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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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reichlich Zeit, dass der Skandal schön hochkocht, aber nicht genug Zeit, dass sich die Wogen schon wieder glätten … Doch wer weiß, vielleicht wird das Ganze so lange zurückgehalten, dass es erst kurz vor den Wahlen bekannt wird. Also vielleicht am ersten Oktober. Und vielleicht … Zum Teufel, such dir irgendein Datum aus.«
    »Irgendwann im Herbst.«
    »Würd ich auch sagen.«
    »Und du erzählst mir das jetzt, weil …«
    »Weil offenbar irgendwas durchgesickert ist und jemand über Patterson und Parker Bescheid weiß, da wollen wir nicht, dass man uns wegen Behinderung der Justiz drankriegt«, sagte Merkin. »Wir informieren dich in deiner Funktion als Hauptakteur des Präsidenten in der Bowe-Ermittlung. Ich werde eine Aktennotiz von unserem Gespräch machen, sie datieren, notariell beglaubigen lassen und in ein Bankschließfach legen.
Wenn ich sie niemals brauche, umso besser. Aber falls ich irgendwann vor einem Senatsausschuss oder einer Grand Jury aussagen muss …«
    »Ist ja schon gut«, sagte Jake. »Diese Information, worin auch immer sie besteht … hat Patterson die von Senator Bowe erhalten?«
    »Das weiß ich nicht. Da musst du Patterson fragen.« Er nahm seine Sportjacke schwungvoll von der Schulter, wühlte in einer Seitentasche und zog ein abgerissenes Blatt aus einem Schreibtischkalender hervor. Darauf standen ein Name und eine Adresse. »Ich hab zufällig seine Adresse dabei.«
    Jake steckte den Zettel in die Tasche. »Ich werde wohl die Feds informieren müssen.«
    »Wir wollen in jedem Fall kooperieren. Packer versteht das. Wir haben nichts mit Patterson zu tun, also ist das nicht unser Problem. Du darfst nicht vergessen, das Ganze wurde Packer als hypothetische Frage vorgelegt. Und da alles so vage war, was sollte sie uns da schon berichten? Egal was wir getan hätten, es hätte als verleumderischer Angriff auf den Vizepräsidenten interpretiert werden können.«
    Sie gingen bis zum Ende des Flügels und blieben vor dem Mädchen in Weiß stehen. Sie hatte eine Kühnheit im Blick, die beunruhigend war, als würde sie sich persönlich für das konspirative Treffen der beiden Besucher interessieren. »Verdammt, Tom, ich wollte heute Abend ein ausgiebiges Bad nehmen und es mir gemütlich machen.«
    »Wir haben ein Wahljahr, Jake.«
    »Ja, das stimmt. Aber lass dir eines von mir gesagt sein. Ich an deiner Stelle würde das nicht rumerzählen. Wenn was dran ist, kommt es ohnehin raus. Doch da stecken Elemente eines Komplotts drin, eines Mordkomplotts, und ihr seid darin verwickelt. Das ist keine Bagatellsache mehr.«
    »Das weiß ich.«

    »Also mach keinen Blödsinn damit. Red auch mit deinen Leuten. Mach ihnen Dampf. Das wird … das wird eine schwierige Sache werden.«
     
    Danzig war wahrscheinlich noch im Büro. Jake verabschiedete sich von Merkin und rief dort an. Gina meldete sich.
    »Gina, hier ist Jake. Ich muss ihn unbedingt sprechen.«
    »Er hat für heute Schluss gemacht. Der Präsident ist zurück, und sie reden miteinander.«
    »Hol ihn, sobald du kannst, da raus. Ich bin auf der Mall, aber ich muss eh in die Richtung. Sag Bescheid, damit man mich gleich ins Blaue Zimmer durchgehen lässt.«
    »Kannst du mir keinen Hinweis geben, worum es geht?«
    »Das willst du gar nicht wissen, Gina. Am besten fragst du den Chef danach. Ich sage dir das nur zu deinem Besten, für den Fall, dass wir alle eines Tages vor einem Sonderermittler landen.«
    »Mhm. Ich sag Bescheid, dass man dich durchlässt.«
    Jake hielt ein Taxi an. Fünf Minuten später passierte er die Sicherheitskontrolle im Weißen Haus und ging ins Wartezimmer. Der Raum war voll, doch niemand sprach, alle saßen nur da und starrten in die Gegend, hackten auf den Tastaturen ihrer Laptops herum oder blätterten in älteren Ausgaben des Economist .
    Nach fünfundzwanzig Minuten berührte ihn jemand vom Begleitdienst am Ärmel. »Mr. Winter?«
     
    Die beiden jüngeren Sekretärinnen von Danzig waren bereits gegangen, und die Lampen auf ihren Schreibtischen waren ausgeschaltet. Gina saß bei gedämpftem Licht und schrieb mit einem Stift auf Papier. Als Jake hereinkam, berührte sie einen Knopf auf ihrem Schreibtisch und sagte: »Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm.«

    »Bill kann dich informieren«, erwiderte Jake.
    Die grüne Diode leuchtete auf. »Geh rein«, sagte sie.
     
    Danzig stand hinter seinem Schreibtisch und betrachtete mit gerunzelter Stirn einen Stapel Papiere. Als Jake hereinkam, blickte er auf und fragte: »Ist es

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