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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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musste, um ihm den Bolzen aus der Nasenwurzel zu reißen.
    Rick setzte sich auf einen der Hocker und erklärte: »Wir möchten wissen, was Gordon Dean in den letzten Tagen getan hat. Sie kaufen Ihre Handschuhe bei ihm.«
    Jakes Blick lag noch immer auf Jon, der an der Tür stehen geblieben war. »Immer locker, Mann. Ich mach doch nur Spaß.«
    Jon hob seine Mundwinkel und senkte sie gleich wieder, ein Lächeln, das kaum als solches zu bezeichnen war.
    Jake richtete seine Aufmerksamkeit auf Rick. »Gordon? Der war vor zwei Tagen da.« Er schüttelte den Kopf und lachte.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte Rick, der nun auch verhalten lächelte.
    Jake schnalzte mit seinem Zungen-Piercing gegen die Zähne. »Er hat nur kurz vorbeigeschaut. Er war auf großer Fahrt.«
    Wäre da nicht der wache Blick in Jakes Augen gewesen, Jon hätte geschworen, dass er etwas genommen hatte.
    »Was für eine Fahrt?«, fragte Rick.
    Jake lehnte sich zurück. »Selbstfindung.«
    »Soll heißen?«
    »Sagen Sie’s mir. Schließlich suchen Sie ihn. Ich habe ihm nur über Backbord nachgesehen. Weiß der Himmel, wo er hinwollte. Vielleicht wissen Sie ja mehr über den Kurs, den er steuern wollte.«
    Jon schüttelte den Kopf. »Jake, Sie machen mich seekrank. Sagen Sie uns doch einfach, warum Sie glauben, dass er auf großer Fahrt war.«
    Jetzt lachte Jake schallend. »Okay, Mann, ich mag Ihren Stil. Na, zum Beispiel, weil er nach seinen anderen Terminen zurückgekommen ist und sich noch ein Tattoo hat machen lassen.« Er drehte sich um, holte ein großes Buch aus dem Regal neben seinem Kopf und schlug es auf.
    »Und zwar das kleine Baby hier. Mitten auf seine linke Arschbacke.« Er tippte auf die Zeichnung eines pummeligen roten Kobolds mit roter Haut, Hörnern und einem Dreizack.
    »Sie haben ihm auch sein erstes Tattoo gemacht. Den Marienkäfer?«
    »Stimmt.« Jake sah zu ihm auf, und sein Lächeln wurde unsicher. »Sie haben’s gesehen? Erzählen Sie mir nicht, dass er im Leichenschauhaus liegt.«
    »Warum? Erwarten Sie vielleicht, dass er da auftaucht?«
    Jon hielt seinen Blick fest.
    Jake bewegte die Schultern. »Nein. Der Typ war aufgeregt, sogar ein bisschen hyper. Aber es war mehr …« Er griff in die Luft. »Positiv, verstehen Sie? Er platzte vor Energie. Er ist doch nicht tot, oder?«
    »Wie ich schon sagte, wir wollen herausfinden, was er macht. Wir wissen nicht, wo er ist.«
    Rick hakte nach: »Er ist also vor Energie geplatzt?«
    »Ja, als hätte er gerade tolle Nachrichten erhalten. Hat in einer Tour gegrinst.«
    »Aber nicht gesagt, warum?«
    »Nein. Aber er war auf einer Mission. Hat erzählt, dass er sich auch eine neue Frisur machen lässt. Dieser grässliche Seitenscheitel sollte verschwinden.«
    »Hat er gesagt, wo er sich die Haare schneiden lassen wollte?«, fragte Rick mit gezücktem Stift und Notizblock.
    »Bei Zaney unten.«
    Sie polterten die Holztreppe hinunter. Die unaufhörliche Musik und die klaustrophobische Atmosphäre zerrten langsam an Jons Nerven.
    »Ja«, meinte die Friseurin und warf sich ihre hochrote Mähne über die Schulter, »er war mein letzter Kunde. Ist kurz vor sechs gegangen. Solche Fransen, wie der sie hatte, bekomme ich nicht alle Tage zum Scheren.«
    »Was für einen Schnitt haben Sie ihm verpasst?«
    »Ganz kurz. Sechs Millimeter hinten und an den Seiten, oben ein bisschen länger. Alles verstrubbelt und in die Höhe stehend. Er hat sich eine Dose extrastarkes Styling-Gel mitgenommen, damit es auch so bleibt. Ach ja, und diesen Schnauzbart hat er mich auch absäbeln lassen.«
    »Hat er gesagt, was er vorhatte, warum diese drastische Veränderung seiner Frisur?«, erkundigte sich Rick.
    »Nee. Hat mir nur ein schönes Trinkgeld gegeben und ist hinausgehüpft.«
    Auf dem Weg zurück zum Wagen rieb Rick sich die Hände. »Eine Selbstfindungstour. Was meinen Sie, könnte er in einem manischen Zustand gewesen sein? War er vielleicht drauf und dran durchzudrehen?«
    Jon hatte seine Hände in die Taschen gesteckt, den Blick auf den Gehsteig vor sich gerichtet. »Glaube ich eigentlich nicht. Immerhin hat er noch Kunden besucht, wollte seine Verkaufsvorgaben erreichen. Ist Ihnen sein Haus aufgefallen? Das hatte etwas Totes an sich. Ich glaube, die Frau hat recht – Gordon war auf dem Absprung.«
    »Ja, aber wohin? Ich glaube, er war dabei, seine Energien zu mobilisieren. Vielleicht für seinen nächsten Mord?«
    Jon sah weg. »Ist nur ein Bauchgefühl, aber so kommt mir das nicht vor.«
    Rick

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