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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ihre Verfolger, sie riefen sich etwas zu, begleitet vom aufgeregten Jaulen des Bluthunds. Aber noch während sie durch den Wald hetzte, kamen ihr erneut Zweifel. Laufe ich vor meinen eigenen Rettern davon?
    Der Gewehrschuss beantwortete ihre Frage. Direkt neben ihrem Kopf platzte ein Stück Borke von einem Baumstamm ab, und sie hörte das Hundegebell näher kommen. Die Panik gab ihr einen Energieschub. Plötzlich arbeiteten ihre Muskeln wie wild, und ihre Beine trugen sie in rasendem Lauf durch den Wald.
    Wieder knallte ein Gewehrschuss. Wieder riss es einen Fetzen Rinde von einem Stamm weg. Dann hörte sie einen Fluch, und der nächste Schuss ging weit daneben.
    »Scheißschnee!«, brüllte der eine Mann. Ohne Schneeschuhe sanken sie ein, blieben in den Verwehungen stecken.
    »Mach den Hund los! Er wird sie zur Strecke bringen!«
    »Los, Junge. Fass! «
    In wachsender Panik kämpfte Maura sich weiter vor, doch sie konnte hören, wie der Bluthund immer näher kam. Auf Schneeschuhen war sie schneller als ihre zweibeinigen Verfolger, doch einen Hund würde sie niemals abhängen können. In ihrer Verzweiflung suchte sie zwischen den Bäumen einen Blick auf Rat zu erhaschen. Wie konnte es sein, dass er schon so viel Vorsprung hatte? Sie war jetzt auf sich gestellt, wie ein Beutetier, das von der Herde getrennt worden war, und jeden Moment würde der Bluthund sie einholen. Die Schneeschuhe behinderten sie jetzt, ihre Rahmen verhedderten sich im dichten Unterholz.
    Vor sich erblickte sie eine Lücke zwischen den Bäumen.
    Sie brach durch ein Gestrüpp und fand sich auf einer weiten Lichtung. Mit einem Blick erfasste sie die bloßen Balkengerüste von drei neuen Häusern, die in halb fertigem Zustand zurückgelassen worden waren. Am anderen Ende der Lichtung stand ein Bagger, die Kabine halb im Schnee versunken. Und daneben stand Rat, der ihr hektisch zuwinkte.
    Sie lief auf ihn zu. Doch nach der Hälfte der Strecke wurde ihr klar, dass sie es nicht schaffen würde. Der Bluthund war einfach zu schnell – hinter sich hörte sie ihn schon durch das Unterholz brechen. Wie ein Amboss rammte er sie zwischen den Schultern, und sie kippte vornüber, riss die Arme hoch, um ihren Sturz abzufangen, und versank bis zu den Ellbogen im Schnee. Als sie landete, hörte sie unter sich ein seltsam hohles, metallisches Geräusch und spürte, wie ihr etwas durch den Handschuh hindurch in die Hand schnitt. Sie prustete, das Gesicht voll mit eisigem Pulverschnee, und versuchte sich aufzurappeln, doch was immer unter dem Schnee vergraben war, gab unter ihrem Gewicht nach, und sie ruderte mit den Armen, so hilflos, als steckte sie in Treibsand fest.
    Der Bluthund fuhr blitzschnell herum und stürzte sich erneut auf sie. Kraftlos hob sie einen Arm, um ihre Kehle zu schützen, und wartete darauf, dass seine Zähne sich in ihr Fleisch senkten.
    Plötzlich flog ein graues Etwas vorüber, und Bear stieß mitten in der Luft mit dem Bluthund zusammen. Das Aufjaulen des Tiers klang erschreckend wie der Schrei eines Menschen. Die beiden Hunde rangen und wälzten sich im Schnee, schlugen sich gegenseitig die Fänge ins Fell und knurrten dabei so wild, dass Maura sich nur in panischem Schrecken in den Schnee ducken konnte. Der Bluthund wollte sich zurückziehen, doch Bear ließ ihm keine Chance und warf sich erneut mit voller Wucht auf ihn. Beide Hunde fielen zu Boden und pflügten eine blutige Schneise durch den Schnee.
    »Bear, aus!«, kommandierte Rat. Er trat auf die Lichtung, in der Hand einen Ast, den er drohend schwenkte. Doch der Bluthund hatte schon genug, und kaum hatte Bear ihn losgelassen, preschte er in Panik durch das Unterholz davon, zurück zum Wagen.
    »Sie bluten«, stellte Rat fest.
    Maura streifte ihren durchweichten Handschuh ab und starrte ihre aufgeschlitzte Handfläche an. Es war ein sauberer, tiefer Schnitt, verursacht von einem messerscharfen Gegenstand. Im aufgewühlten Schnee sah sie einzelne Blechstücke und ein Durcheinander von mattgrauen Kanistern, die die Hunde in ihrem wilden Kampf freigelegt hatten. Überall um sie herum waren kleine schneebedeckte Hügel, und sie begriff, dass sie mitten in einer Abladestelle für Bauschutt kniete. Sie blickte auf ihre blutende Hand hinunter. Genau das Richtige, um sich mit Tetanus zu infizieren.
    Ein Gewehrschuss ließ sie auffahren. Die Männer hatten die Jagd noch nicht aufgegeben.
    Rat half ihr hoch, und sie tauchten wieder in den Schutz der Bäume ein. Die Männer würden keine

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