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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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des Kühlschranks. Zum Schluss schleuderte sie die leere Flasche in die Spüle, hob den Koffer hoch und stolperte um das Haus herum zur Straße.
    Sie hörte, wie sich ein Fahrzeug langsam näherte, und duckte sich hinter die Mülltonne. Ein Fahrschulwagen mit einem Teenager am Steuer. Sie atmete aus und zerrte den Koffer über den Rasen und den Gehsteig zu ihrem Wagen. Erst als sie tatsächlich wegfuhr, wagte sie daran zu glauben, dass sie es geschafft hatte.
    Ihr nächster Halt war Melvyns Schönheitssalon. Sie parkte hinter dem Haus und kramte dann im Koffer nach ihrer Abdeckcreme. Als sie ihre Blutergüsse damit kaschiert hatte, ging sie nach vorn zum Eingang und betrat den Salon.
    Melvyn sah in den Spiegel, eine Strähne nassen Haares zwischen zwei Fingern. Ihre Blicke trafen sich, und seine Schere hielt einen Augenblick lang inne. »Wo warst du, du Miststück?«
    Da hielt auch Janice, die hinter ihm einer Frau die Augenbrauen zupfte, inne.
    Himmel hilf, er ist wirklich sauer. Fionas Knie fühlten sich an, als würden sie jeden Moment einknicken. Melvyn schaute wieder hinunter auf den Kopf seiner Kundin.
    Aber dann drehte er sich wieder zu ihr herum, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. »Komm her, du Prachtweib!«
    Er legte die Schere hin und kam mit Trippelschritten auf sie zu, die Jeans hingen an seinen Hüften. Er umarmte sie mit ungewohnter Kraft und flüsterte ihr ins Ohr: »Hat dieses Schwein dein Gesicht so zugerichtet?«
    Er lehnte den Oberkörper zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. Fiona nickte und hob eine Hand an ihre Augenbraue. Die Tränen stiegen ihr hoch.
    »Alles klar!« Er winkte einem Mädchen, das das Haar auf dem Boden zusammenfegte. »Zoe, stell Wasser auf und hol die edlen Kekse raus. Du«, er fasste Fiona an der Schulter und dirigierte sie auf einen Stuhl, »legst die Beine hoch und entspannst dich. Es wird Zeit, dass du dich mal verwöhnen lässt.«
    Fiona fiel auf den Stuhl und sagte blubbernd vor Lachen.
    »Also wirklich, Melvyn. Du brauchst nicht …«
    »Erzähl du mir nicht, was ich in meinem Salon tun und lassen soll.« Seine Finger zupften an seinem wirren, gesträhnten Haar herum. »Übrigens, Zoe, Fiona. Fiona, Zoe. Sie macht vierzehn Tage Praktikum bei uns.«
    Er ging zu seiner Kundin zurück. Zoe lächelte Fiona unter ihrem langen Pony hervor verlegen an. »Möchten Sie Tee oder Kaffee?«
    Da kam Alice aus ihrem Nebenzimmer. Ihr Lächeln erlosch auch nicht, als sie Fionas Gesicht sah. »Hallo, Süße, schön, dass du wieder da bist.« Langsam kam sie herbei und ließ sich vorsichtig auf einen Sitz neben Fiona nieder.
    »Alles okay?«
    Fiona nickte zu energisch. »Ich habe ihn verlassen. Dieses Mal endgültig.«
    »Klasse, Mädel!«, rief Melvyn – ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste seine Kundin ganz offensichtlich nicht, was sie von dem Ganzen halten sollte.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Fiona mit einem Blick auf Alices riesigen Bauch.
    Alices Gesicht leuchtete auf. »Großartig, danke. Wo wohnst du denn?«
    »Nicht weit von hier. Zusammen mit ein paar wirklich anständigen Leuten.« Sie schluckte ihre Scham hinunter.
    »In einem Frauenhaus, weißt du.«
    Alice nickte. »Hör mal, wir haben ein Gästezimmer. Das wird bald das Kinderzimmer, aber wenn dich ein paar Farbdosen nicht stören, während Jon es fertig macht …«
    Fiona legte Alice eine Hand auf den Unterarm. »Das ist sehr lieb, aber ich möchte es wirklich allein schaffen.«
    »Ich versteh dich. Aber wenn du’s dir anders überlegst, das Angebot steht.« Sie sah hinüber zu ihrem Zimmer.
    »Die Kundin wartet. Sehen wir uns gleich?« Mühsam kam sie auf die Beine.
    Zehn Minuten später war Melvyn mit seiner Kundin fertig. Er ließ sich neben Fiona fallen und nahm die Kekspackung zur Hand. »Ist das alles, was noch übrig ist? Zoe, nimm dir einen Zehner aus der Kasse und hol uns ein paar wirklich gute von Marks und Sparks.« Er wandte sich an Fiona. »Dann bist du also wirklich ausgezogen?«
    »Ja, ich besorg mir eine eigene Wohnung. Da, wo ich gerade bin, kann ich nicht viel länger bleiben. Apropos …«
    Verlegen hielt sie inne. »Du weißt, dass nächste Woche Zahltag ist?«
    Melvyn hielt einen Finger in die Höhe. »Natürlich, Kleines. Du kannst dein Geld haben, und noch was drauf. Das wirst du für die Kaution für die Wohnung brauchen.«
    Er stand auf und begann, sanft Fionas Nacken zu kneten.
    »Hör mal, Kleines. Wegen der Arbeit. Wir können für dich einspringen. Wenn es dir

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