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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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nicht mit der Wirkung gerechnet hatte. Aber dann kam er heute Morgen mit einem Nachbarn ins Gespräch, weil ein übler Geruch in der Luft hing, und da sind sie rübergegangen und haben nachgesehen.«
    »Gegrilltes Schweinefleisch«, sagte Novatny.
    »Wo ist der Tatort?«, fragte Jake.
    »Etwa eine Meile die Straße rauf. Da ist ein Wanderparkplatz, von dem ein Weg in den Wald führt«, sagte der Sheriff. »Ist ziemlich eng dort, viele Bäume, deshalb dachte ich, es wär besser, hier mit dem Hubschrauber zu landen.«
    »Wer weiß davon?«, fragte Parker.
    »Niemand, nur die Leute, die hier draußen sind«, erwiderte der Sheriff. »Erfährt auch keiner, bis ich’s sage, oder jemand kriegt einen Tritt in den Arsch, dass ihm Hören und Sehen vergeht.«
     
    Jake fuhr, gefolgt von zwei Polizeiwagen. Novatny, Parker und der Sheriff fuhren mit ihm. Clancy war in einem der Polizeiautos. Der Sheriff, der auf dem Rücksitz saß, sagte: »Ich denke, die haben ein größeres Feuer bekommen, als sie erwartet hatten, sind in Panik geraten und abgehauen. Die Leute meinen, wenn sie eine Gallone Benzin auf einen Holzhaufen schütten, kriegen sie ein Lagerfeuer. Das gibt aber eher so was wie’ne Explosion. Dabei kann man sich den Arsch abbrennen, wenn man nicht aufpasst.«
    Die Straße war schmal und verlief in Kurven durch den Wald,
vorbei an einem Kahlschlag von der Größe mehrerer Football-Felder, dann ging es über einen Buckel und ein kaum spürbares Gefälle hinunter bis zum Beginn des Wanderwegs.
    Ein halbes Dutzend Polizeiautos mit Lichtleisten auf dem Dach, zwei zivile Einsatzfahrzeuge und ein Van standen auf dem Parkplatz am Wanderweg. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Farmhaus, etwa eine halbe Meile entfernt, schätzte Jake. Vielleicht haben ein paar Großstadttypen geglaubt, so weit abseits von allem würde ein Feuer nicht bemerkt werden. Vielleicht … Aber warum haben sie die Leiche nicht einfach begraben?
    Zwei uniformierte Polizisten und zwei Männer in Zivil lehnten an den Kotflügeln der Autos. Als Jake auf den Parkplatz fuhr, richteten sie sich auf und betrachteten die Neuankömmlinge. Jake stieg mit seinem Stock in der Hand aus, gefolgt von Novatny, Parker und Winsome. Clancy kletterte aus dem Sheriffauto und trat zu ihnen. Der Geruch von gegrilltem Schweinefleisch lag schwach, aber immer noch spürbar in der Luft. Alle drehten ihre Nase in die entsprechende Richtung und blickten über die Schulter in den Wald hinein.
    Winsome stellte sie als FBI-Ermittler vor. Einer der Männer in Zivil, ein Ermittler vom Virginia Bureau of Criminal Investigation in Appomattox namens Kline, sagte: »Dann kommen Sie wohl besser mit.«
     
    Die Leiche lag etwa fünfzig Meter entfernt in einer kleinen Lichtung im Wald. Im Unterholz hing zusammengeknülltes Toilettenpapier, und auf dem Boden lagen einige Flaschen und Dosen sowie eine umgefallene Plastikmülltonne. Der Geruch nach verbranntem Schweinefleisch war hier stärker, vermischt mit dem penetranten Geruch von Benzin. Obwohl er schon von Napalm verbrannte Menschen gesehen hatte, entdeckte Jake die Leiche nicht sofort, als sie auf die Lichtung traten. Sie
sah eher aus wie ein vermoderter Baumstumpf, aus dessen alten Wurzeln ein neuer Baum gewachsen war.
    »Mein Gott«, sagte Novatny. Sie gingen langsam darauf zu. Je näher sie kamen, desto mehr sah die Leiche wie ein Baumstumpf aus. Erst auf den letzten Metern konnten sie blutige Risse in dem schwarz gewordenen Fleisch erkennen. Das Gebilde sah immer noch nicht nach einem Menschen aus, bis Jake ein Stück zur Seite trat und die Schuhe entdeckte. Sie waren stark verbrannt, aber immer noch als Schuhe erkennbar. Das Opfer war in kniender Stellung mit Draht an den Baum gefesselt worden, die Füße zu beiden Seiten des Baumes.
    Kein Kopf.
    »Das ist Stacheldraht«, sagte Novatny. »Ob wir herausfinden können, wo die den herhatten?«
    »Den könnten sie einfach nachts aus einem Zaun geschnitten haben«, sagte der Sheriff. »So hätte ich das gemacht – wenn ich so was tun würde.«
    »War er noch am Leben? Haben sie ihn gequält?«, fragte Jake.
    »Da müssen wir die Autopsie abwarten«, antwortete der Sheriff. »Es hat aber niemand etwas gehört. Keine Schreie, kein Rufen. Überhaupt keinen Lärm. Ich weiß nicht, warum die ihn hätten fesseln sollen, wenn er bereits tot war, warum sie ihn dann nicht einfach auf einen großen Holzhaufen gelegt und noch mehr Holz darum gestapelt haben.«
    »Niemand hat ein Auto

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