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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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einander.
    »Scheiße«, sagten sie gleichzeitig.
    Rick ließ die Kassette auswerfen und sah sich den Aufkleber an. »Das Band läuft von sechs Uhr morgens bis zur selben Zeit am nächsten Tag.«
    »Dann brauchen wir also das nächste. Das ist wieder mal typisch.«
    Rick zeigte auf die Telefonnummer auf dem Aufkleber.
    »Keine Panik, ich rufe sie an.« Er zog sein Handy heraus und tippte die Nummer ein. »Hallo. Kann ich bitte Kristina sprechen?« Er wartete einen Augenblick. »Hallo, Kristina, hier ist DS Rick Saville. Ich habe heute Morgen das Überwachungsband abgeholt … Bestens … Hören Sie, wir brauchen auch das vom nächsten Tag. Haben Sie es noch da? … Wunderbar. Wir sind gleich da.«
    Es war seltsam, eine Umgebung zu betreten, die sie die letzten vier Stunden in einer Aufnahme betrachtet hatten. Kristina war da, das übliche Lächeln im Gesicht.
    »Hallo, Kristina«, begrüßte sie Rick. »Vielen, vielen Dank.«
    »Schon in Ordnung«, entgegnete sie und errötete ein wenig. »Nehmen Sie es jetzt mit, wie haben Sie gesagt, beschlagnahmen Sie es?«
    Jon und Rick sahen einander an.
    »Wissen Sie was?«, sagte Jon. »Wir sehen es uns einfach schnell hinten in Ihrem Büro an, was meinen Sie? Wir interessieren uns nur für die erste Stunde.«
    »O ja, selbstverständlich. Bitte.« Sie hob die Tresenklappe hoch und ging voran. Nachdem sie die Kassette eingelegt hatte, drückte sie die Abspieltaste und trat zur Seite. Anfangs war nur statisches Rauschen auf dem Bildschirm zu sehen, dann entstanden langsam ruckelnde Einzelbilder und schließlich kam ein vollständiges Bild zustande. In der Hotelhalle war viel los. Zu viel für sechs Uhr morgens Jon deutete auf die Zeitanzeige. »Sechs Uhr achtundfünfzig. Wo ist die erste Stunde?«
    Kristina stand da wie ein begossener Pudel. »Der Nachtportier muss vergessen haben, die Bänder zu wechseln. Es tut mir sehr leid.«
     
    Vor dem Hotel trat Jon mit dem Fuß gegen den Mauersockel. »Verdammte Scheiße. Das ist so typisch.«
    »Das wär’s dann also. Wenn nicht irgendwas passiert, ist diese Spur kalt«, brummte Rick wütend.
    »Es gibt noch immer die Aufzeichnungen der Überwachungskameras am Bahnhof Piccadilly«, sagte Jon widerstrebend. »Wenn wir die abholen, finden wir vielleicht sogar raus, welchen Zug sie genommen haben.«
    »Natürlich!«, antwortete Rick.
    »Freu dich nicht zu früh. Meiner besseren Hälfte wurde letzten Sommer am Bahnhof die Tasche gestohlen. Ich hab gesehen, wie viele Monitore die in der Sicherheitsleitstelle haben. Seit der Bahnhof für die Commonwealth-Spiele umgebaut wurde, kann man nicht mal mehr in der Nase bohren, ohne dabei gefilmt zu werden.«
    »Das ist doch gut, oder?«
    »Nicht, wenn du der Depp bist, der sich die ganzen Bänder Minute für Minute reinziehen muss. Im Hauptteil des Bahnhofs gibt es mindestens zwanzig Kameras. Und dann noch die auf den einzelnen Bahnsteigen.«
    Rick seufzte. »Welche Zeit interessiert uns denn? Der Wagen wurde um sieben Uhr fünf abgestellt, dann sagen wir also die nächste Stunde.«
    »Und sagen wir fünfunddreißig Bildschirme.«
    »Fünfunddreißig Stunden Filmmaterial. Da wäre es doch sicher am besten, die unter allen aufzuteilen, die keine Außenbefragungen durchführen?«
    »So eine öde Aufgabe? Ich wette noch einen Zehner, dass McCloughlin die mir zuschanzt – und das heißt auch dir.«
    Rick zog eine Grimasse. »Nein, ich glaube, da passe ich. Wenn wir uns das sieben Stunden am Tag anschauen, sind das ja fünf Tage im Videoraum.«
    Jon ächzte bei dem Gedanken an die spartanische Einrichtung und den Geruch von abgestandenem Rauch.
    »Hast du einen Videorekorder daheim?«
    »Nein, nur einen DVD-Spieler.«
    »Wir haben einen. Wir schauen uns das bei mir an.«
    Rick nickte. »Und was jetzt?«
    Jon sah auf die Uhr. »Wir sollten zurückfahren und uns bei McCloughlin melden. Aber erst mal möchte ich die kurze Verschnaufpause genießen.«

21
    J
    on drückte mit der Schulter die Tür des Clubhauses der Cheadle Ironsides auf und ließ seine Sporttasche an der Bar auf den Boden fallen, wo bereits einige andere Spieler versammelt waren. Ein paar saßen an einem Tisch und sahen zu, wie einer aus der Runde eine Ausgabe von Sport durchblätterte, von der ihnen auf jeder Seite ein halb nacktes Mädchen mit Schmollmündchen entgegenblickte.
    »He, Jon! Dann spielst du also doch noch – ich dachte, du hättest das Handtuch geworfen.« Das kam von einem knorrigen alten Mann mit buschigen

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