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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Überlegte mir die beste Herangehensweise.
    Dann fiel mir etwas viel Wichtigeres ein. Katy und ich hatten abgemacht, am Mittwochvormittag um null-neunhundert, wie sie es nannte, zu skypen. Nach meiner Zeit.
    Mein Blick schoss zum Wecker. Sieben Uhr fünfundfünfzig.
    Schnell duschte ich und wusch und trocknete mir die Haare.
    Als ich aus dem Bad kam, sang mein iPhone. Ich erreichte es zu spät.
    Das Display zeigte zwei Nachrichten an. Ein dritte erreichte mich, als ich mit dem Ding in der Hand dastand. Ernsthaft? Alles innerhalb von zwanzig Minuten?
    Ich schaute die Liste durch.
    Das Büro des Tierarztes hatte angerufen, um mich an Birdies alljährlichen Check-up zu erinnern.
    Pete. Keine Nachricht. Mit Glückwünschen zu einer erfolgreichen Scheidung?
    Shannon King. Es dauerte einen Augenblick, bis mir der Name etwas sagte. Die Angestellte im Yum-Tum. King hatte eine Nummer hinterlassen und gebeten, sie zurückzurufen.
    Ein Blick auf die Uhr. Acht-zwanzig.
    Ich zog einen Jogginganzug an, tappte barfuß in mein Arbeitszimmer und startete Skype auf meinem Mac. Katy war nicht online. Hätte ich mir denken können. In Afghanistan war es erst 16 Uhr 50.
    Birdie sprang auf den Tisch und schubste meine Hand von der Tastatur.
    »Tut mir leid, Birdie. Aber jetzt gibt’s Frühstück.«
    Die Katze folgte mir in die Küche und sah zu, wie ich eine weitere Katzendelikatesse zusammenbastelte. Thunfisch mit Instant-Haferbrei. Ich schwor, an diesem Tag beim PetSmart vorbeizufahren und mich mit Dosenfutter und einer großen Tüte Brekkies einzudecken.
    Nach der Katzenfütterung löffelte ich Kaffee in den Filter, goss Wasser in die Maschine und schaltete sie ein.
    Während Mr. Krups seine Arbeit verrichtete, rief ich Shannon King an. Sie klang abgelenkt, als sie sich meldete. Oder schläfrig.
    »Hören Sie. Ich, also, ich zermartere mir das Hirn. Wie wir gesagt haben.«
    Wie lange kann das dauern?
    »Gut«, sagte ich.
    »Aber ich finde einfach nichts. Ich verspreche, heute Abend gehe ich alles noch einmal ganz genau durch.«
    »Großartig.« Ich schaute auf die Uhr.
    »Und ich dachte mir. Also, vielleicht könnte ich ja in die Leichenhalle kommen.«
    Die Leichenhalle.
    »Vielen Dank für Ihr Angebot, aber private Besuche sind nicht gestattet. Es ist eine Frage der Sicherheit und des Bio-Protokolls. Aber bitten sagen Sie mir Bescheid, wenn Ihnen irgendetwas einfällt.«
    Zurück im Arbeitszimmer, schaute ich nach, ob Katy auf Skype inzwischen online war.
    Nichts.
    Verständlich. 8:28 hier. 16:58 dort.
    Damit die Zeit schneller verging, kontrollierte ich meine E-Mails.
    Drei Bitten um Spenden.
    Eine Werbung für eine natürliche Art, Fett zu verbrennen.
    Ein Foto von Harry mit einem Irischen Wolfshund und ihrem augenblicklichen Verehrer. Einer von den beiden hieß Bruce, der andere Albert. Ich hatte keine Ahnung, wer wer war.
    Ein Newsletter von der Fitness-Website Exercise After Forty.
    Nichts von Katy. Gut. Keine Absage.
    Da ich nicht still sitzen konnte, rannte ich, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Fitness ab vierzig.
    Vor dem Badezimmerspiegel legte ich Mascara und Rouge auf.
    Als würde Katy das sehen.
    Noch einmal Fitness ab vierzig hinunter in die Küche. Mit frischem Kaffee in der Tasse kontrollierte ich noch einmal Skype.
    Keine Veränderung. 8:42 hier. 17:12 dort.
    Ich rollte mit dem Stuhl seitwärts und zog mir eine Ausgabe des Journal of Forensic Sciences aus dem Regal.
    Cross-over-Immunoelektrophorese für die Entdeckung von Blutproteinen in Erde. Konfokalmikroskopie für die Untersuchung von abgefeuerten Patronen. Analyse der STR-Schmelzkurve für genetisches Screening. Das Aufspüren von Meglumin und Diatrizoat in Bazillensporen.
    Zwar interessante Themen, aber keine, die mich fesselten.
    Blick auf die Uhr. Neun-zwanzig. Noch nichts von Katy.
    Ich nippte an meinem lauwarmen Kaffee und starrte den sich nicht verändernden Bildschirm an. Wollte, dass meine Tochter endlich auftauchte.
    Ganz ruhig, Brennan. Die Bagram Air Base ist der sicherste Standort in Afghanistan.
    Das hatte Katy mir versichert. Und Pete ebenfalls.
    9:40.
    10:05.
    Mit Magenschmerzen dachte ich an die Unbekannte im Kühlraum.
    Vielleicht trank die Mutter des Mädchens gerade genauso wie ich Kaffee und vertraute darauf, dass ihre Tochter irgendwo in Sicherheit war.
    Ganz ruhig.
    Zurück zu der Zeitschrift.
    Ging nicht.
    Zum millionsten Mal dachte ich an Slidell. Ich wusste, dass er wegen eines Mädchens, das in seinem Revier ermordet

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