Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
und seine Aufmerksamkeit in Beschlag nahmen.
    »Sie war unsere Freundin«, sagte Jane. »Sie werden verstehen, dass wir nichts unversucht lassen, um sie zu finden.«
    »Interessanter Freundeskreis, den sie sich da zugelegt hat. Polizisten, ein Priester, ein Millionär. Muss eine bemerkenswerte Frau gewesen sein.«
    »Das war sie.« Janes Handy klingelte. Auf dem Display sah sie eine Vorwahl aus Wyoming, doch die Nummer war ihr unbekannt. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie zu Fahey und nahm den Anruf an. »Detective Rizzoli.«
    »Jane?« Die Stimme klang dem Weinen nahe. »Gott sei Dank hab ich dich erreicht!«
    Im ersten Moment brachte Jane keinen Ton heraus. Stumm und wie gelähmt stand sie da, das Telefon ans Ohr gepresst, die Geräusche der Polizeistation übertönt vom Pochen ihres eigenen Pulsschlags. Ich rede mit einem Geist.
    »Ich dachte, du bist tot!«, platzte Jane heraus.
    »Ich lebe. Es geht mir gut!«
    »Mein Gott, Maura, wir haben schon deinen Gedenkgottesdienst gefeiert!« Tränen brannten plötzlich in Janes Augen, und sie wischte sie ungeduldig mit dem Ärmel weg. »Wo steckst du, Mensch? Hast du eine Ahnung, was …«
    »Hör zu. Hör mir zu!«
    Jane hielt den Atem an. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Du musst nach Wyoming kommen. Bitte komm und hol mich hier raus.«
    »Wir sind schon hier.«
    »Was?«
    »Wir haben zusammen mit der hiesigen Polizei nach deiner Leiche gesucht.«
    »Welche Behörde?«
    »Das Sheriff ’ s Department von Sublette County. Ich stehe in diesem Moment im Büro des Sheriffs.« Sie wandte sich um und sah, dass Fahey direkt neben ihr stand, seine Miene ein einziges Fragezeichen. »Sag uns einfach nur, wo du bist, und wir kommen dich holen.«
    Keine Antwort.
    »Maura? Maura?«
    Die Leitung war tot. Sie legte auf und starrte die Nummer in ihrer Anrufliste an. »Ich brauche eine Adresse!«, rief sie und las die Nummer ab. »Es ist eine Wyominger Vorwahl.«
    »Das war sie ?«, fragte Fahey.
    »Sie lebt!« Jane lachte erleichtert auf, während sie die Nummer wählte. Es läutete und läutete, doch niemand hob ab. Sie brach den Anruf ab und wählte erneut. Wieder ging niemand dran. Sie starrte ihr Handy an, als wollte sie es zwingen, noch einmal zu klingeln.
    Fahey ging zu seinem Schreibtisch zurück und versuchte es von seinem Telefon aus. Inzwischen verfolgte das ganze Department gebannt ihr Gespräch, und alle sahen zu, wie er die Nummer eintippte. Er stand eine Weile da und trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch, ehe er schließlich auflegte.
    »Bei mir meldet sich auch niemand«, sagte er.
    »Aber sie hat mich gerade von diesem Anschluss aus angerufen.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat mich gebeten, sie holen zu kommen.«
    »Hat sie irgendetwas darüber gesagt, wo sie ist? Und was mit ihr passiert ist?«
    »Dazu ist sie nicht mehr gekommen. Wir wurden getrennt.« Jane sah auf ihr stummes Handy hinunter, als ob es sie im Stich gelassen hätte.
    »Ich hab die Adresse!«, rief ein Deputy. »Der Anschluss ist auf eine Norma Jacqueline Brindell angemeldet, oben auf dem Doyle Mountain.«
    »Wo ist das?«, fragte Jane.
    »Gut fünf Meilen westlich des Unfallorts«, antwortete Fahey. »Wie zum Teufel ist sie da hingekommen?«
    »Zeigen Sie es mir auf der Karte.«
    Sie gingen zu der Karte von Sublette County, die an der Wand hing, und er tippte mit dem Finger auf eine Stelle in einem entlegenen Winkel des Bezirks. »Da gibt es nur ein paar Sommerhütten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu dieser Jahreszeit jemand dort wohnt.«
    Jane sah den Deputy an, der ihnen die Adresse gemeldet hatte. »Sind Sie sicher, dass es der richtige Ort ist?«
    »Von dort kam der Anruf, Ma ’ am.«
    »Versuchen Sie weiter, jemanden zu erreichen«, sagte Fahey. Er wandte sich an die diensthabende Beamtin der Leitstelle. »Fragen Sie doch mal nach, wen wir zurzeit dort in der Gegend haben.«
    Jane betrachtete noch einmal die Landkarte. Sie sah weite Flächen mit wenigen Straßen und zerklüfteten Höhenzügen. Wie hatte es Maura dorthin verschlagen, so weit weg von dem verunglückten Suburban? Ihr Blick ging zwischen dem Unfallort und Doyle Mountain hin und her. Fünf Meilen schnurstracks nach Westen. Vor ihrem inneren Auge sah sie eingeschneite Täler und hoch aufragende Felsgipfel. Eine Bilderbuchlandschaft, gewiss, aber keinerlei Siedlungen, keine Restaurants – nichts, was eine Touristin von der Ostküste anlocken könnte.
    Die Diensthabende rief: »Deputy Martineau hat sich gerade

Weitere Kostenlose Bücher