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Totengleich

Totengleich

Titel: Totengleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tana French
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zu spät. Byrne und Doherty und Mr. Soundso mit dem Hund wissen, dass da drin eine tote Frau liegt. Willst du mir weismachen, du kriegst alle drei dazu, den Mund zu halten, nur weil es dir ins Konzept passt? Mr. Soundso hat es vermutlich schon in halb Wicklow rumerzählt.«
    »Mr. Soundso heißt Richard Doyle, und ich habe nicht vor, ihn dazu zu bringen, den Mund zu halten. Sobald wir hier fertig sind, gratuliere ich ihm dazu, das Leben dieser jungen Frau gerettet zu haben. Wenn er nicht so geistesgegenwärtig gewesen wäre, uns unverzüglich zu verständigen, hätte die Sache tragisch ausgehen können. Er ist ein Held, und er kann es so vielen Leuten erzählen, wie er lustig ist. Und du hast Byrne gesehen, Cass. Er ist kein glückliches Mitglied unserer glorreichen Zunft. Wenn ich andeute, es wäre vielleicht eine Versetzung für ihn drin, hält er nicht nur den Mund, sondern sorgt auch dafür, dass Doherty ihn hält. Nächster Einwand.«
    »Nächster Einwand«, sagte ich, »es ist überflüssig. Sam hat in Dutzenden Mordfällen ermittelt, Frank, und er hat die meisten aufgeklärt, ohne so eine bescheuerte Nummer abzuziehen. Du würdest allein Wochen für die Vorbereitung brauchen –«
    »Tage, höchstens«, korrigierte Frank.
    »– und bis dahin hat er längst einen Verdächtigen. Zumindest dann, wenn du ihm nicht die Ermittlungen vermasselst, indem du von allen verlangst, so zu tun, als gäbe es überhaupt keinen Mord. Damit verschwendest du bloß deine Zeit und meine und die von allen anderen.«
    »Würde es Ihnen die Ermittlungen vermasseln?«, fragte Frank Sam. »Jetzt mal rein hypothetisch. Wenn Sie die Meldung an die Öffentlichkeit geben würden – sagen wir, nur für ein paar Tage –, dass die Frau überfallen wurde, nicht ermordet. Ja?«
    Schließlich seufzte Sam. »Nein«, sagte er. »Eigentlich nicht, nein. Die Ermittlungen in einem versuchten Mord und einem richtigen Mord unterscheiden sich nicht wesentlich. Und wie Cassie gesagt hat, wir müssen uns in der Sache ohnehin ein paar Tage bedeckt halten, bis wir wissen, wer das Opfer ist, um nicht zu viel Chaos anzurichten. Aber darum geht es nicht.«
    »Okay«, sagte Frank. »Dann schlage ich Folgendes vor. In den meisten Fällen habt ihr innerhalb von zweiundsiebzig Stunden einen Verdächtigen, richtig?«
    Sam sagte nichts.
    »Richtig?«
    »Richtig«, sagte Sam. »Und es besteht kein Grund, warum das diesmal anders sein sollte.«
    »Nicht der geringste Grund«, pflichtete Frank freundlich bei. »Heute ist Donnerstag. Nur bis übers Wochenende halten wir uns alle Möglichkeiten offen. Kein Zivilist erfährt, dass es sich um Mord handelt. Cassie bleibt zu Hause, so besteht keine Gefahr, dass der Mörder sie zufällig zu Gesicht kriegt, und wir haben unseren Trumpf im Ärmel, für den Fall, dass wir beschließen, ihn auszuspielen. Ich finde so viel ich kann über die Tote heraus, nur für alle Fälle – das muss ja sowieso gemacht werden, hab ich recht? Ich komme Ihnen nicht in die Quere, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Wie Sie schon sagten, bis Sonntagabend haben Sie sehr wahrscheinlich jemanden im Visier. Falls ja, zieh ich mich zurück, Cassie macht brav beim DHG weiter, alles läuft wie gehabt, es ist nichts passiert. Sollten Sie aber vielleicht doch keinen Verdächtigen haben, tja, dann haben wir noch immer alle Möglichkeiten.«
    Keiner von uns erwiderte etwas.
    »Ich bitte euch nur um drei Tage, Leute«, sagte Frank. »Ohne jede Verpflichtung. Was kann da schon groß passieren?«
    Sam sah aus, als wäre er ansatzweise beruhigt, aber ich war es nicht, weil ich wusste, wie Frank arbeitet: eine Abfolge von winzig kleinen Schritten, von denen jeder absolut sicher und harmlos wirkt, bis du mit einem Schlag, wumm , mitten in irgendetwas drinsteckst, womit du lieber nichts zu tun hättest. »Aber warum , Frank?«, fragte ich. »Beantworte mir das, und ja, okay, dann bleibe ich ein wunderbares Frühlingswochenende in meiner Wohnung vor der blöden Glotze hocken, statt mit meinem Freund auszugehen wie ein normaler Mensch. Du willst einen Riesenzeit- und Personalaufwand für eine Sache betreiben, die sich als völliger Schuss in den Ofen entpuppen könnte. Warum?«
    Frank riss eine Hand hoch, um seine Augen abzuschirmen, damit er mich anblicken konnte. »Warum?«, wiederholte er. »Mensch, Cassie! Weil wir es können . Weil noch niemand in der Polizeigeschichte je die Chance dazu hatte. Weil es verdammt toll wäre. Siehst du das denn nicht? Was ist

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