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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Sakkotasche und hakte dann seine Finger unter den Griff der Fahrertür. Zu seiner Überraschung ließ sie sich öffnen.
    »Das ist ja schon mal was.« Er beugte sich hinein. Das Wageninnere war erfüllt vom chemischen Geruch eines billigen Lufterfrischers.
    Rick wandte denselben Trick an, um die Beifahrertür zu öffnen, ohne Spuren zu hinterlassen. Er hockte sich hin und klappte das Handschuhfach mit dem Ende eines Kugelschreibers auf. Eine Dose Pfefferminzbonbons, ein Stapel Empfehlungszettel und ein Straßenatlas von Manchester.
    Jon zeigte auf die Musikanlage. Eine Kassette schaute aus dem Kassettenfach heraus. »Das ist eine Leerkassette. Da könnte etwas aufgenommen worden sein.« Er holte einen Asservatenbeutel aus seiner Tasche, streifte ihn sich über die Hand, zog die Kassette heraus und steckte sie in die Tasche. Dann zog er an dem Hebel für den Kofferraum. Darin befanden sich ein paar zerdrückte Kartons mit Latexhandschuhen, eine Picknickdecke und ein Golfschirm, zwischen dessen Falten das Protex-Logo gerade noch zu erkennen war.
    »Etwas Schweres hat diese Kartons zusammengedrückt«, bemerkte Rick.
    »Ja.« Jon nickte. »Und ich wette mein Geld darauf, dass es ein paar randvoll gepackte Koffer waren.«
    Rick legte die Hände auf die Knie, um sich hochzustemmen, dann hielt er inne. Er neigte den Kopf zur Seite und stütze sich mit einem Knie ab, um sich in den Kofferraum hineinzubeugen. »Hallo? Das sieht mir aber nicht nach Mrs. Deans kosmetischen Vorlieben aus.«
    »Was?«, fragte Jon und versuchte auch hineinzuschauen.
    Rick nahm seinen Schlüsselbund zur Hand und benutzte den Bart eines Schlüssels, um den winzigen Gegenstand hochzuheben. Er haftete an dem gezackten Rand wie ein exotisches Insekt, das sich verzweifelt dort festklammert.
    »Was ist das?« Jon runzelte die Stirn.
    Rick sah das Ding prüfend an, andächtig wie ein Entomologe, der gerade eine neue Spezies entdeckt. »Eine falsche Wimper. Und sehen Sie sich an, wie groß die ist. Eine richtige Schönheit.«
    »Ja«, stimmte Jon zu, der sie jetzt auch sah. »Normalerweise beheimatet auf Nuttus Strassus.« Er zog einen weiteren Asservatenbeutel aus seiner Tasche.
    Rick ließ die Wimper hineinfallen und sagte: »Mir wird zwar übel bei dem Gedanken, aber ich frage mich, ob ihre Schwester vielleicht in dem Hautbündel steckt, das einmal das Gesicht von Opfer Nummer drei war?«
    Jon nickte düster. »Wir sehen uns am besten den Autopsiebericht an.«
    »Vielleicht wäscht er ihnen das Gesicht, entfernt erst das ganze Make-up und dann erst die Haut.«
    Jon dachte über diese Bemerkung nach. So sehr er sich auch bemühte, der Eindruck, den er langsam von Gordon Dean gewann, passte nicht mit dem Bild eines Mörders zusammen. Im Unterschied zu dem Eindruck, den Pete Gray auf ihn machte. Das war ein Mann, den er gern mal an ein ruhiges Plätzchen bringen würde, wo er so richtig Druck auf ihn ausüben konnte. An diesem Punkt stoppte er seine Überlegungen. Es beunruhigte ihn, wie leicht er im Geiste mit Gewalt spielen konnte. »Schauen wir doch mal, was auf diesem Band ist.«
    Als sie wieder in ihrem eigenen Wagen saßen, drehte er den Zündschlüssel im Schloss, bis die Beleuchtung des Armaturenbretts anging. Dann benutzte er einen Asservatenbeutel als Handschuh und schob die Kassette vorsichtig ins Kassettenfach.
    Es war eine Aufnahme aus dem Radio, der Moderator sprach laut und schnell, der Manchester-Akzent war einwandfrei erkennbar. »Also, Leute, wie ich es vor der Pause versprochen habe, hier also das Lied, das zurzeit den Äther zum Glühen bringt. In der Plattenfirma heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass es erst irgendwann im Laufe des nächsten Jahres herauskommt, also müsst ihr bis dahin immer brav Galaxy FM einschalten, denn wir können es einfach nicht oft genug spielen.«
    Ein leiser Trompetenakkord erklang, der rasch an Lautstärke gewann. Als das Schlagzeug einsetzte, nickte Rick im Takt dazu und sagte: »Es heißt ›Lola’s Theme‹ – ich weiß aber nicht mehr, von wem.«
    Inzwischen war die Musik voll im Fluss, eine Frauenstimme mischte sich in die aufmunternde Melodie. Die Trompeten steigerten sich zu einem Crescendo, in das der triumphierende Refrain einfiel:
     
    I’m a different person, yeah,
    Turned my world around,
    I’m a different person, yeah,
    Turned my world around.
     
    Als sie in die Einsatzzentrale kamen, winkte ihnen der Informationskoordinator mit einem Blatt Papier entgegen. »Gordon Deans jüngste

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