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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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Louisianamoos. Automatisch schalteten sich die Scheinwerfer ein, sodass ich hie und da wachsame Augen im Gebüsch funkeln oder irgendein kleines Tier davonhuschen sah.
    Obwohl ich unbedingt wegwollte von diesem Friedhof, weg von Essies Warnung, fuhr ich langsam und vorsichtig über die holprige Straße. Doch als ich den Highway erreichte, trat ich aufs Gas. Mit jedem Kilometer, den ich zurücklegte, sank die Sonne tiefer und tiefer, verglühte in den Sümpfen und hinterließ über den Wipfeln der Bäume einen Kometenschweif aus vergoldetem Rot.
    Ich war noch keine zehn Kilometer gefahren, da hörte ich einen verräterischen Knall.
    Nein!
    Nein, nein, nein. Nein!
    Das konnte nicht sein. Nicht noch ein Platten. Nicht hier. Nicht jetzt.
    Ich kämpfte an gegen meine Panik und versuchte, mir meine Möglichkeiten vor Augen zu führen. Ich konnte weiterfahren, mich so weit Richtung Charleston vorarbeiten, wie es eben ging, bis der Reifen von den Felgen fiel. Ich konnte auch umkehren und versuchen, es bis Hammond zu schaffen, das meiner Schätzung nach zehn, zwölf Kilometer hinter mir lag.
    Nach den Geräuschen zu schließen, die der flatternde Reifengummi von sich gab, bezweifelte ich, dass ich sehr weit kommen würde, weder in die eine, noch in die andere Richtung.
    Holpernd fuhr ich auf den Seitenstreifen, parkte den Wagen und schaute nach, ob mein Handy Empfang hatte. Ein einsamer Balken blinkte.
    Ich stieg aus, kletterte auf die Motorhaube und dann auf das Wagendach, wo ich mich ganz langsam um die eigene Achse drehte, die Augen auf das Signal geheftet.
    Das Licht schwand jetzt schnell. Um mich herum war es totenstill. Das Schweigen der Dämmerung. Dieser Augenblick am Ende des Tages, wenn die Totengeister durch den Schleier treten.
    Da!
    Ein zweiter Balken!
    Schnell rief ich meinen Pannendienst an, schaffte aber nur herunterzurasseln, wo ich mich befand. Dann brach die Verbindung wieder ab, sodass ich nicht wusste, ob man mir einen Abschleppwagen schicken würde.
    Ich drehte mich weiter, in der Hoffnung, ein stärkeres Signal zu bekommen. Als ich mich gerade zum zweiten Mal auf dem Wagendach gedreht hatte, sah ich, dass sich hinter einer der Baumreihen etwas bewegte.
    Die Nackenhaare sträubten sich mir, aber nach außen hin zeigte ich keine Reaktion. Vielmehr drehte ich mich noch einmal um die eigene Achse und suchte dabei aus den Augenwinkeln den Wald ab.
    Da sah ich es, versteckt in der Dunkelheit.
    Was immer es war, es war mir den ganzen Weg nach Beaufort County gefolgt. Und jetzt kauerte es hier zwischen den Bäumen und beobachtete mich.
    Ich rührte mich nicht, wagte nicht einmal zu atmen.
    Es war ganz anders als die anderen Erscheinungen, denen ich bisher begegnet war. Es hatte keine Aura, keine ätherische Leichtigkeit. Dieses Ding hier war finster und feucht und kalt und hatte nicht mehr Substanz als ein Schatten. Trotzdem konnte ich seine Präsenz spüren. Das Böse, das aus dem Wald herausströmte, war körperlich spürbar.
    Jetzt sträubten sich auch die Härchen auf meinen Armen.Ich versuchte, vorsichtig vom Wagendach zu klettern, doch meine Füße glitten ab, ich fiel auf den Hintern, rutschte über die Windschutzscheibe und prallte von der Motorhaube, sodass ich auf allen vieren im Dreck landete. Schotter und Glas schnitten mir ins Fleisch, aber ich achtete kaum auf den stechenden Schmerz. Ich stand hastig auf, sprang in den Wagen, schlug die Tür hinter mir zu und verriegelte sie.
    Als wenn ich das Ding so hätte draußen halten können.
    Ich griff in meine Tasche, um das Telefon herauszuholen, stieß auf das Amulett von Essie und umklammerte es mit der Hand.
    Ein fauliger Eishauch drang durch die geschlossenen Fenster, sodass sich mir der Magen umdrehte und mein Herz noch wilder zu schlagen begann.
    Vor dem Beifahrerfenster sah ich etwas aufblitzen. Einen Moment lang war es da, dann war es wieder verschwunden.
    Ich drehte den Rückspiegel zu mir und spähte in den hinteren Teil des Wagens, ich rechnete fast damit, dass ich jemanden entdeckte, der mich anstarrte, aber ich sah nichts.
    Nein   … da war doch etwas   …
    Etwa zweihundert Meter hinter mir stand plötzlich ein Wagen auf dem Seitenstreifen.
    Einen Moment lang empfand ich Erleichterung, doch dann wurde mir bewusst, dass ich weder einen Motor gehört noch Scheinwerfer gesehen hatte.
    Sehr seltsam. Und unheimlich.
    Meine Augen hefteten sich auf den Spiegel, und ich versuchte zu erkennen, ob sich dort hinten irgendetwas

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