Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
Stellen. Sprechen Sie mir nach …«
    Er fand ihn in der kaputten Waschmaschine, im Flusenfilter.
     
    Im Haus war es düster, und es roch nach alter, schimmeliger Tapete. Die Dielen knarrten bei jedem Schritt. Nachdem er einmal drinnen war, hatte es keinen Sinn mehr, vorsichtig zu sein. Er lief durch die Zimmer und rief: »Hallo? Hallo? Mr. Schmidt?« Keine Antwort.
    Das Haus hatte zwei Schlafzimmer, ein kleines Wohnzimmer, eine Küche mit Frühstücksecke, ein Badezimmer und einen Keller, in dem es nach Schmutz und Propangas roch. In einem der Schlafzimmer standen an einer Wand vier Waffensafes von Browning. Er hätte keine Chance gehabt, sie aufzukriegen, doch das brauchte er auch nicht. Die Türen standen auf, und alle vier Safes waren leer.
    Er begann nach Papieren zu suchen, nach Blut, nach irgendetwas, das Schmidt mit irgendeiner wichtigen Sache in Verbindung bringen würde. Er ging durch die Küche, suchte im Bereich um das Telefon, in den Küchenschubladen und der Herdschublade. Er fand zwar Papiere, doch das war alles Routinekram. Vier alte Telefonrechnungen, abgehakt mit einem Tintenkrakel, was vermutlich hieß, dass sie bezahlt waren. Er steckte sie in die Tasche.
    Die Küchenschränke waren leer, völlig ausgeräumt. Auch der Kühlschrank war leer, der Stecker gezogen.

    Er ging ins Schlafzimmer, wo er unter dem Bett einen kleinen Stapel Pornohefte und etwa fünfzig Waffenmagazine fand. Unter der Matratze war nichts. Im Schrank hingen noch einige wenige Hemden, mehrere Paar Schuhe standen auf dem Schrankboden, und in der Kommode lagen einige T-Shirts und Golfhemden. Er befühlte sie, fand aber nichts. Er vollführte einen Stepptanz auf den Bodendielen, um ein mögliches Versteck zu finden.
    Ihm fiel auf, dass es im Haus keinen Koffer gab, überhaupt keine Taschen.
     
    Das Wohnzimmer war spärlich eingerichtet. Er hielt sich eine Minute damit auf, kippte ein altes Sofa auf die Seite, um einen Blick auf das Futter zu werfen, klopfte die Fußböden und Paneele ab, dann ließ er es bleiben. Im Flur gab es eine Bodenluke, die auf den Dachboden führte. Er nahm sich einen Stuhl und zog immer fester an der Luke. Vergeblich. Staub begann herabzurieseln. Er gab auf.
    Im Keller fühlte er sich allmählich unter Zeitdruck. Auf einer Kommode, die als Werkbank benutzt wurde, lag ein Sammelsurium an billigem Werkzeug, eine rostige Kombizange, eine Steckdosenleiste für fünf Dollar, eine zerbrochene Laubsäge. In einer Ecke stand eine Ladebank, darüber ein Regal mit Schießpulver und Messinghülsen. Ein Heizofen und ein Heißwassergerät. Das war nicht viel. Er wollte schon wieder die Treppe hinauflaufen, als ihm ein halbkreisförmiger Abdruck auf dem Betonboden auffiel. Die Werkbank war an einem Ende von der Wand abgerückt worden. Er lauschte einen Moment – die Spannung wurde immer größer, er war schon viel zu lange im Haus -, dann packte er die Bank an einer Ecke und zog sie von der Wand.
    Nichts dahinter. Er blickte nach oben. Zwischen zwei Deckenbalken verlief ein Heizungskanal aus Aluminium. Zwischen
dem Kanal und der Kellerdecke befand sich ein Hohlraum. Wenn man sich auf die Werkbank stellte …
    Er kletterte auf die Bank und fuhr mit der Hand über den Heizungskanal. Ganz links in der Ecke stieß er auf etwas und zog die Hand zurück, konnte nichts erkennen, berührte es vorsichtig noch einmal. Fühlte sich an wie … Lumpen. Er packte das Ding, es war schwer, und zog es heraus.
    Ohne nachzusehen wusste er, was in dem Bündel war. Eine Waffe. Vorsichtig entfernte er die Lumpen und fand eine Colt-Pistole Kaliber 45. Eine von Jakes Lieblingswaffen …
    Okay. Der Kerl hatte oben vier Waffensafes stehen, die vermutlich mal voller Waffen gewesen, aber jetzt leer waren. Und er hatte eine 45er im Keller versteckt. Was sollte das? Er wägte kurz die Möglichkeiten ab, dann legte er die Pistole zurück, sprang von der Werkbank und schob sie wieder an die Wand.
    Er musste über all das in Ruhe nachdenken, aber zuerst musste er hier raus. Der Lehrer, der zugleich Einbrecher war, hatte empfohlen, man solle nie länger als vier bis fünf Minuten in einem Haus bleiben. Selbst wenn niemand kommt, fängst du irgendwann an, Mist zu bauen, hinterlässt Spuren, riskierst, dass jemand dein Auto sieht.
    Jake lief die Treppe hinauf, blickte durch mehrere Fenster. Niemand da, niemand im Anmarsch. Er ging hinaus, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und legte den Schlüssel zurück in die Waschmaschine. Nahm ihn

Weitere Kostenlose Bücher