümmere mich drum.«
    Öl ins Feuer gießen? Vielleicht, aber ich versuchte erst gar nicht, ihn aufzuhalten. Meine ganze Konzentration galt Aqsaees Brust.
    Eins nach dem anderen nahm ich die Fragmente zur Hand und untersuchte sie. Nach etwa zehn Minuten entdeckte ich einen Defekt an einem zwei Zentimeter langen Teilstück einer Rippe. Der kreisrunde Umriss war zwar unvollständig, aber klassisch. Ich legte das Fragment beiseite.
    Sieben Minuten später fand ich einen weiteren partiellen Defekt. Und noch einen.
    Mit wachsenderAufregung identifizierte und arrangierte ich vier annähernd dreieckige Bruchstücke, die im Leben das Brustbein gebildet hatten.
    Mein Herz schlug schneller.
    Behutsam drehte ich die Fragmente um und fügte sie wieder aneinander, um mir die R ückseite der Knochen ansehen zu können.
    Ich musste mich beherrschen, um nicht in Jubelgeschrei auszubrechen.
    Bumm! Bumm!
    Mein Kopf schnellte zum Fenster. Der große Mann hatte mit der Faust auf die Scheibe geschlagen. Blanton redete auf ihn ein.VonWelsted war nichts mehr zu sehen.
    Ich war viel zu aufgeregt, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Ich schickte die Knochen zum R öntgen. Doch dieAufnahmen würden nichts mehr ändern.
    Ich wusste, was passiert war.

24
    Eine Stunde nach Abschluss meiner Untersuchungen saß ich an dem hellen Eichentisch im Konferenzsaal der Stützpunktkommandatur. Die Beobachter waren mit demVersprechen eines vollständigen Berichts und der Erlaubnis,Aqsaee und Rasekh zurück nach Sheyn Bagh zu transportieren, nach Hause geschickt worden.
    Alle anderen saßen auf exakt denselben Plätzen wie am Dienstag. Mich eingeschlossen.Verrückt, wie die Leute das immer wieder so hinkriegen.
    Große Halbmonde verdunkelten BlantonsAchselhöhlen, wie Zwillinge derTränensäcke unter seinenAugen. Er war verschwunden, als wir das Krankenhaus verließen. Ich fragte mich, wohin er gegangen war.Was er getan hatte, um so ins Schwitzen zu geraten.
    »Alles okay?«, fragte ich, mehr um die Zeit zu verkürzen denn aus Sorge um BlantonsWohlergehen.Wie schon beim ersten Mal warteten wir auf Colonel Fisher.
    Blanton hob eine Schulter. »Kann sein, dass ich mir was eingefangen habe.«
    Danach saßen wir schweigend da. Minuten vergingen. Blanton,Welsted und ich wussten, was ich herausgefunden hatte. Noonan nicht. Er wirkte angespannt.
    Noonan undWelsted erhoben sich halb, als Fisher eintrat. Blanton und ich nicht.
    Fisher schloss dieTür und setzte sich ans Kopfende desTisches. »Nun denn«, sagte sie mit einem schnellen Lächeln in meine Richtung. »Sie sind fertig?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Soweit ich weiß, haben Sie vor Ort einiges erlebt.«
    »Langweilig war es nicht.«
    »Fahren Sie fort.« Fisher lehnte sich zurück und faltete die Hände auf dem Schoß.
    »Ich habe, wie es so schön heißt, eine gute und eine schlechte Nachricht.«
    »Dann zuerst die schlechte Nachricht.«
    »Mr. Rasekhs Überreste waren viel zu beschädigt, um R ückschlüsse bezüglich Geschossbahnen zuzulassen. Nicht einmal bezüglichTodesart und -ursache.«
    Fisher nickte knapp. »Und die gute Nachricht?«
    »Mr.Aqsaee war in einem besseren Zustand.Trotz ausgedehnter postmortaler Schädigung waren Schussverletzungen imThoraxbereich nachweisbar. Ich war deshalb in der Lage, partielle Einschuss- undAustrittswunden an zwei Rippenfragmenten, einemWirbel und an den anterioren und posterioren Oberflächen des Sternums zu identifizieren, zu beschreiben und aufzuzeichnen.«
    Fisher hob leicht dieAugenbrauen.
    »An seinem Brustbein.«
    »Fahren Sie fort.«
    » Wollen Sie eine umfassende biomechanische Beschreibung der Bruchmuster?«
    »Heben Sie sich das für Ihren Bericht auf. Für unsere Zwecke genügt das Endergebnis.«
    »Second Lieutenant Gross hatAhmadAliAqsaee nicht in den R ücken geschossen.«
    War es zuvor schon ruhig gewesen, wurde es jetzt totenstill im Raum.
    Nach wenigenAugenblicken sagte Fisher: »Vielleicht wären einige Details doch recht nützlich.«
    »Ich konnte drei Einschusslöcher und zweiAustrittswunden identifizieren. Zusammengenommen beschreiben die Schadstellen mindestens zwei Geschossbahnen. Der Einschusskanal verlief in beiden Fällen von anterior nach posterior.«
    Wieder dieAugenbrauen.
    »Die Kugel drang vorne in Mr.Aqsaees Brust ein und trat hinten am R ücken wieder aus.«
    »Ein Befund, der Second Lieutenant Gross’ Bericht über denVorfall bestätigt.«
    »Ja.«
    » Wie überzeugt sind Sie von Ihrem

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