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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Notiz.
    »Ja. Ein Riesenarschloch.«
    »Sie sagten, Sie denken zwei Dinge über die Watchmen. Was ist das zweite?«
    Barber nickte. »Okay. Aus dem, was Maddy Ihnen erzählt hat, wissen Sie, dass ich schwul bin, und dazu noch schwarz. Die Watchmen sind eine profaschistische Gruppe mit ihrem kleinen charismatischen Führer. Was soll ich schon über sie denken? Ich sähe es am liebsten, wenn man sie aus dem Land vertreiben würde.«
    »Sie scheinen allerdings kein Problem mit Schwarzen zu haben«, sagte Jake. »Oder mit Schwulen. Davon hab ich jedenfalls bisher nichts gehört.«
    »Geben Sie ihnen ein bisschen Zeit«, erwiderte Barber. »Bisher ist es für sie nicht ratsam, gegen Schwarze oder Schwule oder gegen Juden zu sein. Aber da kommen sie noch hin. Im Moment sind sie gegen Immigranten. Doch das wird nicht reichen, jedenfalls nicht, wenn Goodman sich um die Präsidentschaft bewirbt. Sie kennen doch diesen Spruch von ihm, dass ihm noch nie ein Gebot untergekommen wäre, das ihm nicht gefiel? Irgendwo steht da doch, du sollst nicht deinen Bruder ficken.«
    »Sie sind ein Pessimist, Mr. Barber.«
    Barber breitete lächelnd die Hände aus. »Hey, ich bin schwul und schwarz. Pessimismus hält mich am Leben.«
    »Nur noch eine letzte Frage«, sagte Jake. »Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, wovon ich rede, deshalb muss ich mich etwas indirekt ausdrücken. Denn wenn Sie nichts davon wissen, möchte ich nicht, dass Sie es erraten.«

    Barber betrachtete ihn einen Augenblick. »Okay.«
    »Wussten Sie, dass Ihr Freund Lincoln Bowe in Bemühungen verstrickt war …« Jake zögerte, um den Eindruck zu erwecken, er suche nach dem richtigen Wort, dabei tischte er Barber genau das auf, was ihm der unbekannte Mann am Telefon gesagt hatte. »Dass er, äh, unkonventionelle Mittel zur Destabilisierung dieser Regierung erwog? Sagt Ihnen das was?«
    Barbers Blick wurde trüb. »Nein. Was zum Teufel soll das heißen?«
    Er weiß etwas , dachte Jake. »Okay. Ich kann Ihnen wirklich nicht sagen …«
    Sie unterhielten sich noch einige Minuten, und bevor er ging, versprach Barber, sich nach Bowes eventuellen Liebschaften zu erkundigen. An der Tür fragte er: »Wann wird die Schwulensache an die Öffentlichkeit gelangen?«
    Jake zuckte mit den Schultern. »Bisher hab ich es noch niemandem erzählt. Ich fürchte, es könnte die Ermittlungen in eine falsche Richtung lenken. Möchten Sie, dass ich Sie vorher anrufe?«
    »Das wäre nett … und wenn Sie es halbwegs diskret machen könnten?«
    »Ich werd’s versuchen. Aber an diesem Punkt habe ich die Sache nicht länger in Händen.«
     
    Jake ließ Barber durch die Hintertür hinaus. Dann machte er sich eine Stunde lang Notizen zu dem Gespräch und schrieb Fragen auf. Ihm war aufgefallen, wie Barber mühelos zwischen Umgangssprache und intellektueller Ausdrucksweise hin und her wechselte. Von wie Goodmans Jungs einige Leute zusammengedroschen haben zu profaschistische Gruppe mit charismatischem Führer .
    Und er hatte über Bowe und den Destabilisierungsversuch gelogen. Bowe hatte irgendetwas vorgehabt. Nun musste Jake
dieser Sache nachgehen. Was auch immer es war, was hatte es mit Goodman zu tun? Oder hatte es das überhaupt?
    Er rief noch einmal wegen Cathy Ann Dorn im Krankenhaus an. Man verband ihn mit dem Schwesternzimmer, wo man ihm erklärte, sie wäre wach gewesen, hätte ein bisschen Hüttenkäse gegessen und schliefe nun wieder.
     
    Er sprach mit Novatny.
    »Bowe war am Leben, als man ihn erschoss, aber mit Medikamenten vollgepumpt. Muss von den ganzen Schmerzmitteln völlig weggetreten gewesen sein. Vielleicht wollte man ihn ruhigstellen, um ihn besser unter Kontrolle zu haben. Er wurde mitten ins Herz getroffen. Die Rückstände im Schusskanal waren Zeitungspapierfetzen. Möglicherweise hat man versucht, den Lärm von dem Schuss mit einem Papierknäuel zu dämpfen.«
    »Das ist ja abartig.«
    »Einen vollgedröhnten Mann zu erschießen ist abartig«, sagte Novatny. »Kalter, eiskalter Mord. Kälter geht es nicht.«
     
    Jake ging online in die Bundesdatenbanken. Als Berater hatte er zwar nur einen beschränkten Zugang, doch er fand eine Datei über Darrell Goodman. Die Datei war informativ, gerade weil so wenig drinstand. Teile seiner Militärunterlagen waren einfach aus dem frei zugänglichen Material entfernt worden. Und das bedeutete mit großer Wahrscheinlichkeit, dass er bei einer Spezialeinheit gewesen war. Goodman hatte seinen eigenen Killer.
    Jake dachte darüber

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