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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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besten gleich. Ich werde nämlich den Gouverneur anrufen und ihm von der Leiche erzählen. Er wird es zwar ohnehin bald erfahren, aber ich möchte mich gut mit ihm stellen. Könnte nützlich sein. Falls wir uns die Watchmen vorknöpfen müssen... Wie dem auch sei, vielleicht willst du einfach ein paar von deinen Männern an Ort und Stelle haben, bevor die Watchmen Gelegenheit kriegen, im Haus herumzuschnüffeln.«
    Novatny nickte erneut. »Wir haben zwei Männer aus Richmond in einem Holiday Inn in Charlottesville untergebracht, die den Fall von dort aus bearbeiten«, sagte er, als sie beim Hubschrauber ankamen. »Gib mir Schmidts Adresse und einen Vorsprung von zehn Minuten.«
     
    Von unterwegs rief Jake Goines an und bat ihn, den Gouverneur für ihn aufzutreiben und ihn zurückrufen zu lassen.
    »Ich weiß nicht, wie schnell ich ihn finden kann«, sagte Goines.
    »Tun Sie’s so schnell wie möglich. Machen Sie’s zur höchsten Priorität«, erwiderte Jake.
    Zehn Minuten später rief Goodman an, als Jake gerade über die Stadtgrenze von Buckingham fuhr, diesmal mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. »Mr. Winter? Hier ist Arlo Goodman.« Etwas weniger freundlich als beim letzten Mal; irgendwie formeller, als ob er mit Ärger rechnete.
    »Wir haben die Leiche von Lincoln Bowe gefunden«, sagte Jake.
    Langes Schweigen. Nur die sphärischen Störungen zwitscherten munter im Handy. Dann: »Hier in Virginia?«
    »In der Nähe von Appomattox, zwischen Buckingham und Appomattox.«

    »Oh nein.« Er klang aufrichtig überrascht.
    »Ich dachte, das wollten Sie wissen«, sagte Jake.
    »Ich weiß das zu schätzen.« Er klang jetzt etwas freundlicher. Goodman konnte das offenbar selbst am Telefon an- und abschalten. »Wer weiß sonst noch davon?«
    »Ein paar Cops. Das FBI. Der Präsident. Mrs. Bowe wird es in Kürze erfahren. Das FBI hat den Tatort übernommen, ein komplettes Spurensicherungsteam ist unterwegs. Die Polizei von Virginia ist bereits am Tatort.«
    »Die haben mich nicht benachrichtigt«, sagte Goodman.
    »Der Sheriff hat sie davon abgehalten, weil er wusste, dass das FBI unterwegs war«, erklärte Jake. »Alle gehen wie auf Eiern herum.«
    »Die hätten mich anrufen sollen«, sagte Goodman. Seine Stimme klang zwar ruhig, doch sein Zorn war spürbar. Da würde jemand Ärger kriegen.
    »Wissen Sie irgendwas darüber, Governor?«, fragte Jake.
    Schweigen – Schock? – dann: »Wovon reden Sie?«
    »Ich rede von einem Haufen in Panik geratener Watchmen, die nach einem Waffennarr namens Carl V. Schmidt suchen. Ich rede davon, dass diese Suche von Ihrem Büro veranlasst wurde. Ihre Watchmen haben sogar eine Notiz an Schmidts Haustür hinterlassen. Wenn Sie und Ihre Leute irgendetwas wissen … ich meine, das wird ohnehin alles bei der Untersuchung rauskommen.«
    »Wie war noch mal der Name?«
    »Carl V. Schmidt.«
    »Den kenn ich nicht. Sie sagen, die Watchmen suchen nach ihm?«
    Jake ignorierte die Lüge, das war politische Praxis. »Ja.«
    »Ich werde mit John Patricia reden, und zwar gleich«, sagte Goodman. »Sind Sie weiter unter dieser Nummer zu erreichen?«

    »Ja.«
    »Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    Hinter Buckingham, bei Sprouses Corner, hielt Jake an und blickte nach links. Er könnte den Highway 20 zurück nach Charlottesville nehmen und von dort weiter Richtung Norden fahren. Dann wäre er in zweieinhalb bis drei Stunden zu Hause. Oder er könnte geradeaus über den Highway 60 zurück nach Richmond fahren. Wenn er nach Norden fuhr, könnte er bei Schmidts Haus anhalten und nachsehen, was die Feds dort machten. Andererseits erwartete Danzig von ihm eine politische Einschätzung und keine Spurensicherung, von der er nichts verstand.
    Er dachte einige Sekunden darüber nach, dann fuhr er geradeaus über die Kreuzung und den Highway 60 zurück nach Richmond.
    Zurück zu Goodman.

6
    Howard Barber kam spät, fluchte über den Verkehr und über die Polizisten, die seinen Ausweis sehen wollten und offenkundig bezweifelten, dass er sowohl ein Freund der Familie als auch Republikaner sein konnte, und ihn stattdessen für irgendeinen Sensationsreporter hielten.
    Barber wurde sie jedoch rasch los. Er hatte die Stimme eines Offiziers, die Stimme eines Generaldirektors, die Stimme eines Mannes, der eines der erfolgreichsten jungen Hightech-Unternehmen leitete. Sie winkten ihn durch, als er diese Stimme einsetzte, und wiesen ihm einen Parkplatz neben einer Azaleenhecke zu. Bevor er aus dem Auto stieg, rief er

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