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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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verhelfen. Strygar mag auf eine gewisse Art und Weise anwesend sein, doch glaube ich, diese Anwesenheit m a nifestiert sich viel eher durch die Gegenwart der Strygarer.“
    Plötzlich verstummte die Unsterbliche. Witternd atmete sie die Luft ein, dann deutete sie auf einen Gang. Dort stapelten sich mehrere tote Soldaten; die meisten waren bis zur Unkenn t lic h keit zerfetzt.
    „Ich habe einen Überlebenden gefunden.“
    Auch Larkyen hatte den Geruch eines lebenden Menschen gewittert, und jetzt konnte er sogar dessen leises Atmen hören, dann den Herzschlag. Der Unsterbliche betrat mit schnellen Schritten den Gang, er zog zwei der Leichen beiseite und legte das Versteck eines leicht verwundeten Soldaten frei, dessen Lederrüstung zerfurcht war und ihm lose vom Leib hing. Der Soldat wimmerte in einer Weise, die jeglichen Mut eines Kri e gers vermissen ließ. Seine Augen waren weit aufgerissen, n a menloses Entsetzen spiegelte sich darin. Er versuchte zurüc k zuweichen, war aber zu schwach, die nötige Entfernung zw i schen sich und Larkyen zurückzulegen.
    „Beruhige dich, ich bin kein Feind“, rief Larkyen. „Ich bin hier, um zu helfen; ich bekämpfe die Bestien, die Durial übe r fallen haben.“
    „Bitte tut mir nichts“, keuchte der Mann. „Ich wusste nicht wo ich mich sonst verstecken sollte. Die Ungeheuer haben alle anderen au f gestöbert.“
    „Gibt es sonst keine Überlebenden?“
    „Ich weiß es nicht, aber hier im Palast habe nur ich mich verstecken können. Ich bin der letzte Leibwächter, der noch ü b rig ist.“
    „Du gehörtest also zur Leibwache des Königs.“
    „Ich diente König Mendagar viele Jahre lang, doch wie hätte ich ahnen können, dass er zu einem Teil von all dem Bösen werden würde, das von meiner Heimat Besitz ergriffen hat.“
    „Gab es irgendwelche Vorzeichen, ist dir etwas aufgefallen? Beric h te mir, Mann.“
    „Für uns Leibwachen gab es zumindest keine deutlichen Vorzeichen, aber es geschah viel Merkwürdiges. Der König e r hielt in den Näc h ten Besuch von einem geheimnisvollen Gast, der sich stets schwarz zu kleiden pflegte. Manchmal schien es, dass dieser Gast die Du n kelheit der Nacht erst so richtig schwarz werden ließ. Die Nächte w a ren stets finsterer, wenn er da war. Uns fiel auf, dass der König mit einem Mal schwei g samer wurde; er begann tagsüber zu schlafen und verbrachte die Nächte hellwach in der Gesellschaft seines Gastes. Einmal, als er allein war, fanden wir ihn zwischen vier Schalen kniend vor.“ Der Leibwächter deutete auf den Ritualplatz mit den vier Schalen. „Der König sprach mit irgendjemandem, während er zwischen diesen Schalen kniete, und tatsächlich war da noch eine Stimme, obwohl sonst niemand anwesend war. Als ihn sein Weib e i nes Tages darauf anzusprechen wagte, wurde der König wütend, doch er gab ihr Antwort und behauptete, jene Stimme sei im Wasser und in der Luft zu finden, und sie e r klänge auch in den Grundfesten der Erde, wo ein Meer aus flüssigem Feuer liege, und dort würde sie erhört werden. Schon in der darauf folgenden Nacht, brach das Unheil über unsere Stadt herein. Diese wilden Ungeheuer waren plötzlich überall und fielen über die Einwohner her. Niemand konnte ihnen Ei n halt gebieten, und sie vermehrten sich rasend schnell. In me h reren Teilen der Stadt brach ein Feuer aus, und Schreie hallten durch die Straßen, von den Kämpfenden und Sterbenden und von diesen Bestien. Diese Schreie waren so furchtbar, ich kann es nicht verge s sen. Und als die Nacht hätte zu Ende sein sollen, ging die Sonne nicht mehr auf. Die Finsternis verharrte über unserer Stadt mit eisernem Willen, als sei sie lebendig gewo r den. Und ich sah die königliche Familie, wie sie sich verände r te, ihre Mitglieder verwandelten sich in Bestien und tranken das Blut ihres eigenen Volkes aus den Kelchen im Speisesaal. Es gab keine Hoffnung mehr, meine Heimat war zum Nest di e ser Ungeheuer geworden, und selbst die Streitmacht der Bo l waren konnte daran nichts ändern. Ich sah auch sie sterben, sie alle, es war ein Festmahl für die Bestien.“
    „Du bist jetzt in Sicherheit. Zwei meiner Krieger werden dich bewachen. Wenn meine Truppen die Stadt vollständig eingenommen haben, ist es gut möglich, dass du der einzige Überl e bende von Durial bist. Du musst den Menschen hiervon berichten. Erzähle ihnen, was du mir erzählt hast, damit sich die Vö l ker des Westens gegen diesen Feind vereinen.“
    Als sich zwei Geister auf

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