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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Teufel, ich merk doch, wie der Hase läuft. Als Nächstes fragen Sie mich, ob ich Bobby auf dem Gewissen hab.« Er stapfte zu seinem Pick-up und nahm sein Gewehr heraus. »Hier, Detective Pasternak!« Er übergab die Waffe dem Ermittler der Kriminalpolizei. »Das können Sie von mir aus konfiszieren. Lassen Sie ’ s ruhig in Ihrem Hightech-Labor untersuchen.«
    »Nun machen Sie mal halblang, Monty.« Fahey seufzte. »Niemand denkt, dass Sie Bobby erschossen haben.«
    »Diese Herrschaften aus Boston glauben mir nicht.«
    Jane mischte sich ein. »Mr. Loftus, so ist es ganz und gar nicht. Wir versuchen nur zu verstehen, was hier geschehen ist.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, was ich gesehen hab. Sie haben Bobby Martineau hier verbluten lassen und sind einfach weggelaufen.«
    »Maura würde so etwas nie tun.«
    »Sie waren ja nicht hier. Sie haben nicht gesehen, wie sie in Richtung Wald getürmt ist. So benimmt sich nur jemand, der was verbrochen hat.«
    »Dann haben Sie ihr Verhalten falsch gedeutet.«
    »Ich weiß doch, was ich gesehen hab.«
    Gabriel sagte: »Die Bordkamera könnte viele dieser Fragen beantworten.« Er wandte sich an Fahey. »Wir sollten uns das Video aus dem Wagen des Deputys ansehen.«
    Fahey wirkte plötzlich verlegen. »Ich fürchte, da gibt es ein Problem.«
    »Ein Problem?«
    »Die Kamera in Deputy Martineaus Fahrzeug hat nicht aufgenommen.«
    Jane starrte den Sheriff ungläubig an. »Wie konnte das denn passieren?«
    »Wir wissen nicht, wie es dazu kam. Sie war jedenfalls ausgeschaltet.«
    »Wieso sollte Martineau sie ausschalten? Sie haben doch sicher Vorschriften, die das untersagen.«
    »Vielleicht war er es ja nicht«, meinte Fahey. »Vielleicht hat jemand anderes die Bordkamera ausgeschaltet.«
    »Ich glaube, ich höre nicht recht«, murmelte sie. »Sagen Sie nicht, dass Sie das jetzt auch Maura anhängen wollen.«
    Fahey lief rot an. » Sie erinnern uns doch immer wieder daran, dass sie mit der Polizei zusammenarbeitet. Dann kennt sie sich mit Bordkameras aus.«
    »Entschuldigen Sie«, warf Detective Pasternak vom DCI ein. »Ich fürchte, ich bin nicht ganz auf dem Laufenden. Wer ist diese Dr. Isles? Ich wüsste gerne mehr über sie.«
    Zwar hatte er sich gleich zu Anfang vorgestellt, aber erst jetzt sah Jane sich Detective Pasternak genauer an. Bleich und mit triefender Nase, der dünne Storchenhals der Kälte ungeschützt ausgesetzt, wirkte er wie ein Mann, der viel lieber in seinem warmen Büro gesessen hätte, als fröstelnd in dieser windgepeitschten Einfahrt zu stehen.
    »Ich kann Ihnen alles über sie sagen«, erwiderte Jane.
    »Wie gut kennen Sie sie?«
    »Wir sind Kolleginnen. Wir haben schon einiges zusammen durchgemacht.«
    »Könnten Sie mir Ihre Kollegin vielleicht noch etwas näher schildern?«
    Jane dachte darüber nach, wie leicht es wäre, das Bild dieses Mannes von Maura in die eine oder die andere Richtung zu verzerren. Es kam ganz auf die Details an, die sie auswählte. Betonte sie Mauras professionelle Einstellung, dann würde er eine Wissenschaftlerin sehen, zuverlässig und gesetzestreu. Enthüllte sie dagegen gewisse andere Einzelheiten, dann würde sich Mauras Bild verdunkeln, ein Schatten würde auf ihre Züge fallen. Da war ihre finstere, blutrünstige Familiengeschichte. Ihre Liaison mit Daniel Brophy. Das war eine andere Frau – eine Frau, die dazu neigte, spontanen Impulsen nachzugeben, sich von zerstörerischen Leidenschaften leiten zu lassen. Wenn ich nicht achtgebe, dachte Jane, dann könnte ich Pasternak all die Gründe liefern, die er braucht, um Maura wie eine Tatverdächtige zu behandeln.
    »Ich will alles über sie wissen«, sagte Pasternak. »Sämtliche Informationen, die unserem Suchteam helfen könnten, bevor es morgen früh ausrückt. Ich muss meine Leute instruieren, wenn wir uns in der Stadt zur Lagebesprechung treffen.«
    »Eines kann ich Ihnen sagen«, antwortete Jane, »Maura ist ein ausgesprochener Stadtmensch. Wenn Sie sie nicht bald finden, wird sie da draußen kaum überleben.«
    »Sie wird jetzt schon fast zwei Wochen vermisst. Immerhin hat sie es geschafft, sich so lange am Leben zu halten.«
    »Aber wie – das ist mir ein Rätsel.«
    »Vielleicht hat ihr dieser Mann geholfen, mit dem sie unterwegs ist«, meinte Sheriff Fahey.
    Jane blickte zum Berg auf, zu den Schluchten, die jetzt schon im Schatten versanken. Es war erst wenige Minuten her, dass die Sonne hinter dem Gipfel verschwunden war, und schon war die Temperatur merklich

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