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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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wieder besser geht und du dich in deiner neuen Wohnung eingelebt hast, ruf mich an. Und wenn du eine kleine Einweihungsfeier machen willst, kommen wir natürlich.«
    Fiona lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Melvyn, außer, dass ich es wiedergutmachen werde.« Plötzlich spannte ihr Körper sich an, und ihre Augen klappten auf. »Wenn er herkommt und nach mir fragt, darfst du ihm nichts sagen.«
    »Verdammt noch mal, Fiona.« Melvyn ging mit seinen Händen tiefer. »Ich dachte schon, ich hätte einen Nerv getroffen. Mach dir keine Gedanken. Wenn dieses fette Schwein hier reinkommt, sage ich ihm, dass du nicht mehr hier arbeitest.«
    Fiona lächelte.
    Als sie ihren Tee getrunken hatten, ging Fiona. Alice erwischte sie gerade noch auf der Straße. »Jon hat gesagt, du hast mit ihm gesprochen«, berichtete sie und keuchte ein wenig von der Anstrengung, die die paar Schritte für sie bedeuteten.
    Fionas Miene verhärtete sich. »Ja. Es tut mir leid, dass mein Temperament mit mir durchgegangen ist.«
    »Das ist schon in Ordnung. In seinem Job ist er das gewöhnt.«
    »Ja, aber ich hatte auch einen guten Grund. Wenn du gehört hättest, was ich gehört habe, Alice … Es ist noch immer da.« Sie tippte sich hinters Ohr. »Ich kriege dieses Geräusch nicht aus dem Kopf. Und niemanden interessiert es. Ich weiß, dass dein Jon viel um die Ohren hat, aber niemand kümmert sich darum, was passiert ist. Ich schon. Ich werde rausfinden, was aus ihr geworden ist. Das arme Ding ist ja fast noch ein Kind.« Sie blickte in die Ferne.
    »Wer?«, fragte Alice.
    Fiona blinzelte. »Oh. Ich habe mit der Frau von dieser Begleitagentur gesprochen. Sie erinnert sich an jemanden, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob sie sich Alexia oder Alicia nannte. Wer sie auch war, die Frau wollte sie nicht engagieren. Vermutete, dass sie Drogen nimmt, und schickte sie zurück auf die Straße, obwohl sie noch nicht mal zwanzig war.«
    »Was wirst du tun?«
    »Keine Ahnung. Versuchen rauszufinden, was aus ihr geworden ist.«
    »Aber du weißt doch noch nicht mal, ob du nach dem richtigen Mädchen suchst.«
    Fiona zuckte mit den Achseln. »Ich muss einfach rausfinden, ob es ihr gut geht.«
    Alice runzelte fragend die Stirn. »Und wie?«
    »Na ja, wenn sie auf die Straße zurückgeschickt wurde, könnte ich damit anfangen, die Mädchen abzuklappern, die da arbeiten.«
    »Prostituierte?«
    Fiona nickte. »Irgendwer muss sie doch kennen.«
    »Fiona, sei vorsichtig. Solange sie diesen Mann nicht haben …«
    »Ich habe lange genug mit einem Monster unter einem Dach gewohnt. Ich kann schon auf mich aufpassen, mach dir keine Sorgen«, wehrte Fiona ab. Doch sie fühlte nichts von der Tapferkeit, die sie an den Tag zu legen versuchte.

14
    V
    orsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und spähte hinein. Die Vorhänge waren aufgezogen und die Morgensonne strahlte ins Zimmer. Die Luft darin entsprach der Außentemperatur, und sie bemerkte, dass das Fenster sperrangelweit offen stand.
    Der Patient saß halb aufrecht im Bett, das bandagierte Gesicht der Welt jenseits des Fensters zugewandt, die Spitzen des stacheligen Haars fingen die Sonnenstrahlen ein.
    Als sie ihn so zur Seite blicken sah, dachte Dawn Poole daran zurück, wie sie sich kennengelernt hatten. Bei Boots. Im Gang mit den Haarpflegeprodukten. Über vier Jahre war das jetzt her. Sie hatte gesehen, wie er die Flaschen eingehend prüfte. Ein zartgebauter Mann, nicht viel größer als sie. Er sah seltsam hilflos aus. Er hatte gespürt, dass sie ihn beobachtete, und hatte sich unbeholfen zu ihr gedreht.
    Seine ungeschickte Bitte um Rat bei der Auswahl eines Haarfärbemittels hatte sie beinahe zum Lachen gebracht. Sie hatte angenommen, er wolle es für seine alte Mutter oder irgendeine andere weibliche Verwandte kaufen.
    Während sie ihm die verschiedenen Möglichkeiten erläuterte, begann sie sich für die Mischung aus Verletzlichkeit und Verlegenheit in seiner Miene zu interessieren. Sie war es nicht gewöhnt, dass ein Mann sich hilfesuchend an sie wandte und sich dann aufmerksam alles anhörte, was sie zu sagen hatte. In ihren Beziehungen war es normalerweise umgekehrt.
    Sie gab ihm ein paar Tipps, wie er die Farbe am besten auftragen solle, und genoss das Gefühl, gebraucht zu werden, als sie sah, wie begierig er ihre Worte aufsaugte. Dann hatte er sie mit der zögernden Frage überrascht, wie man sich falsche Wimpern anklebt.
    Als ihr klar wurde, dass er

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