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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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könne den Tod besiegen.
    „Was weißt du sonst noch?“
    „Das ist alles“, keuchte der Strygarer. „Und nun erlöse mich endlich. Das Licht des Tages, es schmerzt.“
    Larkyen zögerte für einen Moment. Forschend sah er in die Augen des Strygarers, erkannte darin dessen Furcht vor dem Tag und die damit einhergehende Schwäche. Trotz schrec k lichster Folter gab es für diese Kreatur keine größeren Qualen, als der Sonne schutzlos ausgeliefert zu sein. Larkyen wusste, dass keine Antworten mehr folgen würden. Der Strygarer hatte alles gesagt.
    „Es wird schnell gehen“, flüsterte der Unsterbliche. Durch eine Berührung mit seinen Händen entzog er der Kreatur säm t liche Leben s kraft. Den anderen Verwundeten versetzte Wothar mit seinem Schwert den Todesstoß.
    Noch einmal sah sich Larkyen zwischen den toten Stryg a rern um. Nur kurz traf sich sein Blick mit dem von Wothar. Während der Kentare das stinkende Blut von seiner Schwer t klinge wischte, zeichnete sich ein Ausdruck von Verwirrung in se i nem Gesicht ab. Er, der Veteran zahlreicher Schlachten, der glaubte, die Welt zu kennen, in der er lebte, musste sich durch seine Begegnung mit den Strygarern eines Besseren belehren lassen.
    „Derartige Wesen sind mir noch nie begegnet“, sagte Wothar schließlich, und seine Stimme bebte. „Sie scheuen das Licht des T a ges wie Fledermäuse, und ihnen gleich trinken sie das Blut ihrer Opfer. Sie kämpfen wie die wildesten Bestien und sind fähig, sogar die Qualen der härtesten Folter zu ertr a gen. Hätte das Licht des Tages unsere Lage nicht begünstigt, wäre ich noch immer damit beschäftigt, Haut vom Fleisch zu schälen. Woher nur stammen diese Wesen? Welchem Al b traum sind sie entsprungen?“
    „Durch pervertierte Magie wurden sie in einem finsteren Reich e r schaffen.“
    „Und hast du dieses Reich einst betreten? Führtest du dort Krieg g e gen ihr Volk?“
    „Ja“, antwortete Larkyen. „Und ich stieß dem Gott der Str y garer mein Schwert in die Brust!“
    „Und nun hassen sie dich dafür bis in alle Ewigkeit.“
    „Sie können mich hassen, so wie ich sie hasse, doch tun sie eher gut daran, mich zu fürchten, denn jeder Strygarer, der meinen Weg kreuzt, ist des Todes.“
    „Glaubst du, der Waldläufer hat die Wahrheit über die K o lonien gesagt? Wenn sie sich durch Bisse so schnell verme h ren, dann können wir nur schätzen, wie viele von ihnen in Ken-Tunys existieren.“
    „Ich bin überrascht. Interessiert es dich wirklich, was in den Nac h barländern Kentars geschieht?“
    „Kein Volk unter dem Himmelszelt sollte den Strygarern zum Opfer fallen. Wenn sie sich in Ken-Tunys ausbreiten, dann werden sie früher oder später auch eine Gefahr für mein He i matland darstellen.“
    „Die Welt und ihre Völker sind nicht auf diese Bedrohung vorbereitet. Und doch werden viele unter den Menschen dem Volk der Str y garer früher oder später begegnen. Mögen sie stark und tapfer sein, um diesen Feinden allen Lebens die Stirn bieten zu können.“
     
    Larkyen wollte nicht weiterziehen, ohne die von den Stryg a rern gegrabene Höhle zu durchsuchen. Aus seiner früheren B e gegnung mit diesen Kreaturen wusste er, dass sie sich oftmals tief im Erdreich versteckten. Sie konnten ganze Stollensysteme erschaffen. Und vielleicht lauerten irgendwo dort unten noch weitere Strygarer, die ihren Fluch über das Land bringen kon n ten.
    „Ich habe die Leichen dieser Bestien gezählt“, sagte Wothar, „es sind dreiunddreißig, genau wie ihr Anführer gesagt hat. Erwartest du ta t sächlich noch mehr von ihnen zu finden?“
    „Die Strygarer sind listig. Ich will nur sicher gehen, dass wir diese Kolonie vernichtet haben.“
    „Niemand würde mich zwingen in so ein Loch zu steigen“, keuchte Wothar angewidert. „Der Gestank von hundert verro t tenden Leichen dringt daraus hervor. Wenn ich mir nur vorste l le, inmitten dieser Dunkelheit von einem solchen Wesen ang e griffen und gefressen zu werden, läuft selbst mir ein kalter Schauder über den Rücken.“
    „Deshalb steige auch ich in die Höhle.“
    „Diese Höhle sieht nicht einmal sonderlich stabil aus. Aber wenn du verschüttet wirst, musst du wenigstens nicht um dein Leben bangen.“
    Larkyen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Die Höhle war beklemmend eng. Der Unsterbliche musste kriechen um vorwärts zu gelangen. Die Erde um ihn herum war feucht und stank nach den Strygarern. Larkyen wagte kaum zu atmen. Der G e stank wurde noch

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