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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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durchgehen, die Bücher auf den DVDs Seite für Seite durchsehen, um Unstimmigkeiten zu finden. Sie brauchten zwei Stunden dafür. So lange war Jake noch nie in Danzigs Büro gewesen. Sie fanden einige Unstimmigkeiten, doch das schienen Schreibfehler zu sein, keine logischen Fehler, die auf einen Schwindel hindeuten würden. Als sie fertig waren, stand Danzig auf, ging auf Strümpfen im Raum umher, seufzte und sagte: »Scheiße.«
    »Was halten Sie davon?«, fragte Jake.
    »Das Zeug ist echt. Ich habe so etwas in der Art schon mal gesehen, und es kommt mir realistisch vor. Eine reale Sache. Es fehlen ein paar Teile, aber damit muss man rechnen, wenn es echt ist. Und solche kleinen Unstimmigkeiten wie hier kommen in der Realität halt vor.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Vielleicht könnten Sie jemanden dransetzen, der einige spezielle Angaben mit den offiziellen Dokumenten vergleicht, um ganz sicher zu sein.«
    Danzig nickte. »Natürlich. Damit fangen wir morgen an. Vielleicht noch heute Abend, falls ein Teil von dem Zeug online ist.«
    »Ich würde gern die Originalunterlagen sehen, sofern es die noch gibt …«
    »Ich auch«, sagte Danzig. Kurzes Schweigen. »Okay. Warten Sie einen Augenblick hier. Ich hol den Boss.«
    »Da ist noch eine andere Sache, die irgendwie damit zu tun hat«, sagte Jake. »Und sie wird in Kürze publik werden. Lincoln Bowe war schwul. Sein Tod war ein Komplott, das sich Bowe selbst ausgedacht hat und das von einem engen Freund oder mehreren engen Freunden in die Tat umgesetzt wurde
mit der Absicht, Goodman in eine äußerst peinliche Situation zu bringen.«
    Danzigs Gesicht zeigte zunächst keine Regung, als ob er nicht zugehört hätte. Dann sagte er: »Ach du Scheiße.«
    »Ich musste es den Feds sagen. Die überprüfen nun Bowes schwule Freunde. Die Sache wird in den nächsten Tagen durchsickern, und dann werden sich die gesamten Ermittlungen in diese Richtung bewegen, weg von dem Dossier. Aber das kommt wieder hoch.«
    Danzig fuhr mit einer Hand durch seine fettigen Haare, dann sagte er: »Sie sind ein teuflisch guter Ermittler, Jake. Ich hoffe bloß, dass Sie niemals hinter mir her sind.«
     
    Danzig tapste aus dem Büro und kehrte fünf Minuten später mit dem Präsidenten zurück. Der Präsident war ein gro ßer, weißhaariger Mann aus Indiana, ein ehemaliger Gouverneur und Senator, Vertreter der gemäßigten Mitte, den die Demokraten als Kandidaten aufgestellt hatten, als sie beschlossen, Ernst zu machen. Er trug einen grauen Anzug, ein weißes Hemd ohne Krawatte und ging wie Danzig auf Strümpfen. Jake stand auf, als er hereinkam.
    »Hey, Jake«, sagte er. Sie schüttelten sich die Hand. »Was haben Sie denn diesmal angeschleppt?«, fragte der Präsident.
    Sie durchforsteten weitere zwanzig Minuten das Dossier. Schließlich sagte der Präsident zu Danzig: »Mich überzeugt das. Was meinen Sie?«
    Danzig blickte zu Jake, dann zurück zum Präsidenten, der meinte: »Ich möchte es von Ihnen hören. Er hat sich bereits sehr viel intensiver damit befasst als wir.«
    »Wir müssen noch einiges verifizieren, dann reden wir mit Landers«, sagte Danzig. »Er ist in der Stadt. Wir zerren seinen Arsch hierher und schieben es ihm rein. Kommen zu irgendeiner Einigung.«

    Der Präsident sah Jake an. »Sie haben gesagt, es gibt noch eine Kopie?«
    »Mindestens noch eine – vermutlich im Banksafe des Toten«, antwortete Jake. »Das FBI wird sie früher oder später finden. Vermutlich schon bald, da Novatny an dem Fall arbeitet.«
    »Den kenne ich nicht«, sagte der Präsident.
    »Er ist ziemlich gut, Sir. Außerdem wissen noch etliche andere Leute davon, auf jeden Fall genug, um Ärger zu machen, selbst wenn sie das Dossier nicht in der Hand haben. Es wäre auch möglich, das Dossier aus offiziellen Dokumenten neu zu erstellen, zumindest einen großen Teil davon. Wenn die Republikaner sich an die L. A. Times wenden und die ein paar Leute recherchieren lassen, bringen sie den Vizepräsidenten zu Fall, und uns vielleicht gleich mit.«
    »Okay«, sagte der Präsident. Dann fuhr er an Danzig gewandt fort: »Lassen Sie Delong und Henricks noch heute Abend hierherkommen. Wir müssen diese Angelegenheit regeln, und ich möchte das Ganze Ende der Woche dem FBI übergeben. Jake soll das machen. Wir müssen ihn decken.« Delong war der Stabschef von Landers, Henricks der Rechtsberater der Präsidenten.
    »Wir haben eine Menge zu bereden«, sagte Danzig zum Präsidenten. Er war angespannt, wirkte aber

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