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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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mitbringen? Okay.«
    Sie gab Jake das Telefon zurück. »Wir brauchen sie morgen für eine weitere Aussage«, sagte Novatny. »Wir müssen mit ihr darüber reden, wer noch zu diesem Schwulenring gehört …«

    »Ich glaube nicht, dass das wirklich ein Ring ist.«
    »Du weißt schon, was ich meine«, erwiderte Novatny.
    »Ja, das tu ich. Aber eins muss ich dir sagen, Chuck, ›Ring‹ klingt sehr negativ, hört sich nach Boulevardpresse an. Und ich an deiner Stelle würde langsam anfangen, meine Worte sorgfältiger zu wählen. Diese Sache …«
    »Ich weiß, ist bereits völlig aus dem Ruder gelaufen. Offiziell missbillige ich natürlich, dass Madison Bowe bei dir zu Hause ist. Inoffiziell rate ich dir, pass auf sie auf. Hast du eine Waffe?«
    »Ja.«
    »Okay. Die Frau schwimmt im Geld. Ich könnte ihr den Namen einer guten Sicherheitsfirma geben, wenn sie eine braucht – alles ehemalige Geheimdienstleute.«
    »Ich werd’s ihr sagen.«
    »Ja dann – viel Glück, Jake.«
    Jake stutzte eine halbe Sekunde, dann sagte er: »Du kannst mich trotzdem.«
    Novatny lachte und legte auf.
     
    Jake erzählte Madison von dem Tipp mit der Sicherheitsfirma und riet ihr, das auszuprobieren. Sie sagte, sie würde darüber nachdenken. »Es könnte lästig sein, diese Leute um sich zu haben«, erklärte sie. »Was soll denn mit der Wanze passieren? Falls eine da ist.«
    »Lass sie. Ich hab da so eine Idee für ein nettes Spektakel.«
    »Ein Spektakel?«
    »Ein Schauspiel«, sagte Jake. »Ein Drama. Dazu brauchen wir die Wanze.«
    »Wovon redest du?«
    »Um dir das zu erzählen, müsste ich dir wirklich vertrauen«, sagte er.
    »Ich weiß … oh Gott, Jake, du kannst mir vertrauen. Bisher
nicht, aber jetzt schon. Ich weiß nicht, wie ich es dir beweisen soll.«
     
    Sie saßen eine Zeit lang schweigend da, dann kam ihm plötzlich noch eine Idee. »Bin gleich wieder da«, sagte er, ging ins Arbeitszimmer, kramte in seiner Aktentasche und fand die Nummer des Krankenhauszimmers von Cathy Ann Dorn.
    Sie meldete sich mit einem leicht lispelnden »Hallo« wegen der stark lädierten Zähne. »Mein Dad hat gesagt, Sie hätten angerufen«, sagte Dorn, nachdem er seinen Namen genannt hatte.
    »Alles okay? Werden Sie bald entlassen?«
    »Nein. Man hat mich fürchterlich zugerichtet. Es tut nicht sehr weh, aber meine Nase ist gebrochen …« Sie fing an zu weinen, riss sich zusammen und sagte: »Und man hat mir die vorderen Zähne ausgeschlagen, ich seh aus wie eine beschissene Pennerin oder so …« Sie fing erneut an zu weinen.
    »Könnte ich Sie vielleicht besuchen?«
    »Ja. Ich sitz hier bloß rum mit diesem Ding im Arm. Morgen früh muss ich zur Dentalfotografie, aber ich bin vor dem Mittagessen wieder hier. Und am Nachmittag kommt ein Zahnarzt …«
    »Ich muss Sie unter vier Augen sprechen. Wäre das irgendwie möglich?«
    »Dad kommt immer morgens, bevor er zur Arbeit geht, und dann kommt er mit Mom gegen zwanzig nach zwölf zum Mittagessen. Wenn Sie kurz nach zehn kommen, müssten wir ungestört sein.«
    »Mach ich«, sagte Jake.
    »Gucken Sie mich bloß nicht komisch an, wenn Sie kommen«, erwiderte sie. »Ich weiß, dass ich jetzt ganz hässlich bin, also gucken Sie mich nicht komisch an.«
    »Cathy, ein Freund von mir wurde von einem Stück Schrapnell
von der Größe eines Schlachtermessers im Gesicht getroffen, und dabei wurde ihm fast das ganze Gesicht weggerissen. Wir haben es wieder zurückgeklappt und ihn ins Krankenhaus gebracht, und heute hat er nur noch eine kleine weiße Narbe. Man sieht sie überhaupt nicht, außer wenn er in der Sonne war und braun ist. Die Ärzte können heutzutage die tollsten Sachen machen. In ein paar Monaten sehen Sie wieder fantastisch aus, und dann stelle ich Sie dem Präsidenten vor.«
    Sie hickste, dann sagte sie: »Ehrlich?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
     
    »Jetzt werde ich dir wohl vertrauen müssen«, erklärte er Madison, als er wieder im Wohnzimmer war. »Ich habe eine mögliche Quelle in Goodmans unmittelbarer Umgebung.«
    Er erzählte ihr von Cathy Ann Dorn. »Ich möchte, dass sie in Goodmans Büro geht und die Festplatte seines Computers kopiert.«
    »Jake, denk doch mal nach«, sagte Madison. »Man hat sie fast totgeschlagen. Das war kein Zufall. Und du willst sie wieder da reinschicken?«
    Jake runzelte die Stirn. Cathy Ann war schließlich nicht bei der Army. »Okay, war keine so gute Idee. Aber man könnte auf sie zurückgreifen. Ich überleg mir was.«
    »Du hast ja

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