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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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Ruhen Sie sich aus.«
    Ich liebte es, wie er meinen Namen aussprach. Diese lang gezogenen Vokale bewirkten ebenfalls etwas in mir. Ich wollte, dass er ihn noch einmal sagte, dieses Mal im Flüsterton und ganz dicht an meinem Ohr.
    Ich schloss die Augen und ließ meiner Fantasie freien Lauf.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen«, sagte er. Ichspürte seinen Atem in meinem Haar, und ein leichter Schauer überlief mich. Ich blickte auf und sah ihm ins Gesicht, und er verschlang mich förmlich mit den Augen. »Gute Nacht   … Amelia.«
    Kein Flüstern und nicht in mein Ohr, aber verdammt nah dran.
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Gute Nacht.«
    Erst als ich schon ein ganzes Stück weg war vom Friedhof, fiel mir etwas auf. Wo waren seine Geister?

DREIUNDDREISSIG
    War es möglich, dass sie verschwunden waren?
    Den ganzen Heimweg lang dachte ich darüber nach. Ich hatte noch nie jemanden gekannt, an den sich en Geist geheftet hatte   – obwohl ich schon eine Menge Fremde gesehen hatte, die für eine Weile von Geistern verfolgt wurden –, sodass ich keine Ahnung hatte, ob sich schon einmal jemand aus den Fängen von Geistern hatte befreien können. Papa hatte immer gesagt, wenn ein Totengeist sich erst einmal an einen Menschen gehängt hatte, dann würde das Leben dieses Menschen nie wieder ihm selbst gehören. Aber es kam mir so vor, als könnte ein Geist durchaus weiterziehen, sich eine andere Heimstatt suchen, vielleicht sogar ein anderes Gefilde.
    Wenn Devlins Schuldgefühle der Grund waren, dass Mariamas und Shanis Totengeister an ihn gekettet waren, was würde dann geschehen, wenn diese Schuldgefühle verblassten? Was würde geschehen, wenn er weiterzog?
    Ich erinnerte mich an das, was Essie zu mir gesagt hatte. Eines Tages, schon ganz bald, würde Devlin sich zwischen den Lebenden und den Toten entscheiden müssen. Was, wenn er seine Entscheidung bereits getroffen hatte?
    Aber vielleicht war das alles auch nur Wunschdenken.
    Ich versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken und mich nicht länger damit zu befassen. Camille Ashby war getötet worden, und ihr Mörder hatte mich zu jenem Steinsarg geschickt.Aus irgendeinem Grund hatte er beschlossen, durch mich zu kommunizieren, und die Vorstellung, dass ich das Sprachrohr eines Wahnsinnigen war, war sehr beunruhigend.
    Devlin hatte klargestellt, dass er nicht wollte, dass ich weiterhin mit dem Fall zu tun hatte, doch der Mörder hatte möglicherweise andere Pläne. Über das alles grübelte ich nach, als es kurze Zeit später an meiner Haustür klingelte. Ich spähte aus dem Seitenfenster und erschrak, als ich Devlin auf meiner Eingangsveranda stehen sah. Ich war davon ausgegangen, dass er noch stundenlang auf dem Friedhof beschäftigt sein würde.
    Ich führte ihn nach hinten in mein Arbeitszimmer, weil ich nicht wusste, was ich sonst mit ihm anstellen sollte. Genau wie ich hatte er geduscht und sich umgezogen, seit wir uns in Oak Grove voneinander verabschiedet hatten, zweifellos um den typischen Gestank nach Verwesung abzuwaschen, den man nicht mehr aus der Nase bekam. Als er mir durch das dunkle Haus folgte, konnte ich nur noch die frische Note seiner Seife und den etwas würzigeren Duft seines Eau de Cologne riechen. Seufzend sog ich den Geruch ein.
    Wir setzten uns auf unsere angestammten Plätze   – ich ließ mich auf den Stuhl hinter meinem Schreibtisch fallen, er nahm auf der Chaiselongue Platz. Ich spürte, dass ihn etwas beschäftigte, doch er schien es nicht eilig zu haben, es zu erzählen. Da ich eine Aversion gegen langes Schweigen in seiner Gegenwart entwickelt hatte und mir gerade kein anderes Thema einfiel, fragte ich ihn nach Camille. »Konnten Sie schon feststellen, was für Verletzungen sie hatte?«
    »Sie ist erstochen worden, aber die Verletzungen unterscheiden sich von denen der anderen Opfer. Er hat sie schnell getötet. Auch keine Fesselspuren. Nach den Schnittwunden an ihren Händen zu schließen hat sie sich heftig gewehrt.«
    »Warum hat er sie nicht aufgehängt so wie die anderen?«
    »Vielleicht ist er unterbrochen worden, oder er hatte nichtmehr genug Zeit«, meinte Devlin. »Oder vielleicht spielt er mit uns. Er geht nach einem bestimmten Muster vor und bricht es dann ganz bewusst. Afton Delacourt ist vor fünfzehn Jahren ermordet worden. Die Skelettreste, die wir in dem einen Grab gefunden haben, lagen seit fünf bis zehn Jahren dort. Und jetzt zwei Morde innerhalb von zwei Tagen.«
    »Und das Skelett in der Kammer, das

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