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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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steckte Birdie?
    Ich lief nach draußen, um noch einmal nachzuschauen. Noch einmal in die Gegend zu rufen. Kein Kater.
    Ich rief mir E-Mails ins Gedächtnis. Citizenjustice. Eine Zunge in einer Schachtel.
    Eine eisige Hand umklammerte meine Brust.
    Ich rannte wieder ins Haus. Ging im Wohnzimmer auf und ab, wollte unbedingt etwas tun.
    Atme.
    Atme.
    Um nicht durchzudrehen, öffnete ich die leuchtend gelbe Akte auf meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer.
    Ich fing mit den Tatortfotos an. Eine einsame Straße. Ein Plastikstiefel. Eine armselige, kleine Erhebung unter einer roten Wolldecke.
    Ich wandte mich den Autopsiefotos zu. Röntgenaufnahmen, die ein gebrochenes Kinn und eine zerquetschte Hand zeigten. Weiße Baumwollschlüpfer mit hellblauen Punkten. Eine streifenförmig gequetschte Schulter.
    Das letzte halbe Dutzend Fotos war mir neu. Larabee oder Hawkins hatte sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen. Sie zeigten einen Schädel, bei dem man Gesicht und Haare abgeschält hatte. Ein blutüberzogenes Objekt, geformt wie ein langes, schlankes Dreieck.
    Ich starrte den Splitter an, den Larabee aus Candys Schädelschwarte gezogen hatte.
    Elfenbein, kein Knochen.
    Wie war der in Candys Kopf gelangt?
    Ich hatte in Dominick Rocketts Haus einen geschnitzten Stoßzahn gesehen. Ging Elfenbein des Öfteren durch seine Hände?
    Ich holte meinen Laptop und googelte »Elfenbeinverwendungen«.
    Statuen, Schnitzereien, dekorativer Zierrat, Billardkugeln, Badezimmergriffe, Klaviertasten, Siegelstempel, Steuerungskomponenten für Radar und Flugzeuge.
    Nutzlos.
    Ich entschied mich für einen anderen Weg.
    Wo war Candy gesehen worden? Im Mixcoatl. Im Passion Fruit. Im Yum-Tum. Sie alle drängten sich in einem ziemlich engen Radius nicht weit von der Kreuzung Rountree und Old Pineville entfernt, wo man ihre Leiche gefunden hatte.
    Wurden die verschwundenen Mädchen in dieser Gegend festgehalten?
    Ich schaltete um auf Google Maps und zoomte mir das Passion Fruit heran. Um ihn herum breitete sich ein Gewirr aus Dächern und leeren Grundstücken aus.
    Die Dächer waren von unterschiedlicher Größe und Form, zeigten aber nichts von dem, was unter ihnen lag. Die meisten Grundstücke waren eingezäunt. Einige Zäune endeten in Stacheldraht.
    Mit dem Cursor holte ich mir Schilder und Beschriftungen von einigen Häusern heran. Eine Halle mit Einstellabteilen. Ein Lagerhaus. Der Bronco Club.
    Es war eine Gegend, wie sie in den meisten Großstädten existierte. Ein Ort, wo Dinge hergestellt, eingelagert oder dem Rost und Verfall überlassen wurden.
    Hielten sie die Mädchen irgendwo in diesem Gewirr versteckt?
    Frustriert wandte ich mich wieder der Akte zu.
    Großmutters Uhr tickte leise, während ich mich durch die Seiten arbeitete.
    Zehn Minuten später hörte ich ein leises Geräusch, wie ein Kratzen. Voller Freude lief ich zur Haustür. Doch auf der Schwelle saß keine Katze.
    Ich versuchte es an der Küchentür. Auch hier eine leere Schwelle.
    Ich war auf der Terrasse und rief Birdies Namen, als Scheinwerfer über die Auffahrt huschten. Sekunden später fuhr ein Streifenwagen vorbei. Der Polizist winkte. Enttäuscht und voller Angst um meine Katze kehrte ich ins Haus zurück.
    Das bernsteinfarbene Licht auf meinem Festnetzapparat blinkte.
    Verdammt!
    Slidells Nachricht war kurz. Der Massagesalon in NoDa war geschlossen und mit Kette und Vorhängeschloss verriegelt. Das war alles. Sonst nichts.
    Ich drückte auf Rückruf. Erreichte wieder nur die Mailbox.
    Bestürzt und erschöpft zwang ich mich, den letzten Ausdruck in der Akte zu lesen. Einen FBI -Bericht.
    Ich überflog das Fachkauderwelsch über Lösungs-und Bindemittel und Pigmente und Additive, als mir etwas einfiel, was Slidell gesagt hatte.
    Methyl-dies und Hydrofluor-das.
    Hydrofluorkohlenstoffe?
    Ich schaute mir die Liste der Komponenten, die man in dem Fleck auf Candys Handtasche gefunden hatte, genauer an.
    Difluorethan.
    Der Wachhabende in meinem Unterbewusstsein setzte sich auf und zeigte Interesse.
    Eine plötzliche Erinnerung. Pete am Telefon in seinem BMW . Summer, die alte Flaschen für die Tischdeko bei der Hochzeit verzierte.
    Difluorethan.
    In Fahrzeuglacken?
    Ich googelte den Begriff. Zog mir das Wichtige heraus und ignorierte die Hintergrundgeräusche.
    … Treibmittel nötig … ursprünglich Chlorfluorkohlenstoffe, verboten 1978 … Propan und Butan, in den Achtzigern abgesetzt … seit 2001 Hydrofluorkohlenstoffe wie etwa Difluorethan und Tetrafluorethan

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