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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Augenbrauen.
    »Geht schon klar, Heardy. Ich hab gerade ein bisschen Luft bei der Arbeit, da dachte ich mir, scheiß drauf, es ist Samstag, ich werde hingehen und mit den Jungs Blut und Tränen schwitzen.«
    »Du meinst wohl, Alice hat dir ein paar Stunden Ausgang gegeben«, rief ihm ein junger Mann mit kahl geschorenem Schädel und einer Flasche Lucozade Sport in der Hand zu. Ein Chor aus wissendem Gelächter stimmte ein.
    »Wart nur ab, bis deine Madame mit der Kugel rum rennt, Westy«, antwortete Jon grinsend.
    »Da muss aber ich erst rüberflitzen und den Kundendienst machen, bevor das passiert«, rief Heardy dazwischen, und damit war Westy zur Zielscheibe des allgemeinen Gelächters geworden.
    Die Tür zu den Umkleiden flog auf, und der Mannschaftskapitän, schon fix und fertig umgezogen, kam herein.
    »Auf geht’s, ihr Wichser, in vierzig Minuten ist Anstoß. Zieht euch um.«
    Die Umkleide stank nach Traumasalbe. Jon zog sich den Pulli aus, lockerte die Clubkrawatte gerade so weit, dass er sie sich mit intaktem Knoten über den Kopf ziehen konnte, dann hängte er sie an einen Haken. Er setzte sich hin, öffnete seine Tasche und holte seine Schuhe heraus.
    Der Kapitän hockte mit einem Haufen Rugbytrikots zu seinen Füßen in der Mitte des Raums. Er rief die Nummern aus und warf dem jeweiligen Spieler sein Trikot mit einem passenden Kommentar zu.
    »Nummer drei, Chico. Wir wollen heute bombensichere Gedränge. – Nummer sechs, Bamby. Dich will ich in den Gassen wie einen Lachs springen sehen. – Nummer vierzehn, Cookie. Renn auf deinen Gegner los – er hat’s das letzte Mal verschissen. – Nummer sieben, Slicer.« Ein Trikot flog gegen Jons Brust. »Das Übliche, bitte. Sieh zu, dass sie wünschen, sie wären nie hier aufgetaucht.«
    Jon nickte. Er fand es witzig, dass sein Spitzname aus der Zeit, in der er noch für Stockport gespielt hatte, schließlich auch bis hierher vorgedrungen war. Die zwei Spieler auf der Bank neben ihm kicherten über ein Kamerahandy gebeugt.
    »Da, Jon, guck dir das an. Die Kleine von Ash hat sich die Titten machen lassen. Schau dir diese Zwillinge an.«
    Er bekam das Handy in die Hand gedrückt. Auf dem Schirm war das Farbfoto einer jungen Frau zu sehen. Sie lächelte stolz in die Kamera. Zwei Brüste im Mammutformat sprengten beinahe ihr bauchfreies Oberteil.
    Jon hielt sich das Handy ganz nah vor die Augen, dann sah er Ash an. »Und das ist wirklich deine Freundin?«
    Ash strahlte übers ganze Gesicht und nickte. Er hielt seine Hände zu Halbkreisen geformt in die Luft und wackelte damit hin und her. »Von Körbchengröße B zu DD, einfach so. Die Wunder der modernen Medizin.«
    Jon warf noch einmal einen Blick auf das Handy. »Wie fühlen die sich an?«
    »Steinhart, Kumpel. Die rühren sich nicht mal, wenn sie auf dem Rücken liegt, während ich’s ihr besorge. Die sind einfach toll.«
    Ein Trikot traf ihn voll ins Gesicht. »Ash! Konzentrier dich aufs Spiel, nicht auf die Plastiktitten deiner Alten!«
    Jon gab das Handy zurück und schüttelte nachdenklich den Kopf. Alices Brüste waren im Laufe der Schwangerschaft auch zu Ballons aufgegangen. Er fand den Reiz des Neuen zwar recht spaßig, konnte sie sich aber nicht vorstellen, wie sie tagein, tagaus mit so einem Gewicht um den Hals herumlief. Zu seiner Erleichterung war sie derselben Meinung.
    Eine halbe Stunde später marschierten sie vom Trainingsplatz zurück zum letzten Gespräch vor dem Spiel. Stollen klapperten über den Betonboden, während sie mit schweißbedeckten Gesichtern in der Umkleide herumliefen. Jon saß still in einer Ecke. Den Blick auf den Boden geheftet, atmete er tief ein und spielte im Geiste schon die ersten Sekunden der Partie durch. Er musste seinem Gegenspieler von Anfang an seine Autorität aufdrücken, um dessen Selbstvertrauen zu erschüttern und ihm am besten gleich die Lust zu spielen zu nehmen.
    »Also dann«, verkündete der Kapitän. »Geht ein letztes Mal pinkeln, in einer Minute seid ihr wieder da.«
    Jon legte die Hände auf die Oberschenkel, wippte mit den Knien auf und ab und dachte sich schon voraus in den Augenblick, in dem der Pfiff des Schiedsrichters den Anfang des Spiels anzeigen würde.
    »Ich will, dass ihr mit eurem Kopf beim Spiel seid. In den ersten zehn Minuten, Jungs, da überrollen wir sie wie ein D-Zug. Wollen wir zulassen, dass ein Haufen Waschlappen aus Liverpool uns auf unserem eigenen Grund und Boden niedermacht?«
    Ein paar Spieler knurrten: »Nein.«
    »Ich

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