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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Liebesromane und Keramikkätzchen stand. Eine Frau, der sie wahrscheinlich nie persönlich begegnen würde, der sie aber gleichwohl ewig dankbar sein würde. Dein Telefon hat mir das Leben gerettet.
    Jemand hämmerte gegen die Haustür.
    Maura schoss vom Sofa hoch. Sie hatte den Wagen nicht kommen hören, doch jetzt sah sie durch das Wohnzimmerfenster einen Jeep des Sheriff ’ s Department von Sublette County in der Einfahrt stehen. Endlich ist mein Albtraum vorbei, dachte sie, als sie die Haustür öffnete. Endlich kann ich nach Hause.
    Ein junger Deputy stand auf der Veranda . Martineau las sie auf seinem Namensschild . Er hatte kurz geschorenes Haar und die strenge Ausstrahlung eines Mannes, der seinen Job ernst nahm. »Ma ’ am?«, sagte er. »Kam der Anruf von Ihnen?«
    »Ja! Ja, ja, ja .« Maura hätte ihn am liebsten umarmt, doch er sah nicht aus wie ein Cop, der sich gerne knuddeln ließ. »Sie ahnen ja nicht, wie froh ich bin, Sie zu sehen!«
    »Würden Sie mir bitte Ihren Namen sagen?«
    »Ich bin Dr. Maura Isles. Ich glaube, es hat da verfrühte Gerüchte über meinen Tod gegeben.« Ihr Lachen klang wild, fast ein wenig hysterisch. »Die ganz offensichtlich nicht zutreffen.«
    Er spähte an ihr vorbei ins Haus. »Wie sind Sie hier hineingelangt? Hat jemand Sie ins Haus gelassen?«
    Maura spürte, wie das schlechte Gewissen ihr die Röte ins Gesicht trieb. »Wir mussten leider ein Fenster einschlagen, um ins Haus zu gelangen. Und es gibt noch weitere Beschädigungen. Aber ich verspreche, dass ich für alles bezahlen werde.«
    »Sagten Sie ›wir‹?«
    Sie hielt inne, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie den Jungen in Schwierigkeiten bringen könnte. »Ich hatte keine Wahl«, sagte sie. »Ich brauchte unbedingt ein Telefon. Deshalb bin ich in das Haus eingebrochen. Ich hoffe, dafür wird man in diesem Staat nicht gleich gehängt.«
    Endlich hatte sie ihn zum Lächeln gebracht – aber irgendetwas stimmte nicht mit diesem Lächeln. Es reichte nicht ganz bis zu seinen Augen. »Ich bringe Sie in die Stadt zurück«, sagte er. »Da können Sie uns dann die ganze Geschichte erzählen.«
    Noch während sie auf den Rücksitz stieg und er die Tür zuschlug, versuchte sie zu ergründen, was sie an diesem jungen Deputy störte. Der Jeep war ein Polizeifahrzeug; ein Metallgitter trennte den hinteren vom vorderen Teil des Innenraums und schloss Maura in einem Käfig ein, der eigentlich für Gefangene gedacht war.
    Als der Deputy sich ans Steuer setzte, knackte es in seinem Funkgerät, und eine Frauenstimme sagte: »Bobby, hier ist die Leitstelle. Bist du schon auf dem Doyle Mountain?«
    » Roger , Jan. Habe mich gerade im Haus umgesehen«, antwortete Deputy Martineau.
    »Hast du sie gefunden? Diese Kollegin aus Boston sitzt uns nämlich im Nacken.«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Ist da überhaupt irgendjemand?«
    »Muss ein schlechter Scherz gewesen sein, hier ist jedenfalls kein Mensch. Fahre jetzt los, over .«
    Maura starrte durch das Gitter und fing plötzlich den Blick des Deputys im Innenspiegel auf. Und es war ein Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich habe es an seinem Lächeln gesehen. Ich wusste, dass da etwas nicht stimmt.
    »Ich bin hier!«, schrie Maura. »Helft mir! Ich bin hier !«
    Deputy Martineau hatte das Funkgerät schon ausgeschaltet.
    Sie wollte den Türgriff packen, doch ihre Finger griffen ins Leere. Ein Polizeiauto. Hier kommst du nicht raus. In Panik hämmerte sie an die Scheibe und schrie aus Leibeskräften, ohne auf die Schmerzen zu achten, als ihre Fäuste gegen das harte Glas schlugen. Er ließ den Motor an. Was kam als Nächstes – würde er sie an einen abgelegenen Ort fahren und sie kaltblütig hinrichten? Und ihre Leiche den Geiern zum Fraß überlassen? Verzweifelt rüttelte sie am Sicherheitsgitter, doch die Stahlstäbe schnitten ihr ins Fleisch, ohne dass sie etwas ausgerichtet hätte.
    Martineau wendete den Jeep in der Einfahrt und trat abrupt auf die Bremse. »Mist«, murmelte er. »Wo kommst du denn plötzlich her?«
    Der Hund stand mitten auf der Straße und versperrte ihm den Weg.
    Deputy Martineau drückte auf die Hupe. »Aus dem Weg, du Mistvieh!«, schrie er.
    Doch anstatt sich zu verziehen, stellte sich Bear auf die Hinterbeine, legte die Vorderpfoten auf die Motorhaube und bellte.
    Einen Moment lang starrte der Deputy den Hund nur an und schien zu überlegen, ob er einfach Gas geben und ihn über den Haufen fahren sollte. »Scheiße. Kann mir ja

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