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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Unterlippe. Dann sagte sie: »Damit wären wir wieder bei der Vertrauensfrage. Ich hab dir neulich abends ein schlechtes Gewissen gemacht, als ich dich gefragt habe, ob du mir vertraust, und du zugeben musstest, dass du das noch nicht so ganz tust.«
    »Da hast du mir tatsächlich ein schlechtes Gewissen gemacht«, erwiderte er.
    »Nun ja, du hattest recht … Ich hab dich ein bisschen belogen. Das mit Linc wusste ich wirklich nicht. Das war ein Schock. Aber ich wusste von dem Dossier. Ich kannte zwar keine Einzelheiten, aber ich wusste, dass es irgendwo war und dass es diese Regierung zu Fall bringen könnte. Ich hab dir nichts davon erzählt, obwohl du es dringend hättest wissen müssen.«
    Jake beobachtete sie einen Augenblick, ohne eine Reaktion zu zeigen. Er hatte tatsächlich gewusst, dass irgendetwas nicht ganz stimmte. Er hatte ihr wirklich nicht vertraut. »Warum hast du mich dann nach Madison geschickt?«
    »Ich hatte geglaubt, das wäre ein nutzloses Unterfangen. Es tut mir leid. Howard hatte bereits mit Al Green gesprochen, und Al hat bestritten, irgendwas von dem Dossier zu wissen. Wir wollten dich für ein paar Tage aus dem Weg haben, weil wir hofften, die Jagd nach dem Dossier würde sich beruhigen und wir hätten mehr Zeit, es zu finden. Außerdem hatten wir irgendwie erwartet, dass die Schwulensache rauskäme …«
    »Du hast geglaubt, ich würde es an die Medien weitergeben?
« Sie hatte damit gerechnet, dass er ihr Vertrauen missbrauchen würde.
    »Ja, schon. Das hätte für dich einige Probleme gelöst.«
    »Danke«, sagte er mit tonloser Stimme. Eigentlich hätte er wütend sein sollen, aber er war es nicht – noch nicht.
    »Wir wollten bloß … einen gewissen Aufschub«, sagte Madison. Sie verschränkte die Hände ineinander und wand sie verlegen. »Wir wollten, dass das Dossier im Herbst an die Öffentlichkeit gelangt. Oder wenn das nicht ging, kurz vor dem Parteikonvent, um ihn zu ruinieren. Aber Howard glaubte nicht, dass Green das Dossier hatte. Green schwor, er hätte es nicht.«
    Jake starrte sie einen Augenblick an. »Jetzt sagst du mir die Wahrheit«, stellte er schließlich fest.
    »Ich wollte dich nicht täuschen«, erwiderte sie. »Wirklich nicht. Aber du arbeitest für Danzig, und wir arbeiten gegen ihn.«
    »Und warum erzählst du es mir jetzt?«
    »Weil ich es leid bin, dich anzulügen«, antwortete sie. »Ich möchte, dass das aufhört. Ich möchte, dass die junge Frau in Madison wieder lebt. Und ich möchte nicht … aufseiten deiner Gegner stehen.«
    Nach kurzem Nachdenken sagte Jake: »Wenn Howard Barber den Mord nicht begangen hat, muss es Goodman gewesen sein. Oder jemand, der in seinem Auftrag gehandelt hat.«
    »Was anderes fällt mir auch nicht ein. Es sei denn, da ist noch eine dritte Partei beteiligt, von der niemand weiß. Die CIA oder dieser Verteidigungsnachrichtendienst DIA.«
    »Ach, das kann nicht sein. Die bringen nur in Filmen so viele Leute um.«
    »Ich habe noch eine schlechte Nachricht«, sagte Madison. »Dass Howard in Lincolns Verschwinden verwickelt war, hab ich erst von dir erfahren. Ich hab ihm das dann vorgeworfen, und er hat es zugegeben.«

    »Damit wäre das klar.«
    »Das Problem ist nur, ich hab’s in meinem Wohnzimmer gemacht. Und du glaubst doch, dass dort Wanzen sind.«
    »Verdammt.«
     
    Sie diskutierten gerade darüber, welche Folgen Madisons Auseinandersetzung mit Barber haben könnte, als das Telefon klingelte. Jake ging in den Flur, um das Gespräch entgegenzunehmen.
    »Jake, hier ist Chuck Novatny. Seit wann bist du zurück?«
    »Seit heute Nachmittag. Was gibt’s?«
    »Hast du, seit wir uns gestern gesprochen haben, Madison Bowe gesehen oder mit ihr geredet?«
    »Ja, sie ist hier. Ich hecke kein Komplott mit ihr aus, ich will nur nicht, dass sie alleine ist, solange diese Mörder frei herumlaufen. Möchtest du mit ihr reden?«
    »Jake, verdammt noch mal!«
    »Hey, Kumpel, wenn du ein paar FBI-Bodyguards bei ihr im Haus abstellen willst, schick ich sie sofort nach Hause. Aber ich will nicht, dass sie dort wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht hockt, während das FBI auf Zehenspitzen herumschleicht, um nur ja nicht gegen das Protokoll zu verstoßen.«
    »Du kannst mich«, blaffte Novatny.
    »Yeah, du mich auch.«
    Schweigen. Dann: »Okay, lass mich mit ihr reden.«
    Jake brachte Madison das Telefon und sagte: »Novatny.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen nahm sie das Telefon entgegen. »Hallo? Ja, das geht. Kann ich Johnson Black

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